Rassig war's in Leverkusen. Hier ein Dreikampf zwischen Adler, Kadlec und Petric. oicture-alliance
Nach der 2:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg veränderte Bayer-Trainer Jupp Heynckes sein Team auf zwei Positionen: Für die Gelbsünder Reinartz und Kroos kamen Schwaab, der Castro von der Rechtsverteidigerposition ins Mittelfeld verschob, sowie Barnetta zum Einsatz.
Beim HSV tauschte Coach Bruno Labbadia im Vergleich zum 3:1-Heimsieg gegen den RSC Anderlecht im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League einmal Personal aus und brachte Demel für den gelbgesperrten Rincon.
Vor ausverkauftem Haus entwickelte sich von Beginn an eine muntere Partie, in der die Kontrahenten schnell und zielstrebig den Weg vor das gegnerische Tor suchten. Spielerische Vorteile hatte der etwas besser ballsicherere HSV, der auch durch Petric die erste klare Möglichkeit hatte (11.).
Die Werkself war bei ihren Angriffsaktionen zunächst noch unpräzise, erkämpfte sich aber nach einer Viertelstunde ein Übergewicht im Mittelfeld und somit mehr Spielanteile. Barnetta jagte den Ball aus halblinker Strafraumposition in die Wolken (17.).
Schön anzusehen war dann eine Kombinationen der Hanseaten, die nach einer tollen Staffette über Jansen, Elia und van Nistelrooy Jarolim in Schussposition brachten, der aber an Hyypiäs Abwehrbein scheiterte. Doppeltes Pech für die Gäste, dass der direkte Gegenzug die Führung der Gastgeber brachte: Barnetta schickte Kießling aus der eigenen Hälfte auf die Reise. Der Angreifer enteilte Rozehnal und Mathijsen und schoss aus 17 Metern zentraler Position an Rost vorbei flach ins linke Eck - 15. Saisontreffer des Top-Torjägers (22.).
Nach dem 1:0 gewann Leverkusen mehr an Dominanz. Renato Augusto prüfte Rost (27.), Rozehnal blockte Vidals Schuss nach Barnettas Hereingabe gerade noch ab (29.).
In dieser Phase überraschend fiel der Ausgleich, mit freundlicher Unterstützung von Bayer: Mathijsen schlug den Ball von der Mittellinie an den Strafraum, wo sich Hyypiä und der herausgelaufene Adler gegenseitig behinderten. Der Ball flog Zé Roberto vor die Füße, der volley aus 20 Metern einnetzte (33.).
Die Heynckes-Elf investierte bis zum Kabinengang mehr, trug ihre Angriffe vor allem die rechte Angriffsseite vor. Bis auf Castros Knaller, den Rost entschärfte (39.), ergaben sich aber keine weiteren Gelegenheiten.
Der 26. Spieltag
Beide Teams begannen den zweiten Durchgang in unveränderter Formation. Die Rheinländer schalteten weiterhin den Vorwärtsgang ein und drückten die Hamburger mit hoher Laufbereitschaft in deren Hälfte. Und fuhren den verdienten Lohn ihrer Bemühungen ein: Castro verlagerte das Spiel mit einem Querpass auf Schwaab nach rechts. Aus dem Halbfeld flankte der Verteidiger in den Strafraum, wo der sträflich ungedeckte Derdiyok aus 13 Metern per Kopfball ins rechte untere Eck Rost keine Chance ließ (55.).
Mit großer Zweikampfstärke und unvermittelter Aggressivität ließ der Tabellendritte die Hanseaten im zweiten Durchgang gar nicht erst ins Spiel kommen, legte vielmehr nach: Renato Augusto setzte sich rechts im Strafraum gegen den zu zögerlichen Aogo durch. Seine scharfe Flanke wuchtete Kießling per Flugkopfball aus vier Metern unter die Latte (62.).
Auch nach dem 3:1 blieben die Rheinländer gegen einen müden HSV am Drücker, kreierte weitere gefährliche Torszenen und überzeugte dabei mit technisch anspruchsvollen Kombinationen. Ein guter Rost und Glück verhinderten in der 70. Minute einen höheren Rückstand durch Barnetta und Vidal. In derselben Minute war der Arbeitstag von van Nistelrooy beendet, der gegen seinen alten Rivalen aus der Premier League, Hyypiä, als auch gegen Friedrich kein Land gesehen hatte - Berg kam.
Hamburg hatte jedoch auch mit frischen Kräften - auch Trochowski und Pitroipa waren mittlerweile dabei - aus dem Spiel heraus nichts mehr zuzusetzen. Nach einem Standard schienen die Schlussminuten aber Spannung zu versprechen: Nach Trochowskis Freistoßflanke von halbrechts schlich sich Rozehnal links im Strafraum frei und überwand Adler vom linken Fünfereck (83.).
Leverkusen hatte aber fast vom Anpfiff weg die Antwort schnell parat: Derdiyok trieb den Ball nach Barnettas Vorlage auf der linken Seite Richtung Tor und passte in Strafraumhöhe quer auf Castro. Der Mittelfeldmann legte sich die Kugel zurecht und jagte das Sportgerät aus 16 Metern vehement unter die Latte (84.).
In der Nachspielzeit verpasste Kießling sein drittes Tor um Zentimeter, auf der Gegenseite konnte sich Adler gegen Elia auszeichnen - dann war Schluss. Leverkusen ist wieder bis auf drei Punkte an die Bayern herangerückt, der HSV spürt den heißen Atem des Nordrivalen Bremen.
Bayer Leverkusen tritt nächsten Samstag im Spätspiel bei Borussia Dortmund an.
Auf den HSV wartet eine harte Woche. Am Donnerstag müssen die Norddeutschen zum RSC Anderlecht im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League reisen, ehe es am Sonntag zu Hause zum Kracher gegen den FC Schalke 04 kommt.