Hertha-Coach Pal Dardai tauschte im Vergleich zum 1:0-Erfolg beim Hamburger SV zwangsläufig einmal Personal aus: Für Ben-Hatira, der von der Nationalmannschaftsreise mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zurückkehrte, stand Haraguchi in der Anfangsformation.
Paderborns Trainer André Breitenreiter vertraute exakt auf die Elf, die zuletzt beim 0:0 gegen die TSG Hoffenheim von Beginn an auf dem Rasen gestanden hatte.
Defensives Denken prägte in der Anfangsphase das Bild im Olympiastadion. Zwar stimmte die Einsatzbereitschaft, das Hauptaugenmerk beider Teams aber lag darauf, bei Angriffsaktionen des Kontrahenten möglichst viele Akteure hinter den Ball zu bekommen.
Der SCP überließ Hertha nach ein paar Minuten mehr und mehr die Initiative. Aus viel Ballbesitz der Dardai-Elf resultierte aber kaum Torgefahr, weil die Ostwestfalen aufmerksam verteidigten. Und weil Überraschungsmomente, Bewegung, Tempo und Spielwitz Fehlanzeige blieben.
Abschlüsse oder Chancen? Keine. Bis auf ein paar Standards fand der Ball kaum den Weg in den Gäste-Strafraum. Und weil der Aufsteiger im Vorwärtsgang auch nichts zu Wege brachte, machte sich Langeweile breit. Zwar schnellte die Ballbesitzquote der "Alten Dame" im ersten Durchgang auf 60 Prozent, jegliche Kreativität wurde aber lange Zeit vom Mangel an Risikobereitschaft geschluckt.
Zwei Aktionen, die mit Bundesligafußball zu tun hatten, gab es dann aber doch noch: Plattenhardt startete einen Flankenlauf, Kollege Pekarik erwischte seine Flanke am zweiten Pfosten etwas zu spät, um seinen Hechtkopfball noch aufs Tor zu platzieren (36.). Und Stocker schoss aus der Drehung nach Skjelbreds Zuspiel von der Strafraumgrenze klar über den Balken (40.).
Der 27. Spieltag
Wemmer sendete nach Wiederanpfiff per Kopfball ein erstes offensives Lebenszeichen der Breitenreiter-Elf (47.). Tatsächlich verschoben sich die Gäste einen Tick weiter nach vorne und verharrten nicht mehr ausschließlich in ihrer Abwehrhaltung. Wer sich aber für den zweiten Abschnitt mehr Angriffsfußball und bessere Qualität erwartet hatte, sah sich vorerst getäuscht. Die meisten Ballkontakte wie schon vor der Pause hatte auf beiden Seiten jeweils das Innenverteidiger-Duo.
Spielszenen, aus denen am Ende das Attribut Chance stehen sollte, gab es weiterhin lange Zeit nicht. Erst Kalous Sololauf, von Lopez unterbunden, durchbrach die Lethargie. Denn aus dem Freistoß resultierte das 1:0: Plattenhardt jagte den Ball aus 28 Metern aufs Tor, Kruse lenkte das Leder an die Latte. Kalou stocherte nach und Stocker knallte das Sportgerät schließlich aus sechs Metern unter die Latte (68.).
Fast hätte Vrancic postwendend für den Ausgleich gesorgt, aber der Mittelfeldmann schoss frei vor Kraft dem Keeper an den Kopf. In derselben Minute kamen Kutschke und Kachunga bei den Gästen und sollten die Offensive stärken (71.). Daraus wurde aber nichts. Die Berliner standen sicher und waren dem 2:0 nach Kontern (Kalou, 77., 82., Haraguchi, 87.) weit näher als der Aufsteiger dem 1:1. Das zweite Tor fiel schließlich doch: Joker Schulz versenkte Pekariks Flanke per Volleyabnahme ins kurze Eck (88.).
Am Sieg der Hauptstädter hätte auch der mögliche Anschlusstreffer durch Lakic, der nur den Außenpfosten traf, nichts mehr geändert (90.+3). Denn unmittelbar danach war Schluss. Mit dem Dreier distanzierte Hertha nicht nur den heutigen Gegner auf acht Punkte, sondern auch den HSV auf dem Relegationsplatz auf sieben Zähler.
Am Freitagabend (20.30 Uhr) spielt Hertha BSC am 28. Spieltag bei Hannover 96. Paderborn empfängt tags darauf um 15.30 Uhr den FC Augsburg.