Tuchel-Taktik: Fünferkette
Bayern-Trainer Josep Guardiola war zu zwei personellen Änderungen im Vergleich zum 1:1 in Leverkusen gezwungen: Ribery (Kapselanriss im Sprunggelenk) und Shaqiri (Muskelbündelriss) fehlten verletzt. Außerdem bekam Alaba eine Verschnaufpause und nahm auf der Bank Platz. Dafür rückten Contento, Robben und Mandzukic in die Startelf. Mainz-Coach Thomas Tuchel setzte nach dem 2:2 gegen Hoffenheim auf Rotation und tauschte gleich sechsmal Personal: Wetklo, Svensson, Junior Diaz, Baumgartlinger, Parker und Choupo Moting durften für Heinz Müller (Hexenschuss), Soto (Rückstand), Park, Moritz, Zimling und Okazaki (alle Bank) beginnen.
Tuchels Taktik sah eine Fünferabwehrkette vor. Svensson gab den zentralen Mann und ließ sich je nach Spielsituation sogar als eine Art Libero fallen. Davor bildeten Baumgartlinger und Geis die Doppelsechs. So war der Strafraum der Nullfünfer eng zugestellt und die Münchner kamen trotz gewohnt hoher Ballbesitzzahlen nicht in Schussposition. Der FSV warf sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf und erwies sich so als unangenehmer Gegner für den Triple-Sieger. Konterangriffe der Gäste beschränkten sich allerdings auf ein Minimum.
Parker sorgt für eine dicke Überraschung
Der 9. Spieltag
Für den FCB entwickelte sich so ein Geduldsspiel. Die Mainzer Defensive stand wie eine undurchdringbare Mauer und ließ nur zwei Halbchancen durch Robben (36.) und Lahm (43.) zu. Mehr brannte im ersten Durchgang nicht an. Kurz nachdem Dante verletzt ausgewechselt werden musste (Risswunde am Fuß) und eins-zu-eins durch Alaba ersetzt wurde (42.), nutzten die Nullfünfer die kurze Unordnung in der Münchner Defensive: Baumgartlinger schlug einen langen Ball aus dem Mittelfeld. Boateng wollte klären, traf aber die Kugel nicht, sodass das Spielgerät bis zu Parker durchrutschte. Der 20-Jährige hatte freie Bahn, umkurvte Neuer mit einem schnellen Dribbling und schob zum 1:0 ein (44.) - die Überraschung war perfekt!
Robben und Müller drehen den Spieß in 113 Sekunden um
Zugeschlagen: Bayerns Arjen Robben war mit einem Tor und einer Vorlage an der erfolgreichen Aufholjagd beteiligt. picture alliance
Nach der Pause stellte Guardiola um und brachte mit Götze eine frische Offensivkraft. Die Bayern-Viererkette bestand nun aus Lahm, Boateng, Contento und Alaba. Vor allem die Einwechslung sollte sich rasch als Trumpf erweisen: Genau im richtigen Moment filetierte Joker Götze den Mainzer Abwehrbeton mit einem Steilpass auf Robben, der nicht im Abseits stand und frei vor Wetklo aus acht Metern zum 1:1 traf (50.).
Dieser Treffer war Wasser auf den Mühlen des FC Bayern. Während die FSV-Abwehr wackelte, klappte plötzlich auch der Kombinationsfußball des Rekordmeisters wieder: Über Götze und Robben wanderte die Kugel im Strafraum der Nullfünfer direkt weiter zu Müller, der acht Meter vor dem Tor blank stand und nur 113 Sekunden nach dem Ausgleichstreffer zum 2:1 einschob (52.).
Mainz kommt auf, doch Mandzukic und Müller machen alles klar
In der Folge sortierte sich die Gäste-Defensive wieder und riegelte entsprechend ab. Die Münchner ließen es nun deutlich ruhiger angehen als zuvor. Das eröffnete den Mainzern Möglichkeiten: Nicolai Müller (65.) und Choupo-Moting (66.) scheiterten an Neuer. Nochmals Choupo-Moting (67.) und Joker Moritz (68.) zielten nur knapp vorbei. Gerade als die Gäste aufkamen und mutiger wurden, setzten die Hausherren den "Todesstoß": Im Strafraum legte Götze von rechts quer auf Mandzukic, der aus neun Metern mit einem Flachschuss ins linke Eck traf - 3:1 (69.).
Die Entscheidung war so bereits schon früh gefallen. Die Bayern erhöhten in der Schlussphase trotzdem noch auf 4:1. Robben chippte das Spielgerät in den Sechzehner, wo Noveski von hinten ein wenig gegen Schweinsteiger schob. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zeigte auf den Punkt, von wo Thomas Müller den Ball links unten im Tor platzierte (82.).
Der FC Bayern ist schon am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League gegen Viktoria Pilsen gefordert. In der Bundesliga geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Hertha BSC weiter. Zeitgleich ist Mainz in Braunschweig gefordert.