VfL-Coach Valerien Ismael nahm nach dem glücklichen 1:1 in Ingolstadt drei Änderungen an seiner Startelf vor - und diese hatten es in sich: Mit Luiz Gustavo, Draxler und Didavi saßen vorerst drei namhafte Akteure nur auf der Bank, für sie rückten Knoche, Caligiuri und Mayoral in die Mannschaft. Ismael richtete seine Elf erstmals in dieser Spielzeit im 3-5-2 aus.
Hertha-Trainer Pal Dardai beließ es nach dem 2:1 gegen Mainz bei einem Tausch: Torjäger Ibisevic musste seine Gelb-Rot-Sperre absitzen, für ihn bekleidete Schieber im 4-2-3-1 den Posten im Sturmzentrum und feierte nach elf Joker-Einsätzen seine Startelf-Premiere in dieser Saison. Langkamp übernahm von Ibisevic die Binde.
Mayoral trifft zum frühen 1:0
Die Berliner fanden besser in die Partie und verbuchten die ersten beiden Abschlüsse für sich: Schieber wurde steil geschickt und ging alleine auf Benaglio zu, scheiterte jedoch ebenso am VfL-Keeper (4.) wie wenig später Stocker aus der zweiten Reihe (5.). Die Anfangsphase war packend - und die Niedersachsen gingen aus heiterem Himmel in Führung: Gerhardt tankte sich auf der linken Bahn durch und flankte an den zweiten Pfosten, Caligiuris Kopfball wehrte Jarstein zwar ab, doch von Mayorals Knie prallte die Kugel über die Linie - 1:0, das 1000. Tor bei einem Wolfsburger Heimspiel (12.).
Die Führung verlieh Ismaels Team allerdings keine Sicherheit. Die Nervosität war den Gastgebern in der ersten Viertelstunde anzumerken - und die Hertha glich durch einen direkten Freistoß von Plattenhardt aus (16.). Wolfsburg antwortete jedoch prompt: Seguin traf nach einem weiten Gerhardt-Zuspiel zum 2:1 (18.).
Die Hertha hat mehr vom Spiel, allerdings kaum Ideen
Die Anfangsphase versprach viel, doch die Partie blieb vieles schuldig. Der VfL zog sich nach der Führung zurück, die Gäste hatten knapp zwei Drittel Ballbesitz und eine Passquote von 83 Prozent, allerdings fanden sie lange keine Lösungen gegen das Abwehrdickicht der Heimelf. Benaglio erlebte bei seinem 250. Bundesligaspiel eine recht geruhsame erste Halbzeit. Erst in der Nachspielzeit wurde die Alte Dame nochmal gefährlich: Haraguchis Schuss nach Pekarik-Flanke wurde jedoch abgeblockt (45.+1).
Bundesliga, 13. Spieltag
Auch nach der Pause waren die Gäste aus der Hauptstadt das aktivere Team. Kalou hatte nach einem Plattenhardt-Standard eine gute Kopfballchance, zielte jedoch über den Kasten (51.). Kurz darauf gab Gomez den ersten VfL-Schuss seit dem 2:1 ab, Jarstein hatte jedoch wenig Mühe (55.). Die Berliner rannten an, Wolfsburg hielt aber lange stand.
Kalou hat das letzte Wort
Dann besorgte der eingewechselte Esswein mit einem flachen Distanzschuss den allemal verdienten Ausgleich - 2:2 (69.). Damit bestrafte der Ex-Augsburger die Wolfsburger Passivität. Und Dardais Männer blieben auf dem Gaspedal: Plattenhardt hatte die nächste Chance, verfehlte das lange Eck jedoch knapp (74.). Dennoch reichte es noch zum Sieg: Nachdem Seguin nach einem taktischen Foul Gelb-Rot gesehen hatte (87.), foulte Caligiuri den herausragenden Plattenhardt im Strafraum, Kalou trat an - und überwand Benaglio (90.+1). Damit kassierte der VfL spät die vierte Heimpleite in Folge, Wolfsburg ist damit selbst nach sieben Heimspielen ohne Dreier. Die Hertha indes blieb zum vierten Mal in Folge ohne Niederlage (3/1/0).
Und nun ist Ismaels Team auch noch in München gefordert. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) treten die Niedersachsen beim FC Bayern an, die Hertha spielt am Abend (18.30 Uhr) gegen Werder Bremen.