Werder-Coach Florian Kohfeldt musste kurzfristig auf Abwehrchef Moisander verzichten und baute seine Elf verglichen mit dem 2:0-Auswärtssieg auf Schalke auf zwei Positionen personell um: Neben Langkamp spielte auch Friedl für Kainz von Beginn an.
Leverkusens Trainer Heiko Herrlich nahm nach der bitteren 2:3-Niederlage beim FC Zürich in der Europa League vier Veränderungen vor: Tah, Weiser, Brandt und Volland verdrängten Bailey Kiese Thelin, Kohr und Jedvaj wieder auf die Bank.
Werder lief die Werkself von Beginn an hoch an und suchte seinerseits bei Ballbesitz im neuformierten 3-5-2-System den Weg nach vorne. Das Publikum im Weser-Stadion sah eine Menge intensiver Zweikämpfe sowie eine erste Halbchance für die Bremer durch Augustinsson (7.). Im direkten Gegenzug kombinierte sich Bayer dann blitzschnell erstmals in den gegnerischen Strafraum und kam gleich zum Torerfolg: Volland verwertete eine Bellarabi-Hereingabe eiskalt (8.).
Die Bremer gaben eine passende Antwort und erhöhten fortan den Druck. Mit knapp 64 Prozent Ballbesitz im Rücken näherten sich die Grün-Weißen immer wieder dem von Hradecky gehüteten Bayer-Tor. Die dickste Möglichkeit hatten dabei Augustinsson, der am Finnen scheiterte, sowie Kruse, dessen Nachschuss von Wendell kurz vor der Linie abgegrätscht wurde (23.).
Allerdings leistete sich die uneingespielte Bremer Hintermannschaft auch immer wieder Blackouts: Binnen zwei Minuten verlor Bayern-Leihgabe Friedl gleich zweimal den Ball im Spielaufbau. Jedoch konnten weder Bellarabi (28.) noch Havertz (30.) dies ausnutzen. Auf der Gegenseite verfehlte Kruse den Ausgleich nur um Haaresbreite (31.).
Bundesliga, 9. Spieltag
Doch statt des möglichen 1:1 fing sich Werder nach einem Ballverlust von Osako in der Umschaltbewegung einen Konter sowie den zweiten Gegentreffer: Pavlenka konnte eine Bellarabi-Flanke nicht festhalten, sodass Brandt als Nutznießer auf 2:0 erhöhte (38.). Aus Sicht der Hanseaten kam es vor dem Pausenpfiff gar noch schlimmer: Einen Konter in der 45. Minute veredelte Bellarabi mit einem Lupfer über Pavlenka zum 3:0-Halbzeitstand.
Mit Pizarro kommt kurz Hoffnung zurück
Im zweiten Durchgang ging es munter weiter mit Offensivfußball - mit einem Unterschied: Pizarro stand fortan anstelle von Friedl auf dem Rasen. Und der Peruaner sorgte tatsächlich für neue Hoffnung bei den Fans der Grün-Weißen, als er in der 60. Minute nach Zuspiel von Klaassen lässig zum 1:3 einschob. Und tatsächlich: Nur 120 Sekunden später war der Ball erneut in Leverkusens Kasten: Osako hatte nach einer Klaassen-Ecke den Ball über die Linie gedrückt. Jedoch wurden die Bremer Nerven zunächst noch auf die Probe gestellt, denn erst durch das Okay des VAR erteilte Schiedsrichter Marco Fritz dem Treffer die Gültigkeit. Überprüft worden war eine Abseitsposition Osakos, doch der Ball kam letztlich nicht von Langkamp, sondern vom Gegenspieler.
Zur kompletten Wende kam es allerdings nicht mehr, denn die Werkself nutzte ihre Konterchancen gegen aufgerückte Bremer eiskalt aus: Havertz stellte nach einem Schnellangriff zunächst den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her (67.), ehe Dragovic nach einer Ecke auf 5:2 erhöhte, dabei aber auch von einem Stellungsfehler Pavlenkas profitierte (72.). Den Schlusspunkt setzte Havertz, der eine Weiser-Flanke unter Mithilfe des Bremers Langkamp im Tor unterbrachte (77.). Bei besserer Chancenverwertung hätte das Spiel gar noch höher ausfallen können, doch auch Werder-Keeper Pavlenka verhinderte mehrfach Schlimmeres.
Für Werder geht es am Mittwoch (18.30 Uhr) im DFB-Pokal bei Weiche Flensburg weiter. Bayer ist am gleichen Tag (20.45 Uhr) in der zweiten Runde bei Borussia Mönchengladbach zu Gast. In der Liga ist Bremen am Sonntag (18 Uhr) in Mainz zu Gast, Leverkusen empfängt tags zuvor (15.30 Uhr) die TSG 1899 Hoffenheim.