Hoffenheims Trainer Markus Gisdol änderte seine Startelf nach dem 0:0 vor der Länderspielpause in Paderborn auf drei Positionen: Für den gesperrten Bicakcic rückte Abraham ins Abwehrzentrum, anstelle von Polanski (grippaler Infekt) und Elyounoussi (Bank) durften Amiri und Zuber ran.
Borussias Coach Lucien Favre beließ es nach dem 2:0 beim FC Bayern bei zwei Wechseln: Für Stranzl (Knieprobleme) und Hahn (Bank) spielten Brouwers und Kruse.
Hoffenheim begann forsch, attackierte den Gegner früh und setzte Gladbach in der Anfangsphase enorm unter Druck. Den ersten Abschluss der Partie hatte Rudy aus der Distanz, er verfehlte Sommers Gehäuse mit seinem Flachschuss aber knapp (4.). Zwei Minuten später jubelte die TSG: Zuber hatte getroffen, doch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer entschied auf Abseits - eine falsche Entscheidung (6.).
Bilderbuch-Konter über Volland und Firmino - Schipplock zum 1:0
Nach rund zehn Minuten fanden die Fohlen besser in die Partie. Dominguez verpasste einmal knapp eine Flanke (15.), dann brachte Herrmann bei seinem Kopfball nicht genügend Druck dahinter (16.). Doch just in dieser Drangphase der Gäste ging 1899 überraschend in Front: Schipplock war die Endstation eines blitzsauberen Konters über Volland und Firmino - 1:0 (17.).
Gladbach ließ sich von dem Rückstand aber nicht beirren und verfolgte weiterhin konsequent seine Linie. Für ihre Dominanz belohnte sich die Favre-Elf mit einem furiosen Sturmlauf und drei Toren in nur zehn Minuten. Der erste Treffer: In Minute 22 legte Abraham im Strafraum Johnson, stieß danach aber mit seinem Keeper Baumann zusammen und musste vier Minuten behandelt werden. Der Ball lag im Tor, da Herrmann nach einer flachen Hereingabe von Wendt getroffen hatte. Unklar war, wie Thorsten Kinhöfer entscheidet: Elfmeter für Gladbach oder Freistoß für Hoffenheim? Hatte Johnson Abraham gefoult oder umgekehrt? Der Referee zeigte auf den Punkt - und Kruse ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen (26.).
Gladbach dreht den Spieß um
Gladbacher Jubel: Kruse fällt Raffael um den Hals, der Brasilianer hat seinen Pass zum 3:1 verwertet. getty images
Die Mannschaft vom Niederrhein blieb auf dem Gaspedal, Xhaka hielt aus der zweiten Reihe drauf, scheiterte aber am Außenpfosten (28.). Kurz darauf aber die inzwischen verdiente Führung: Wendt flankte flach vor das Tor, Herrmann hielt im Fallen den Fuß rein und verlängerte das Leder ins lange Eck (31.) Und nur fünf Minuten später gar der dritte Treffer: Dieses Mal legte Kruse für Raffael auf - 3:1 (36.). Auffällig war, dass alle drei Tore über die linke Angriffsseite eingeleitet wurde. Beck hatte gehörig Probleme.
Von Hoffenheim war in der Offensive nichts mehr zu sehen. Der anfängliche Schwung war vollends verflogen, Gladbach gab den Ton an und hatte 70 Prozent Ballbesitz in Abschnitt eins. Dafür belohnten sich die Gäste in der Nachspielzeit beinahe mit dem 4:1, doch Johnson zielte bei seiner Volleyabnahme nach Herrmann-Flanke völlig unbedrängt genau auf Baumann (45.+1).
Der 27. Spieltag
Schipplock köpft drüber, Herrmann schießt ein
Nach Wiederbeginn wurde schnell deutlich: Die Gisdol-Elf hatte sich trotz des Rückstands noch nicht aufgegeben. Die TSG begann forsch und verbuchte in Person von Schipplock den ersten Abschluss nach dem Seitenwechsel: Der Stürmer köpfte eine Kim-Flanke aber über das Tor (48.). Anders Gladbach! Der erste Angriff in den zweiten 45 Minuten, das erste Tor: Kruse legte bei einem tollen Konter für Herrmann quer, dieser schob vor Baumann flach ein (51.). Wieder war der Treffer über die rechte Defensivseite der Hoffenheimer initiiert worden.
Gladbach kontrollierte nun wieder die Begegnung. Die Borussia war nun in einer glänzenden Position: Mit der Führung im Rücken konnte sich der VfL fallen lassen und auf schnelle Gegenstöße setzen - ein Werkzeug, das er in aller Regel ausgezeichnet einzusetzen weiß. Dies gelang zunächst aber nicht.
Schipplock, Volland, Salihovic, Modeste - kein Ertrag
Punktsieger: Gladbachs Raffael (re.) entscheidet das Duell mit Hoffenheims Abraham für sich. getty images
Hoffenheim hakte die Partie trotz des deutlichen Rückstands noch nicht als verloren ab, hatte nun vermehrt das Spielgerät und einige Torchancen: Schipplock köpfte nach einer Ecke über den Querbalken (55.), Volland scheiterte mit seinem wuchtigen Versuch an Sommer (66.), Salihovic trat einen Freistoß über das Gehäuse (73.) und Modeste köpfte völlig unbehelligt auf Sommer (78.). Hoffenheim machte nun das Spiel, das längst entschieden war. 1899 trug nun zwar einen Angriff nach dem anderen vor, trotzdem war den Aktionen anzumerken, dass der Glaube an die Wende fehlte.
Von Gladbach war mittlerweile nichts mehr zu sehen in der Offensive. Die Borussia war ausschließlich in der Defensive gefordert: Modeste tauchte alleine vor Sommer auf, scheiterte aber am Schweizer (87.). Wenig später fand auch Firmino bei seinem Kopfball aus kurzer Distanz seinen Meister im VfL-Schlussmann (89.). So blieb es beim 4:1 für die Fohlen.
Nun haben beide Mannschaften eine englische Woche vor sich. Am Dienstag (20.30 Uhr) tritt Hoffenheim im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Borussia Dortmund an, Gladbach spielt am Mittwoch (19 Uhr) beim Drittligisten Arminia Bielefeld.