Fürths Trainer Michael Büskens tauschte nach der 0:2-Pleite in Hannover seinen Torwart aus: Hesl stand erstmals für die SpVgg zwischen den Pfosten, Grün musste auf der Bank Platz nehmen. Dort fand sich auch Klaus wieder, für den Nöthe zum Zug kam. Der 24-Jährige, in der Aufstiegssaison noch unumstrittener Stammspieler, stand damit erstmals in der Startelf der Franken.
Derweil ließ VfB-Coach Bruno Labbadia im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Augsburg rochieren: Boka, Kuzmanovic, Hajnal und Okazaki spielten für Kvist (Überlastungsreaktion des linken Mittelfußknochens), Molinaro, Harnik und Holzhauser (alle Bank).
Sowohl die Fürther als auch die Stuttgarter starteten hellwach in die Partie und legten ein durchaus ansehnliches Tempo vor. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe, wobei der VfB etwas zielstrebiger nach vorne agierte und über Okazaki (2., 4.) rasch zu ersten Halbchancen kam. Die Schwaben investierten mehr ins Spiel, während die Kleeblättler eher auf Konter lauerten und über Nöthe erstmals auf sich aufmerksam machten (10.).
Der 15. Spieltag
So wirklich brisant war die Begegnung nicht, dafür entwickelten beide Teams zu wenig Durchschlagskraft. Die Schwaben zeigten sich einen Tick agiler und erspielten sich optische Vorteile - mehr aber auch nicht. Die Fürther waren vor allem darauf bedacht, hinten keine Fehler zu machen. Wohl auch deshalb zügelten sie sich in ihrem Offensivdrang. Unter dem Strich gab es lange Zeit keine nennenswerten Torchancen zu sehen.
Knifflig wurde es nach 23 Minuten, als es im Sechzehner zu einem leichten Kontakt zwischen Kleine und Ibisevic kam. Der Bosnier forderte vehement Elfmeter, den ihm Referee Thorsten Kinhöfer nicht zusprach. Kurz darauf stand erneut Ibisevic im Rampenlicht, diesmal weil er Hesl per Kopf prüfte (27.). Etwas später folgte auf der Gegenseite die bis dato beste Gelegenheit der Partie: Über Pekovic und Nöthe kam der Ball bei Prib an, der aus kurzer Distanz den im Weg stehenden Sakai anschoss (34.).
Ansonsten kam die Partie ziemlich zerfahren daher. Sowohl die Schwaben als auch die Fürther waren zwar emsig, allerdings rieben sich die Akteure zu sehr in intensiven Zweikämpfen auf, sodass es nach einem 0:0 zur Pause roch. Dem war aber nicht so, denn Mavraj rutschte unglücklich in Ibisevic hinein - diesmal bekam der Bosnier den Strafstoß zugesprochen, allerdings scheiterte er im Anschluss an Hesl. Zum Glück für die Stuttgarter schaltete Okazaki schneller als Schmidtgal. Der Japaner kam beim Abpraller eher ans Leder und köpfte dann zum 1:0-Halbzeitstand ein (45.).
Kinhöfers Kartenfestival nach der Pause - Prib im Pech
Raus: Kinhöfer zeigt Tasci (4.v.re.) die Rote Karte. Getty Images
Kam die Partie vor dem Seitenwechsel noch ein wenig langweilig daher, so änderte sich das in den zweiten 45 Minuten grundlegend! Die SpVgg kam druckvoll aus der Kabine und hatte in der 47. Minute die Dreifachchance zum Ausgleich - innerhalb weniger Sekunden scheiterte zuerst Stieber an Ulreich, dann erging es Nöthe ebenso, ehe der der 24-Jährige den Ball an den rechten Pfosten donnerte. Danach rückte Kinhöfer abermals ins Rampenlicht, diesmal nicht wegen eines Elfmeters, dafür aber wegen eines Kartenfestivals. Der Unparteiische schickte zuerst Tasci wegen groben Foulspiels an Pekovic mit Rot vom Platz (53.) und fand sich daraufhin in einem emotionalen Duell wieder. Kinhöfer lief nun Gefahr, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Um wieder Ruhe ins Spiel zu bringen, geizte er in der Folge dann auch nicht mit Gelben Karten - zwischen der 53. und 69. Minute wurden gleich sechs Spieler verwarnt.
In der Zwischenzeit hatte der eingewechselte Klaus die Herzen der fränkischen Fans höher schlagen lassen, als er aus spitzem Winkel gegen Ulreich den Kürzeren zog (58.). Die Fürther drängten mit aller Macht nach vorne, was dem dezimierten VfB Konterchancen ermöglichte. Harnik, der zur Pause für den angeschlagenen Hajnal gekommen war, scheiterte gleich zweimal an Hesl (61., 73.). Die Franken bewiesen Moral und versuchten es bis zum Schluss, hatten aber auch Pech, als Pribs sehenswerter Freistoß an die Latte klatschte (79.), und standen am Ende doch wieder mit leeren Händen da.
Nach der englischen Woche ist vor der englischen Woche, das gilt jedenfalls für die Stuttgarter. Der VfB muss am kommenden Donnerstag (19 Uhr) in der Europa League gegen Molde FK unbedingt punkten, um auch im nächsten Jahr international noch vertreten zu sein. In der Bundesliga geht es für die Schwaben am Samstag darauf mit dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 weiter (15.30 Uhr). Zeitgleich ist die SpVgg Greuther Fürth in Freiburg gefordert.