Frankfurts Trainer Niko Kovac nahm im Vergleich zum Spiel in Magdeburg im DFB-Pokal (4:3 n.E.) eine Änderung vor: Castaignos (nicht im Kader) musste weichen, Huszti rückte auf dessen rechte, offensive Position. Neu in der Mannschaft war Hasebe, der die Sechserposition von Huszti übernahm.
Schalke zog mit einem 4:1-Erfolg über Villingen in die nächste Pokalrunde ein. Etwas überraschend verzichtete der neue Coach Markus Weinzierl auf die Neuzugänge Embolo und Baba, Olympia-Silbermedaillengewinner Meyer und Choupo-Moting (in Villingen wegen einer Erkältung nicht eingesetzt) durften von Beginn an ran. Di Santo spielte auf der ungewohnten rechten Außenposition im 4-2-3-1.
Die Partie wäre wohl ausverkauft gewesen, hätte Frankfurt nicht seinen Block 40 wegen diverser Verstöße sperren müssen. Bitter für die betroffenen Fans, denn sie verpassten eine Frankfurter Anfangsphase, die sich gewaschen hatte. Dass Schalke erst in der 13. Minute zurücklag, war schmeichelhaft für Königsblau. Gacinovic hatte die erste Riesengelegenheit, sein etwas verunglückter Schuss hoppelte im Zeitlupentempo am langen Eck vorbei (4.). In der 8. Minute verhinderten Fährmann und die Latte die Führung der Hessen. Hasebe spielte lang auf Hrgota, der Schalke-Keeper war bei dessen Abschluss aber mit dem Fuß noch am Ball und lenkte ihn an den Querbalken.
1. Bundesliga, 1. Spieltag
Weiter ging's in eine Richtung. Wieder war ein langer Ball in die Spitze der Ausgangspunkt, Hrgota verlängerte geschickt auf Meier, der allein vor Fährmann vom Elfmeterpunkt aus das Tor nicht traf (10.). Halb so wild, nur drei Minuten später bot sich dem Kapitän die nächste Großchance: Naldos Klärungsversuch an der Strafraumkante misslang, über Huszti landete der Ball bei Meier - und diesmal schob er das Leder bei brütender Hitze cool mit der linken Innenseite ein.
Und Schalke? Von den Gelsenkirchenern war offensiv weit und breit nichts zu sehen. Frankfurts extremes Pressing stellte S04 vor unlösbare Probleme, die Königsblauen wussten sich meist nur mit Befreiungsschlägen zu helfen. Fährmanns fußballerische Defizite wurden dabei wiederholt offensichtlich. Als Referee Stark in der 23. Minute zur Trinkpause bat, redete Weinzierl vehement auf seine Akteure ein. Viel half es aber nicht: Frankfurt wirbelte über Meier und Hrgota weiter, nur schleppend fanden die Königsblauen ins Spiel. Erst nach einer halben Stunde kam so etwas wie ein Lebenszeichen der Gäste: Huntelaar überwand Keeper Hradecky, stand nach Aogos klugem Pass jedoch ein paar Zentimeter im Abseits.
Da Schalke gegen die aggressiven Frankfurter aber immer wieder Stockfehler unterliefen (Kolasinac, Caicara), kam kein Spielfluss bei S04 auf. Die beste S04-Chance ereignete sich folgerichtig nach einer Ecke: Choupo-Moting gewann das Kopfballduell gegen Mascarell, das Leder flog aber genau Richtung Hradecky (42.). Nach einer letzten Schlussoffensive der Hessen wirkte der Halbzeitpfiff für Schalke wie eine Erlösung.
Embolo mit Ansätzen - Fährmann pariert Meiers Elfmeter
Di Santos rabenschwarzer Nachmittag war zur Pause beendet, Embolo kam in die Partie - und hatte gleich eine starke Aktion. Seine Hereingabe von rechts wusste Huntelaar aber nicht zu verwerten, die Ballannahme misslang dem Hunter aus aussichtsreicher Position. Die Partie gestaltete sich nun wesentlich ausgeglichener, auch weil sich Frankfurt nun zurückzog und nach Chandlers Einwechslung für Huszti (56.) auf eine Fünferkette umstellte. Chandlers Ausflüge nach vorne brachten Schalke dennoch mehrere Male in Verlegenheit, nach einer Stunde reagierte Weinzierl mit dem nächsten Wechsel (Baba für Kolasinac).
Doch nicht nur links herrschte ein Ungleichgewicht, wie die 68. Minute unter Beweis stellte. Gacinovic setzte sich gegen Caicara durch und zog in den Strafraum ein, der Schalker wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen - Elfmeter! Doch Meier ließ die Gelegenheit zu seinem zweiten Treffer liegen, Fährmann parierte den schwach geschossenen Strafstoß. Mit Bentaleb zog Weinzierl in der 74. Minute seinen letzten Joker.
Hectors Platzverweis bringt Frankfurt in die Bredouille
Und tatsächlich - Schalke kam nochmal! Hector stoppte den enteilten Huntelaar nach Bentalebs Steilpass mit einem Trikotzupfer und sah die Rote Karte, er war schon im Pokal mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Überraschend spielte Geis aus guter Freistoßposition einen Pass in den Strafraum zu Huntelaar, der zwei Ballkontakte brauchte und deswegen vor seinem Abschluss zu viel Zeit verlor. Hradecky parierte glänzend (79.). Den Gelsenkirchenern lief gegen aufopferungsvoll kämpfende Hessen die Zeit davon, die letzten Abschlussversuche (Huntelaar, Meyer, Choupo-Moting) waren nicht von Erfolg gekrönt. Nach fünf Minuten Nachspielzeit hatten es die Frankfurter geschafft. Den Hessen gelang damit ein überraschender, aber alles andere als unverdienter Erfolg gegen vor allem in der ersten Hälfte erschreckend schwache Schalker.
Am zweiten Spieltag ist Frankfurt in Darmstadt zu Gast (10. September, 15.30 Uhr). Schalke empfängt im ersten Heimspiel der Saison den FC Bayern München (9. September, 20.30 Uhr).