Hertha-Coach Pal Dardai kündigte im Vorfeld an, "keine Experimente" machen zu wollen. Der Ungar blieb bei seiner Ankündigung und nahm nach dem 2:0-Auswärtssieg in Köln keine Veränderungen vor.
Frankfurts Trainer Niko Kovac entschied sich nach der 0:1-Heimniederlage gegen Leverkusen für eine etwas defensivere Taktik und brachte für Stendera (nicht im Kader) Routinier Hasebe.
Hradecky rettet ganz früh
Die Anfangsphase in Berlin gehörte ganz klar den Hausherren, die den Gästen in allen Belangen überlegen waren. Nach nicht einmal 50 Sekunden hätte Ibisevic bereits einnetzen können, weil sich Gacinovic einen katastrophalen Fehlpass leistete - doch Hradecky gab den Retter. In der Folge blieb die Hertha dran, kam aber kaum zu großen Chancen. In der 9. Minute probierte es Selke aus der Distanz, damit konnte er Frankfurts Kasten aber nicht in Gefahr bringen.
Frankfurts überragende Eckball-Antwort
Nach einer Viertelstunde war es trotzdem passiert: Leckie hob die Kugel überragend in den Lauf von Selke, der frei vor Hradecky cool blieb - 1:0 (15.). Wenig später war es Ibisevic, der eine Mittelstädt-Flanke neben den Kasten köpfte (19.). Dann war die SGE wohl so langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht. Aus dem Nichts scheiterte Rebic an Jarstein, doch die Ecke hatte Folgen: Willems legte die Kugel in den Rücken der Abwehr, der heranrauschende Wolf zimmerte das Leder unter den Querbalken - 1:1, eine ebenso einfache wie überragende Variante (26.). In der Folge wogte das Spiel hin und her, die leichten Vorteile konnte Frankfurt nicht mehr entscheidend nutzen. So ging es mit dem Remis in die Pause.
Dardais Doppelwechsel
Bundesliga, 14. Spieltag
Nach dem Wechsel kam erst einmal kaum Spielfluss zustande, weil sich beide Mannschaften in zahlreichen Zweikämpfen verstrickten. Erst sah Langkamp Gelb (48.), dann wurde auch Rebic verwarnt (51.). Das erste fußballerische Highlight gab es dann in der 57. Minute: Barkok legte klug zu Wolf weiter, der aus spitzem Winkel an einem tollen Reflex von Jarstein scheiterte. Dardai reagierte und brachte mit Lazaro und Lustenberger zwei frische Kräfte (62.).
Die erste Berliner Offensivszene gehörte Rekik, dessen Kopfball von Rebic gerade so vor der Linie geklärt wurde (65.). In der Folge schlief die Partie wieder ein, beide Mannschaften schienen sich auf ein Remis verständigt zu haben. Bis ein gebürtiger Berliner im Frankfurter Trikot seinen großen Moment hatte: Eine Flanke von rechts flog Weiser auf den Oberschenkel und von dort zu Boateng, der das Leder ins linke obere Eck schlenzte - 2:1 (80.). Anschließend verzichtete er aus Respekt vor seiner Heimatstadt auf einen Jubel.
Lustenberger ans Gebälk
Dardai probierte noch einmal alles, brachte den schnellen Esswein für Kapitän Ibisevic. Und fast hätte es sogar noch zum Ausgleich gereicht, doch Joker Lustenberger traf mit seinem wuchtigen Distanzschuss nur die Latte (87.). Zu mehr reichte es aber nicht - das 2:1 bedeutete für die SGE bereits den vierten Auswärtssieg in dieser Saison. Sie sind damit die beste Auswärtsmannschaft der Liga, kletterten dazu im Tableau auf acht.
Nach der Heimpleite empfängt die Hertha am Donnerstagabend (21.05 Uhr) Östersunds FK in der Europa League. Die siegreichen Frankfurter bekommen es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) in der Liga mit Rekordmeister Bayern München zu tun.