Schalke-Coach Markus Weinzierl reagierte auf den Fehlstart, das 0:1 in Frankfurt , mit satten sechs (!) personellen Wechseln: Nastasic (erstes Saisoneinsatz nach zuvor langer Achillessehnenverletzung), die Neuzugänge Baba (Chelsea), Stambouli (Paris Saint-Germain), Bentaleb (Tottenham), Konoplyanka (Sevilla) und Olympia-Fahrer Goretzka standen allesamt von Beginn an auf dem Feld. Dafür waren Kolasinac, Junior Caicara (nicht im Kader), Aogo, Geis, Meyer und di Santo (muskuläre Probleme) außen vor.
Bayern-Coach Carlo Ancelotti nahm nach der für viele Profis anstrengenden Länderspielpause mit etlichen Reisen nur einen Wechsel im Vergleich zum deutlichen 6:0 gegen ein von Anfang bis Ende überfordertes Bremen vor: Neuzugang und Europameister Renato Sanches verdrängte den etwas müden Chilenen Vidal auf die Bank.
Bayern beginnt druckvoll
Die vielen Umstellungen auf Schalker Seite sollten dann zu Spielbeginn minutenlang Tribut fordern: Der FCB drückte die Knappen tief hinten rein, übernahm mit der ersten Sekunde die Kontrolle. Es sah zunächst nach einer Machtdemonstration der Münchner aus, wenngleich große Chancen fehlten. Gerade Lewandowski tat sich gegen den höchst aufmerksamen Naldo in dessen 300. Bundesliga-Spiel extrem schwer, zum Zuge zu kommen.
Die Schalker Neuzugänge zeigen ihr Können
Nach besagten Minuten der Findungsphase auf S04-Seite wandelte sich das dominante FCB-Spiel dann. Bei Thiago, Renato Sanches oder Alaba schlichen sich plötzlich immer wieder kleinere Aufbaufehler ein. In der 17. Minute konnte sich dabei Hummels gegen den mit aufgerückten Naldo nur mit einem taktischen Foul helfen (Gelb). Woran das alles lag? An einer ab der 10. Minute extrem stark auftretenden königsblauen Mannschaft: Bentaleb erwies sich in seinem ersten Bundesliga-Spiel direkt als spielstarker Sechser, Europa-League-Sieger Konoplyanka machte in seinem ersten Auftritt in Blau Dampf über die Bahn, während Baba mit vollem Einsatz wie Tempo glänzte und Stambouli aufmerksam Löcher stopfte. Die Schalker verbuchten im ersten Durchgang sogar die beste Chance auf ein Tor: Nach einem famosen Antritt von Baba landete das Leder links bei Konoplyanka, der ins Zentrum passte, wo Neuer und Alaba nur mit Mühe - auch gegen Huntelaar - klären konnten (38.).
Ab und an gefährlich wurde es auf Seiten des FCB aber auch: Lewandowski verzog nach Müller-Vorlage (24.), Lewandowski stand hauchzart im Abseits (41.) und Lewandowski setzte seinen ohnehin extrem schweren Volley deutlich drüber (44.). Eine hochinteressante erste Halbzeit, in der die S04-Profis es quasi der Liga vormachten, wie man einer fein geölten Bayern-Maschinerie effektiv Paroli bieten kann, ging mit 0:0 in die Pause.
1. Liga, 2. Spieltag
Huntelaars Knaller
Der zweite Abschnitt begann, wie der erste geendet hatte: Schalke lieferte sich ein Duell auf Augenhöhe mit dem Favoriten aus München. Und kurz nach der Hereinnahme von Embolo für Konoplyanka (55.) war Königsblau dem 1:0 dann auch sehr nahe: Huntelaar gewann im Mittelfeld den Zweikampf mit Xabi Alonso, hatte Raum und verzichtete auf den möglichen Steilpass zum freien Joker Embolo. Stattdessen feuerte der Niederländer das Leder an die Querlatte - Neuer war dabei noch leicht dran (56.).
Lewandowskis Hochkaräter
In der Folge reagierte auch FCB-Coach Ancelotti mit Wechseln, die zugleich die etlichen Möglichkeiten des deutschen Serienmeisters aufzeigten: Copa-America-Sieger Vidal, der brasilianische Nationalspieler Douglas Costa und Deutschlands aufstrebendes Talent Kimmich kamen für Spaniens Weltmeister Xabi Alonso, Dribbelkünstler Ribery und Portugals Europameister Renato Sanches. In der Folge generierten die Münchner dann auch wieder Torchancen - und was für welche: Zunächst verzog Douglas Costa aus aussichtsreicher Schussposition (72.), ehe wenig später Lewandowski tatsächlich das Kunststück fertig brachte, nach Querpass von Alaba den Ball aus kürzester Distanz übers Gehäuse von Fährmann zu bugsieren (74.).
Hatte die beste Schalker Chance: Klaas Jan Huntelaar (hier mit Xabi Alonso). imago
Lewandowski und Kimmich sind zur Stelle
Besser machte es der polnische Nationalmannschaftskapitän in der 81. Minute, als Naldo nach einem starken Steilpass von Javi Martinez das Abseits aufhob und Lewandowski frei vor Fährmann eiskalt vollendete. In der zweiten Minute der Nachspielzeit machte Joker Kimmich nach schöner Vorlage von Lewandowski den Deckel drauf.
Seit zwölf Partien konnten die Knappen nun nicht mehr gegen den deutschen Rekordmeister gewinnen. Nur einmal waren die Königsblauen, die nun mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen einen Fehlstart hinlegten, länger ohne Sieg gegen einen Verein geblieben: Von 1984 bis 1995 blieb Schalke 17 Partien hintereinander sieglos gegen den FCB.
Schalke gastiert am Donnerstag in der Europa League in Nizza (21.05 Uhr), in der Liga geht es für die Königsblauen am Sonntag zur Berliner Hertha (17.30 Uhr). Der Rekordmeister empfängt am Dienstag in der Champions League den FK Rostow (21.45 Uhr), am Samstag ist dann der FC Ingolstadt in der Allianz-Arena zu Gast (15.30 Uhr).