Bremens Trainer Florian Kohfeldt hatte nach dem 1:2 in Mainz, der zweiten Bundesliga-Pleite in Folge ( zuvor 2:6 gegen Leverkusen ), bereits personelle Veränderungen angedeutet - und schließlich zwei vorgenommen: Sahin und Harnik durften von Beginn an ran, Osako (Bank) und Kainz (gar nicht im Kader) machten dafür Platz.
Mönchengladbachs Coach Dieter Hecking beließ es hingegen im Vergleich zum klaren 3:0 gegen Düsseldorf und dem damit verbundenen Sprung auf Platz 2 bei einem Tausch: Kapitän Stindl verdrängte Raffael (Bank).
Gladbach schwungvoll, Bremen schwungvoll
Der deutsche Nationalspieler war es dann auch, der bei seinem 250. Bundesliga-Spiel (96 für BMG, insgesamt 48 Tore) und in Verbindung mit seinen Nebenmännern Plea sowie Hazard die Hintermannschaft der Werderaner direkt unter Druck setzte. Allgemein spielstärkere Fohlen rissen in den ersten Minuten das Kommando absolut an sich - und kamen durch Strobl (5.), Hazard (9.) und Stindl, der mit einem kraftvollen Abschluss an einer guten Parade von Pavlenka scheiterte (15.), zu ersten gefährlichen Torannäherungen.
Bremen indes, das beim Spielaufbau mit Sahin zwischen den beiden Innenverteidigern agierte und anfangs zu schnell die Bälle abgab, fand sich in der Folge aber besser zurecht. Das führte einerseits dazu, dass sich die Gladbacher eher defensiv ordneten - und andererseits dazu, dass es auch sehr gute Möglichkeiten für Grün-Weiß gab. Eggestein (21., rechts vorbei), Harnik (23., Sommer-Parade) und Klaassen (28., abgefälscht knapp drüber) ließen die durchaus mögliche Führung aber jeweils aus.
Der 11. Spieltag
Johannes Eggestein kommt - doch Gladbach sticht
Das sollte sich vor der Pause rächen, als sich die Abwehr der Nordlichter einmal schlecht anstellte - und das die Borussia eben sofort zum 1:0 nutzte: Nach einem abgefälschten Stindl-Schuss aus etwa 20 Metern gelangte der Ball rechts in die Box zu Plea, der mit einer feinen Annahme und einer eleganten Körperbewegung Harnik wie auch Klaassen ganz alt aussehen ließ und sauber links unten zur 1:0-Pausenführung einschoss (39.).
Plea dreht mächtig auf
Kohfeldt reagierte direkt zur Pause und brachte mit Johannes Eggestein eine weitere Offensivkraft. Allerdings war von Offensive lange Zeit nichts zu sehen, denn den klar besseren Start erwischten die Fohlen - und wie: Nach einer schlecht verteidigten Ecke schoss Plea leicht abgefälscht durch die Beine von Maximilian Eggestein und durch die Beine von Keeper Pavlenka zum 2:0 ein (48.). Doch damit nicht genug! Der Franzose schnürte direkt noch seinen Dreierpack, nachdem er perfekt von Wendt bedient wurde (52.). Plötzlich lag Bremen also mit 0:3 zurück.
Sahin-Anschluss sorgt für Belebung
Angepeitscht vom eigenen Publikum gaben sich die Nordlichter aber nicht auf - und kamen schnell zum 1:3-Anschluss durch Sahin, der präzise rechts unten einschoss (59.). Das brachte natürlich einen Eurphorie-Schub, während die Elf vom Niederrhein plötzlich Respekt zollte und sich tief sortierte. Richtig ausbremsen konnte die Hecking-Elf den SVW aber nicht - und hatte Glück, dass Kruse (60.), Klaassen (64., 71.), Joker Pizarro (76., Latte) oder auch Gebre Selassie (78.) das 2:3 verpassten. In den letzten zehn Minuten probierte der Gastgeber zwar weiterhin viel, doch nun ließen die Fohlen nichts mehr anbrennen. Es blieb somit beim letztlich verdienten 3:1.
Bremen, das nun mit drei Bundesliga-Pleiten in Folge eine erste Talsohle durchschreitet, gastiert nach der Länderspielpause am Sonntag beim SC Freiburg (15.30 Uhr). Ein weiterhin bärenstarkes Gladbach, das nun nach elf Spieltagen bei stolzen 23 Punkten steht, empfängt am gleichen Tag Hannover (18 Uhr).