Die letzte Partie zwischen beiden Mannschaften datiert vom 11.06.1997. Damals gewannen die „Wölfe“ mit 5:4 und stiegen in die Bundesliga auf. Nach der 0:2 -Pleite bei den Bayern ging der Tabellenführer aus Wolfsburg mit einer Änderung der Startformation in das zweite Spitzenspiel binnen fünf Tagen. Für Rytter rückte Schnoor in die Mannschaft. Der Kapitän agierte im defensiven Mittelfeld an der Seite von Thiam, während Karhan von Coach Gerets die Rolle des Dänen auf der rechten Außenverteidigerposition übertragen bekam. Zwei Wechsel in der Anfangself beim Überraschungsteam aus Mainz im Vergleich zum 3:1 -Heimerfolg gegen Hansa Rostock: Für den verletzten Niclas Weiland (Oberschenkelzerrung) spielte US-Boy Casey neben Auer im Angriff. Auf der linken Außenverteidigerposition kam zudem Rose für Weigelt ins Team.
Beide Mannschaften starteten offensiv in die Begegnung, doch die besseren Gelegenheiten hatten die Mainzer, die mit ihrem zielstrebigen Auftreten die Defensive der Niedersachsen verunsicherten. Zunächst konnte Jentzsch noch gegen Casey retten. Dann jedoch war der Wolfsburger Keeper kurz später gegen einen Kopfball von Abel machtlos. Weil sich Hofland, Casey und der VfL-Torhüter gegenseitig behinderten, erzielte der 23-Jährige seinen ersten Saisontreffer ins leere Gehäuse (15.). Abel war es auch, der zwei Minuten nach der Führung zu Casey am Strafraumrand passte. Der US-Amerikaner zog sofort ab und platzierte das Leder direkt neben den linken Pfosten in die Maschen (17.). Die Gerets-Schützlinge benötigten einige Zeit, um sich von dem Doppelschlag zu erholen. Mainz war Mitte der ersten Halbzeit cleverer. Dann aber verletzte sich Azaouagh nach Zusammenprall mit einem Mitspieler im eigenen Strafraum schwer (Verdacht auf Kreuzbandriss), was einen kleinen Bruch im Spiel des Aufsteigers auslöste. Dennoch gelang es dem VfL erst nach einer guten halben Stunde, etwas mehr Kontrolle ins Spiel zu bekommen. So hatten Petrov, D’Alessandro und Thiam Chancen vor dem Tor von Wache. Nachdem Brdaric die Latte getroffen hatte, kamen die „Wölfe“ kurz vor der Pause doch noch zum Anschlusstreffer. Menseguez, der kurz zuvor für den am Kopf verletzten Klimowicz ins Team kam, hob gegen den herausstürmenden Wache im Strafraum geschickt ab. Schiedsrichter Jansen entschied auf Strafstoß, den Petrov sicher mit links flach ins linke Eck verwandelte (45.+1.). Damit nicht genug: Noch in der Nachspielzeit verwertete der Bulgare ein Zuspiel von Nationalspieler Brdaric zum Ausgleich für den VfL (45.+3.).
Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete. Mit zwei offensiven Teams und Chancen auf beiden Seiten. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Wolfsburger immer dominanter. Die wohl spielentscheidende Szene dann in der 57. Minute: Kramny lenkte einen Schuss von Hofland vor der Linie mit dem Arm zur Ecke, Schiedsrichter Jansen gab daraufhin Rot für den 33-Jährigen und Handelfmeter für den VfL. Erneut verwandelte Petrov sicher ins linke Toreck. In der Folge brach die Klopp-Elf ein, im Minutentakt rollte Angriff auf Angriff Richtung Tor von Wache. Während Brdaric mehrmals aussichtsreich vergab, machte es der überragende Petrov besser. Der Bulgare nahm aus spitzem Winkel links im Strafraum eine Flanke von Karhan volley und erzielte mit sehenswertem Aufsetzer über dem Mainzer Schlussmann hinweg seinen vierten Treffer der Partie (62.). Danach schien Wolfsburg weiteren Toren näher, als die Rheinhessen dem Anschluss. Doch die Klopp-Schützlinge trafen durch Babatz per Freistoß (75.), so dass sich die Schlussphase noch einmal spannend gestaltete. Gegen den dezimierten Aufsteiger verlagerte sich die Gerets-Elf auf Konter, um den knappen Vorsprung zu sichern. Der FSV war nicht mehr in der Lage, noch ernsthafte Gelegenheiten heraus zu spielen.
Wolfsburg und Mainz knüpften in der Spitzenpartie des 11. Spieltags nahtlos dort an, wo beide Teams vor über sieben Jahren im letzten Aufeinandertreffen in der 2. Liga aufgehört hatten. Offensive pur führte zu einer ereignis- und torreichen Partie, in der der VfL dank des Bulgaren Martin Petrov die Oberhand behielt. Pech für die lauffreudigen Mainzer, dass Azaouagh bereits in der ersten Hälfte mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausschied und ausgerechnet dessen Ersatzmann Kramny mit seiner Roten Karte die Vorentscheidung zugunsten der Niedersachsen herbeiführte.