Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht musste seine Startformation nach dem ersten Saisonsieg des Aufsteigers auf zwei Positionen umbauen. Im Vergleich zum 2:0-Erfolg in Wolfsburg kamen Henn und Washausen ins Team und feierten damit ihr Bundesligadebüt. Bicakcic (Oberschenkelverletzung) und Theuerkauf (Gelb-Sperre) blieben draußen. Schalkes Coach Jens Keller wird nach wie vor von großen Verletzungsproblemen gebeutelt. Mit Huntelaar, Farfan und Papadopoulos fehlen vier Stammspieler schon länger. Dazu kamen jetzt auch noch Keeper Hildebrand und Boateng. Im Vergleich zum 4:1-Sieg gegen Augsburg liefen Fährmann im Tor und Meyer im zentralen Mittelfeld auf.
Während die Schalker ihre Offensivambitionen gleich in den ersten Sekunden andeuteten und eine erste Ecke herausholten, verlegten sich die Hausherren zunächst einmal auf Defensivarbeit. Die Gäste taten sich allerdings gegen die gut gestaffelte Eintracht-Abwehr schwer. Auf der Gegenseite meldeten sich die Braunschweiger in der achten Minute in der Offensive an. Ademi tauchte gefährlich vor Fährmann auf, doch Höwedes konnte im letzten Moment dazwischen gehen und Schlimmeres verhindern.
Trotz viel Ballbesitz wollte das Angriffsspiel der Gäste nicht richtig in Schwung kommen. Braunschweig wirkte bei seinen Konterversuchen gefährlicher und zielstrebiger. Folgerichtig schaffte der Aufsteiger auch den Führungstreffer. Ademi nahm ein langes Zuspiel von Henn an der Strafraumgrenze gekonnt an und drehte sich um Höwedes. Völlig frei tauchte er vor Fährmann auf und schob den Ball ein (20.). Dabei sah auch der S04-Keeper nicht glücklich aus.
Der 9. Spieltag
Schalke brauchte einige Minuten, um sich vom Schock des Rückstands zu erholen. In dieser Phase verpasste es der Aufsteiger nachzusetzen. Die Angriffe der Heimelf versandeten an der Strafraumgrenze oder wurden überhastet beendet. Nach gut fünf Minuten hatten sich die Gäste gefangen. Zunächst setzte Aogo ein Zeichen und zog aus vollem Lauf ab. Der Ball zischte knapp am Pfosten von Davaris Tor vorbei (25.).
Der Druck, den Schalke aufbaute, brachte Braunschweigs Abwehr immer mehr ins Wanken. Für ihr Engagement wurden die Königsblauen in der 29.Minute belohnt. Clemens flankte von der rechten Seite den Ball vor das Tor. Dort kam Szalai zum Kopfball. Torwart Davari konnte das Leder nur in die Mitte abklatschen. Dort lauerte Meyer, reagierte am schnellsten und staubte zum Ausgleich ab.
Trotz des Gegentors verloren die Braunschweiger aber nicht ihr defensives Konzept, sondern spielten unaufgeregt weiter. Große Chancen wollten sich allerdings trotz der engagierten Vorstellung beider Teams bis zur Pause nicht mehr einstellen. Die beste Szene hatte erneut Ademi, der in der 38. Minute eine Perthel-Ecke volley nahm, sein Ziel allerdings verfehlte.
Einen Schock für die verletzungsgebeutelten Schalker hatte die erste Hälfte allerdings noch zu bieten. In der 35. Minute schleppte sich Höger mit kühlendem Verband am Knie in die Kabine. Mit großen Sorgenfalten im Gesicht wechselte Jens Keller Goretzka für ihn ein (35.).
Zum Wiederanpfiff entschlossen sich beide Trainer zunächst nicht weiter zu wechseln. Schalke versuchte es weiterhin mit Ballkontrolle und Geduld, doch der Aufsteiger war nicht mehr gewillt, sich nur auf Defensive zu beschränken. Immer öfter tauchten die Lieberknecht-Schützlinge gefährlich vor dem Tor von Fährmann auf.
Eine erste Duftmarke setzte Caligiuri aus der Distanz. Seinen Schuss konnte Fährmann aber noch entschärfen (52.). Wenig später war der Schalke-Keeper allerdings machtlos. Seine Abwehr wurde von den Löwen einfach überrannt. Boland bediente zudem Bellarabi mit einem Musterpass, so dass dieser frei vor Fährmann auftauchte und dem Keeper aus sechs Metern keine Abwehrmöglichkeit ließ (59.).
In dieser Phase hatten die Gäste Glück, dass es beim Rückstand von einem Tor blieb. Schalke wirkte verunsichert und fahrig, doch die ungestüm angreifenden Braunschweiger konnten diese Minuten Schalker Konfusion nicht nutzen.
Apropos Konfusion. Diese entstand in der 65. Minute nach einer Schalker Ecke direkt vor dem Braunschweiger Tor. In dem wüsten Gestochere hatte Washausen das Pech, dass er den Ball direkt vor das eigene Gehäuse schaufelte. Dort brauchte Goretzka nur noch aus wenigen Zentimetern das Leder über die Linie zu drücken.
Danach kehrten beide Teams zu ihrer ursprünglichen Taktik zurück. Braunschweig lauerte aus einer stabilen Abwehr heraus auf Konter, während Schalke mit viel Ballbesitz und Geduld die entscheidende Lücke suchte.
Lange Zeit sah es dabei so aus, als wären beide Teams mit dem Unentschieden zufrieden. Viel Aktion im Mittelfeld standen nur wenige bis gar keine Torchancen gegenüber. In der Nachspielzeit kamen die Schalker allerdings noch einmal und hatten auch noch Glück. Draxler erreichte eine Flanke am zweiten Pfosten. Er legte in die Mitte ab für Fuchs. Dieser wurde abgeblockt, doch Neustädter holte sich die Kugel und mogelte sie flach zur Entscheidung ins Tor (90.+1.).
Eintracht Braunschweig ist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Mainz zu Gast, Schalke empfängt bereits am Dienstag (20.45 Uhr) Chelsea in der Champions League und tritt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum Derby gegen den BVB an.