Leipzigs Trainer Ralf Rangnick warf die Rotationsmaschine an und wechselte nach dem 1:2 in der Europa League bei Celtic Glasgow satte achtmal: Gulacsi (Tor), Klostermann, Konaté, Halstenberg, Demme, Kampl, Poulsen und Werner (nach Zehenproblemen) ersetzten Mvogo (Tor), Mukiele, Orban, Saracchi (Rückenbeschwerden), Laimer, Bruma, Matheus Cunha und Augustin.
Leverkusens Coach Heiko Herrlich durfte durch das 1:0 gegen den FC Zürich in der Europa League das Erreichen der Zwischenrunde bejubeln - und kann seinen Blick nun verstärkt auf die Bundesliga richten. Personell ließ der 46-Jährige ebenfalls rotieren, aber nicht ganz so sehr wie sein Pendant in Leipzig. Fünf Neue beim Werksklub: Der wiedergenesene Sven Bender sowie sein Bruder Lars standen ebenso in der Startelf wie Tah, Havertz und Volland. Baumgartlinger, Dragovic, Kohr, Bailey und Alario mussten weichen.
RB investiert mehr - Bayer zu zaghaft
Der 11. Spieltag
Rasch wurde deutlich, dass hüben wie drüben Defensive Trumpf war. Sowohl die Leipziger als auch die Leverkusener agierten mit einer Dreier-/ Fünferkette und brachten damit das gegnerische Offensivspiel ins Stottern. RB kam mit dieser Situation aber etwas besser zurecht und erweckte auch insgesamt den besseren Eindruck. RB machte mehr Betrieb - und sorgte zu Beginn gerade über den schnellen Werner immer wieder für Wirbel, kam zunächst aber nicht zu klaren Abschlüssen.
Während Bayer offensiv zu zaghaft war und praktisch nicht stattfand, sah die Sache bei den Hausherren ein wenig anders aus. Die Angriffe der Leipziger hatten mehr Zug, mehr Struktur, wirkten allgemein durchdachter. Allerdings erlaubte sich die Rangnick-Elf auch immer wieder unnötige Fehler im Passspiel, was zu einem großen Teil dem hohen Tempo geschuldet war.
Videoassistent greift ein - Herrlich reagiert
Jubelpose: Yussuf Poulsen (r.) freut sich über sein soeben erzieltes 1:0. imago
Nach 26 Minuten stand es 5:0 nach Torschüssen für die Sachsen, und nach 27 Minuten 1:0 nach Toren: Demme spielte einen feinen Ball in die Gasse auf Poulsen, der sich gegen zwei Mann behauptete und die Kugel artistisch an Hradecky vorbei in die Maschen beförderte. Der Treffer hielt im Anschluss auch einer Überprüfung durch den Videoassistenten stand.
Die Führung ging in Ordnung, hätte aber beinahe nicht lange Bestand gehabt. Havertz verschaffte sich nämlich mit einem feinen Kabinettstückchen gegen Ilsanker eine gute Abschlussposition, scheiterte dann aber im Eins-gegen-eins an RB-Keeper Gulacsi (36.). So aber gingen die Hausherren mit einer verdienten Führung in die Pause.
Herrlich reagierte in der Pause und brachte Bailey anstelle von Jedvaj für die zweite Hälfte. Das war gleichbedeutend mit einer Systemumstellung, Bayer agierte fortan im 4-2-3-1, hatte vorne nun also eine Anspielstation mehr zur Verfügung. Auch beim letzten Aufeinandertreffen in Leipzig war Bayer in Rückstand geraten, feierte anschließend aber ein 4:1 - diesen Coup hätte die Werkself nur allzu gerne wiederholt.
RB zeigt seine Defensivstärke - Klostermann dreht auf
Allerdings hatte RB etwas dagegen - und die beste Defensive der Liga ließ ihre Muskeln spielen: Die Leipziger verschoben sehr gut, ließen keine Lücken und machten nicht den Anschein, als würde sie die Zügel aus der Hand geben wollen. Vielmehr kontrollierten die Sachsen Ball und Gegner auf eine routinierte Art und Weise. Auch die Tatsache, dass Bayer nun früher anlief, stellte die Gastgeber nicht wirklich vor Probleme. Nach vorne machten die Leipziger aber keine großen Anstalten mehr, sodass sich irgendwann eine Frage aufdrängte: Verwaltet RB vielleicht ein bisschen zu sehr?
Die Antwort darauf gaben die Gastgeber nach 68 Minuten: Halstenbergs Einwurf leitete Poulsen zu Sabitzer weiter, der zu Klostermann weiterspielte. Dieser bedankte sich und schob zum 2:0 ein. Die Entscheidung? Nicht unbedingt! Bayer hatte danach nämlich noch zweimal die Chance zum Anschluss: Weil aber Gulacsi einen guten Bailey-Freistoß stark abwehrte (76.) und Volland knapp verzog (77.), war die Niederlage letztlich besiegelt. Und die fiel dann auch noch höher aus, weil Klostermann bei einem Einwurf den eingewechselten Kohr entscheidend unter Druck setzten und der Ball deshalb bei Poulsen lag, der seinen Doppelpack perfekt machte - 3:0 (85.). Das war der Endstand, auch weil Hradecky kurz darauf stark gegen Kampl parierte (87.).
Nach der Länderspielpause gastiert RB Leipzig am Samstag, den 24. November 2018, beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr). Tags zuvor sind die Leverkusener bereits gefordert, und zwar zuhause gegen den VfB Stuttgart (20.30 Uhr).