SC-Keeper Simon Pouplin schnappt sich den Ball vor Bayerns Thomas Müller. picture-alliance
Bayern-Coach Louis van Gaal musste im Vergleich zur 2:3-Niederlage in Florenz im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League auf drei Stammkräfte verzichten: Schweinsteiger (5. Gelbe Karte), Ribery (Sprunggelenksblessur) und Gomez (Muskelfaserriss) waren nicht einsatzfähig. Pranjic, Olic und Klose rückten in die Startelf.
Bei den Freiburgern baute Coach Robin Dutt seine Anfangsformation nach der 1:2-Heimpleite gegen Hannover 96 auf vier Positionen um: Für Barth (Bluterguss im Oberschenkel), Banovic, Caligiuri und Cissé begannen Mujdza (Startelf-Debüt), Schuster, Flum und Abdessadki.
Nicht unbekannt war das, was sich von Beginn an abspielte, wenn ein sogenannter Underdog bei den Bayern gastiert: Der Gegner stand tief, die Münchner suchten bei langen Ballstaffetten die Lücke im Abwehrnetz. Fast wäre die Taktik der Breisgauer frühzeitig Makulatur gewesen, doch Olic scheiterte aus halblinker Position aus acht Metern an Pouplins Fußabwehr (3.).
So aber gelang es dem disziplinierten Freiburg, das mit allen Akteuren in der eigenen Hälfte stand, die in der Folge wenig präzisen Angriffsversuche des Rekordmeisters erfolgreich auszubremsen. Unschön die Aktion Abdessadkis, dessen Foul mit gestrecktem Fuß gegen Müller folgerichtig die erste Verwarnung nach sich zog (7.).
Das Geschehen blieb überschaubar, Chancen Mangelware. Erst Müller gelang wieder eine Torannäherung (18.), auf der Gegenseite folgte für Butt bei Schusters Flachschuss die erste Prüfung (20.). Langsam aber sicher wurden die Breisgauer etwas mutiger, Abdessadkis Kopfball flog genau in die Arme des Bayern-Keepers (23.).
Mitte des ersten Durchgangs schalteten die Münchner einen Gang hoch. Badstuber schickte Klose in den Strafraum, wo der Nationalstürmer im Duell mit Pouplin zu Fall kam - knifflig, Referee Schmidt ließ weiterspielen (25.). Zwei Minuten später unterlief Toprak das Leder, Klose kam frei vor Freiburgs Nummer eins zum Kopfball, nickte aber aus acht Metern vorbei (27.).
Überraschend in dieser Phase die Führung der Gäste, als Jäger halblinks vier Bayern-Akteure auf sich zog, sich aber dennoch den Freiraum zum Querpass auf Abdessadki verschaffte, der zu Makiadi ablegte. Der Kongolese knallte die Kugel aus 17 Metern hoch ins rechte Eck (31.).
Vom Rekordmeister kam vor der Pause nichts mehr. Freiburg hatte Selbstbewusstsein getankt, kombinierte gegen die zu weit weg stehenden Münchner ansehnlich und hatte die letzte Gelegenheit vor dem Kabinengang (Jäger, 37.).
Der 26. Spieltag
Personell unverändert kamen die Kontrahenten aus der Kabine. Alles wartete darauf, dass die Hausherren den Schalter umlegten, was zunächst aber nicht passierte. Vielmehr wirkte der FCB verunsichert, fand kein Mittel, den Abwehrverbund des Abstiegskandidaten in Bedrängnis zu bringen. Flum hatte nach einem Konter gar die Möglichkeit zum 0:2 (51.).
Ohne Höhepunkte plätscherte die Partie vor sich hin, was Freiburg natürlich recht sein konnte. Erst nach Müllers Distanzschuss (58.) zogen die Münchner die Zügel immer mehr an.
Es folgte die bis dorthin beste Phase von van Bommel & Co. Pouplin warf sich nach Olics Flanke mutig ins Getümmel und auch dem nachsetzenden Müller entgegen (61.). Und auch bei Robbens direktem Freistoß zeigte sich der SC-Keeper auf dem Posten (64.). Nun wackelten die Breisgauer bedenklich und kamen gar nicht mehr hinten raus. Olic platzierte per Kopf genau auf Pouplin (70.) und nach einer Ecke aufs lange Eck, wo Abdessadki auf der Linie rettete. Vergeblich reklamierten die Bayern Handspiel (71.).
Ein Handspiel von Butscher - wobei die Freistoß-Entscheidung des Unparteiischen hinterher sowohl vom Kapitän ("Aus zehn Zentimetern schießt er mir den Ball gegen die Hand. Wo soll ich denn hin?") als auch von Coach Robin Dutt heftig kritisiert wurde -, leitete dann den überfälligen Ausgleich ein. Robben trat an und hämmerte das Leder aus 18 Metern links an der Mauer vorbei ins Torwarteck, der Ball schien nicht unhaltbar (76.).
Nun drehte vor allem Robben, unterstützt vom umtriebigen Müller, auf. Der Niederländer scheiterte aus 13 Metern am glänzend parierenden SC-Keeper (80.), genau wie Klose wenig später frei vor dem Tor (82.). Eine Minute später aber war es soweit: Banovic packte gegen Müller im Sechzehnmeterraum die Sense aus - klare Sache, Elfmeter! Robben verwandelte humorlos zum 2:1-Erfolg, der nur durch Schusters Freistoß knapp am Tor vorbei noch einmal gefährdet wurde (85.).
Der FC Bayern gastiert am nächsten Samstag bei Eintracht Frankfurt, zeitgleich empfangen die Freiburger den 1. FSV Mainz 05.