Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:2 in Hamburg auf drei Positionen: Demirbay, Szalai und Toljan spielten für Bicakcic, Schwegler (beide Bank) und Terrazzino (nicht im Kader). Mönchengladbachs Coach Dieter Hecking tauschte nach dem 3:2 in Köln zweimal Personal: Hahn und Traoré begannen für Hazard (nicht im Kader) und Raffael (Innenbanddehnung).
Das Aufeinandertreffen zweier offensiv ausgerichteter Mannschaften wurde von Beginn an mit offenem Visier geführt. Schon in der 9. Minute klingelte es zum ersten Mal: Demirbay zirkelte einen Freistoß in den Gefahrenbereich, wo erst Wagner mit einem Kopfball an Sommer scheiterte, doch Szalai aber aus der Nahdistanz abstaubte (9.).
Szalais Doppelpack
In der Folge wurde die Borussia dominanter, ließ den Ball mit vielen Kurzpässen in den eigenen Reihen laufen und hoffte mit vielen Positionswechseln auf Lücken im gegnerischen Defensivverbund. Die TSG glänzte aber mit exzellenter Raumaufteilung, stockte die Dreierkette gegen den Ball zur Fünferkette auf und verengte den Raum im Verbund gekonnt. Nach der Balleroberung schwärmten die Kraichgauer dann aus und zogen das Spiel in die Breite. So hatte die Fohlenelf mehr Spielanteile, doch 1899 verbuchte die besseren Chancen: Kramaric donnerte das Spielgerät an die Latte (22.). Kurz darauf war erneut Szalai zur Stelle, der nach feiner Kombination über Zuber und Rudy seinen Doppelpack perfekt machte (24.).
Gladbachs umstrittener Blitz-Ausgleich
Gladbach schien trotzdem nur wenig beeindruckt und blieb seiner aufwändigen Spielweise treu. Ein Wendt-Freistoß wanderte scharf an der Abseitsgrenze über Christensen und Strobl zu Vestergaard, der die Kugel am linken Pfosten über die Linie drückte (31.). Nur vier Minuten später der schnelle und umstrittene Ausgleich: Hofmann hielt einen Baumann-Befreiungsschlag mit dem Arm auf. Dahoud übernahm, legte quer zu Stindl, der ins leere Tor zum 2:2 traf (35.). Ein Treffer, der nicht hätte zählen dürfen.
Die wilde Fahrt geht weiter: Erst Pfosten, dann 3:2
Bundesliga, 29. Spieltag
Für die zweite Hälfte kam Gladbach energiegeladen aus der Kabine, betrieb hohen Aufwand, gab keinen Ball verloren und setzte Hoffenheim mit aggressivem Pressing zu. Beinahe hätte sich die Elf vom Niederrhein direkt wieder für diesen Mut belohnt: Traoré aber schoss knapp vorbei (50.), Hahn vom traf vom rechten Fünfmetereck mit einem Aufsetzer den rechten Pfosten (53.). Dass die Borussia diese Chancen nicht nutzte, sollte sich alsbald rächen: Demirbays Freistoßflanke setzte am Fünfmeterraum auf und schlug im linken Eck ein (58.). Sommer war chancenlos, weil Wagner direkt vor ihm knapp verpasste.
Die Begegnung war mittlerweile hochemotional. Es gab viele giftige Zweikämpfe im Mittelfeld und auch die ein oder andere Rudelbildung. Dahoud war mit einer Gelben Karte gut bedient, als er Demirbay mit beiden Sohlen auf den Spann stieg (64.). Diese hitzige Atmosphäre wussten dann die Hausherren zu beruhigen und nahmen etwas Tempo aus der Partie. Kurz darauf erhöhte Joker Uth, der eine Fackel aus 20 Metern in den rechten Winkel schweißte (75.).
Dahoud macht es wieder spannend
Ein Traumtor, das Ruhe gab? Von wegen! Die Borussen gaben sich nicht geschlagen und drängten weiter nach vorne. Der eingewechselte Drmic wurde mit einem Schuss geblockt, der Abpraller fiel Dahoud vor die Füße, er verkürzte auf 3:4 (78.). Der Druck war plötzlich wieder enorm hoch, doch die TSG versteckte sich nicht und spielte getreu dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" frech nach vorne. Zuber rang Sommer eine Glanzparade ab (86.). Dann tankte sich Kramaric in den Sechzehner, flankte auf den zweiten Pfosten auf Demirbay, der zum 5:3-Endstand einköpfte (89.). Bis zum Schlusspfiff war es aber keineswegs langweilig: Hofmann (90.+1) auf der einen und auf der anderen Seite Joker Amiri (90.+4) hätten das Endergebnis durchaus nach oben schrauben können.
Hoffenheim ist am Freitag (20.30 Uhr) beim 1. FC Köln zu Gast. Mönchengladbach empfängt tags darauf (18.30 Uhr) Borussia Dortmund.