Bremens Trainer Alexander Nouri musste nach dem 2:2 in Frankfurt Abwehrmann Caldirola (Mittelfußbruch) ersetzten. Für den Italiener kehrte der wiedergenesene Sané (nach Adduktorenproblemen) in die Startelf zurück.
Personelle Sorgen plagten auch HSV-Coach Markus Gisdol, der im Vergleich zum 2:1 gegen Hoffenheim sowohl auf Abwehrmann Papadopoulos (Gelb-Sperre) als auch auf Wood (Knieprobleme) verzichten musste. Jung und Gregoritsch erhielten dafür eine Bewährungschance.
Das 106. Nordderby war auch das Duell zwei der besten Rückrundenmannschaften - beide hatten 20 Punkte verbucht, nur Gladbach (22) und Bayern (26) hatten mehr. In der Tat hatte die Partie dann auch vom Anpfiff weg hohen Unterhaltungswert. Hohes Tempo, große Leidenschaft und hohes Pressing von beiden Kontrahenten trugen dazu bei.
Bundesliga, 29. Spieltag
Werder war die aktivere Mannschaft, schaltete vom Anpfiff weg auf Offensive und hatte durch Kruse schon nach wenigen Sekunden die erste Riesenchance. Mathenia parierte jedoch stark und durfte kurz darauf das 1:0 des HSV bejubeln: Der agile Hunt schlug eine exzellente Flanke von rechts zu Gregoritsch, der in seinem 50. Bundesligaspiel per Kopf traf (6.). Wie schon im Hinspiel (2:2) erwies sich der Österreicher gegen Werder als treffsicher.
Bremen ließ sich von dem Rückstand nicht beirren und drängte fortan mit aller Macht auf den Ausgleich. Bei strömendem Regen kamen die Grün-Weißen dann auch zu weiteren Hochprozentigen: Grillitsch schoss knapp vorbei (18.), Junuzovics direkter Freistoß knallte an den linken Pfosten (21.) und Bartels scheiterte an HSV-Schlussmann Mathenia (26.).
Insgesamt bot das Spiel weiterhin beste Unterhaltung, auch weil beide Mannschaften nicht fehlerfrei agierten und aufgrund der Tatsache, dass das Mittelfeld gut zugestellt war, selbiges schnell zu überbrücken versuchten. Hamburg war aber zunehmend mehr und mehr auf Zerstörung aus, während Bremen beharrlich nach vorne spielte.
Bremens Beharrlichkeit wird belohnt - HSV zu passiv
Grün-Weiße Freude: Bremer bejubeln das 1:1. imago
Diese Beharrlichkeit wurde noch vor der Halbzeit belohnt: Bei einem Konter lief Santi Garcia auf der linken Außenbahn davon und schlug den Ball anschließend präzise zu Bartels auf die rechte Seite. Dieser legte direkt quer in die Mitte zu Kruse, der in seiner Bundesliga-Karriere noch nie gegen Hamburg verloren hatte und nun aus kurzer Distanz zum 1:1 einnickte (41.).
Der zweite Durchgang gehörte den Bremern, die gegen immer passivere Hamburger mehr und mehr die Oberhand bekamen und sich der Führung annäherten: Grillitsch fand jedoch in Mathenia seinen Meister (53.). Trotz optischer Überlegenheit musste Werder auf der Hut sein, da der HSV durchaus in der Lage war, Gefahr zu entwickeln. So geschehen in der 56. Minute, als Ostrzolek freistehend aus spitzem Winkel Wiedwald prüfte.
In der 70. Minute fiel Diekmeier nach einem Foulspiel unglücklich auf seinen Gegenspieler Santi Garcia. Der Hamburger sah Gelb, der Bremer musste ausgewechselt werden und konnte damit das 2:1 durch den eingewechselten Kainz nicht auf dem Platz miterleben. Das Tor selbst hatte sich angebahnt, war verdient und resultierte aus einer Situation heraus, in der sich die Hamburger Defensive nicht auf der Höhe zeigte: Sowohl Kruse als auch Kainz erhielten viel zu viel Platz, den letztlich der Österreicher nutzte, um aus spitzem Winkel zu vollenden (75.).
In der Schlussviertelstunde musste Hamburg mehr machen, Gisdol brachte mit Bundesliga-Debütant Jatta und Stürmer Waldschmidt weitere Offensivkräfte. Doch der HSV konnte den Schalter nicht mehr umlegen, sodass die Bremer den Erfolg letztlich sicher über die Runden brachten.
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag gefordert: Bremen in Ingolstadt, Hamburg zu Hause gegen Darmstadt - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.