Hoffenheims Trainer Markus Babbel musste nach der 2:4-Pleite in Nürnberg umdisponieren. Delpierre (Muskelverhärtung im Oberschenkel) sowie Rudy (Gelb-Sperre) waren nicht an Bord und wurden von Joselu und Streker vertreten. Außerdem erhielt Schröck den Vorzug vor Roberto Firmino, der auf der Bank Platz nehmen musste. Wiese war immer noch verletzt und konnte folglich gegen seinen Ex-Klub nicht auflaufen.
Auf der Gegenseite fehlten Bremens Coach Thomas Schaaf auch wichtige Stützen. Junuzovic hatte sich bei der 1:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen die 5. Gelbe Karte eingehandelt und fehlte ebenso wie der angeschlagene Hunt (Wadenprobleme). Immerhin kehrten Arnautovic (nach Erkältung) und Schmitz (nach Sperre) in die Startelf zurück. Ferner spielte Fritz anstelle von Füllkrug (Bank).
Bei winterlichen äußeren Bedingungen - in Sinsheim hatte es den ganzen Tag geschneit - und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fanden beide Mannschaften zunächst nicht so richtig zu ihrer spielerischen Linie. Die Bremer investierten zwar vom Anpfiff weg mehr nach vorne, fanden aber keinen Zugang zum gegnerischen Sechzehner. Auf der anderen Seite agierten die Kraichgauer eher verhalten und lauerten auf Konter, leisteten sich aber viel zu viele Unsauberkeiten im Passspiel.
Der 15. Spieltag
Das waren die Gründe, warum Torraumszenen nicht zu sehen waren. Dafür wurden umso mehr kernige Zweikämpfe geboten, was dann auch zu zahlreichen Spielunterbrechungen führte. Schiedsrichter Knut Kircher stellte klar, dass er keine Härte sehen wollte und griff rasch zu Gelben Karten (Prödl und Schipplock) - das half nur bedingt. Zwar hielten sich die Akteure fortan mit übleren Fouls etwas zurück, packten aber dennoch immer wieder beherzt zu.
So war es dann auch irgendwie logisch, dass der erste Treffer aus einem ruhenden Ball resultierte: De Bruyne zog einen Freistoß aus dem Mittelfeld einfach mal hoch in den Strafraum zu Prödl, der sich gegen Joselu durchsetzte und aus zehn Metern an Casteels vorbei in die Maschen köpfte (21.). Bei der TSG machte sich nun große Unsicherheit breit, kaum eine Aktion der 1899er war in der Folge von Erfolg gekrönt, wohingegen individuelle Fehler eiskalt bestraft wurden. So landete Williams' Notpass bei Gebre Selassie, der Arnautovic bediente. Dieser suchte den Doppelpass mit de Bruyne und tauchte danach frei vor Casteels auf - 2:0 (29.).
Bremer verpassen die frühe Vorentscheidung - Salihovic sorgt für Spannung
Zunge raus: Arnautovic (re.) bejubelt das 2:0. Getty Images
Babbel reagierte noch vor der Pause mit einem Doppelwechsel: Roberto Firmino und Grifo kamen für Schipplock und Schröck. Es half jedoch nichts, denn die Hoffenheimer waren völlig aus der Spur geraten und hatten noch Glück, dass die Bremer in der Schlussphase der ersten Hälfte hochklassige Chancen kläglich liegen ließen (de Bruyne, 45.; Petersen, 45.+1) und folglich nur mit einem Zwei-Tore-Vorsprung zum Pausentee gingen.
Wie ausgewechselt kamen die Kraichgauer dann allerdings aus den Kabinen. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff wurde Salihovic freigespielt, und der Bosnier markierte vom rechten Fünfereck aus den Anschluss. Das war der Weckruf für die Hoffenheimer, die fortan deutlich verbessert auftraten. 1899 war präsenter in den Zweikämpfen, marschierte unermüdlich nach vorne, hatte mehr Ballbesitz und mehr Torabschlüsse - Joselu scheiterte an Mielitz und vergab damit die dicke Chance zum Ausgleich (57.). Die Partie kippte im Grunde völlig! Während Werder kaum noch für Entlastung sorgte, gingen die Hausherren immer größeres Risiko und kamen über Joselu (63., 65.) zu weiteren erstklassigen Möglichkeiten.
Schaaf reagierte mit der Einwechslung von Akpala für Elia - und plötzlich waren die Bremer wieder da, auch wenn der Joker eigentlich nichts dafür konnte. In der 72. Minute forderte der SVW Elfmeter, weil Compper einen satten Schmitz-Schuss mit der Hand geblockt haben sollte, ehe Casteels aus kürzester Distanz gegen Gebre Selassie klärte. Kircher gab keinen Strafstoß, dafür aber kurz darauf Freistoß in Nähe der Sechzehnergrenze: Arnautovic trat an und zirkelte den Ball sehenswert über die Mauer hinweg in den linken Winkel (73.). Die Messe war damit gelesen, nur für Arnautovic nicht. Nach Zuspiel von Akpala narrte der Österreicher zuerst Grifo, schnürte dann seinen Dreierpack und markierte damit zugleich den 4:1-Endstand (79.).
Während die Hoffenheimer bereits am kommenden Freitag (20.30 Uhr) beim Hamburger SV gefordert sind, müssen die Bremer erst am Tag darauf im Topspiel des 16. Spieltags in Frankfurt ran (18.30 Uhr).