Bundesliga

Petersen: "Julian und ich mussten uns festhalten"

Die Freiburg-DNA: Kicken - auch gegen die Großen

Petersen: "Julian und ich mussten uns festhalten"

Voll fokussiert: Freiburgs Nils Petersen (li.).

Voll fokussiert: Freiburgs Nils Petersen (li.). imago

Eine Kostprobe gab es schon in der 4. Minute gegen den Rekordmeister. Kollektives und erfolgreiches Pressing von Pascal Stenzel, Janik Haberer und Mike Frantz gegen den ballführenden Lewandowski, Nicolas Höfler kontrolliert den eroberten Ball kurz, spielt vertikal auf Florian Niederlechner. Der lässt prallen für Vincenzo Grifo. Dessen erster Durchsteck-Versuch wird noch von Hummels abgeblockt, bevor Grifo den durchstartenden Haberer doch noch mit einem Lob findet. Dieser nimmt den Ball gekonnt mit und vollstreckt trocken ins lange Eck. Manuel Neuer ist chancenlos.

Befreiungsschläge nur die Ausnahme

One-touch-football at it's best, würde der Engländer schwärmen. Auch wenn die Bayern allmählich stärker wurden, versuchten die Schützlinge von Trainer Christian Streich stets zu kombinieren, auch hinten die Situationen mit gezielten Flachpässen zu lösen. Der lange Befreiungsschlag bleibt allgemein die Ausnahme. Vorne wirbelte das Offensivquartett um die Techniker Grifo und Maximilian Philipp gar zum Erstaunen der Mitspieler. "Julian Schuster und ich saßen auf der Bank und mussten uns manchmal festhalten und haben uns gefragt, was ist jetzt los? Das ist manchmal so, wenn man sich in einen kleinen Rausch spielt", erzählt Nils Petersen, der später als Joker in die Partie kam. "Natürlich sind wir die Mannschaft, die am meisten läuft und am meisten kämpft. Aber da sieht man auch, dass wir gut kicken können", meint der Torjäger.

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Trainersteckbrief Streich
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Wir wollen unbedingt den Ball. Wir geben ihn nicht her, um nur auf Konter zu gehen. Das ist nicht unser Spiel.

Christian Streich

Dass der Ball teilweise mit Risiko per Hackentrick zum Kollegen weitergeleitet wurde, sieht Streich nicht als leichtsinnig an. "Wenn du dich vorher orientiert hast und es technisch kannst, dann machst du es. Egal, ob da die Bayern oder ein anderer Bundesligist gegenübersteht. Das spricht für das Selbstwertgefühl der Jungs", sagt Streich. Allgemein lobt er den Mut seines Teams, auch gegen die Großen zu kicken, wie sie es im Breisgau gerne nennen. "Es ist gut, weil sie sollen immer Fußball spielen, wenn es möglich ist. Ich hätte lieber 50 Prozent Ballbesitz als nur 25 gehabt. Das haben wir nicht geschafft. Aber wir wollen unbedingt den Ball. Wir geben ihn nicht her, um nur auf Konter zu gehen. Das ist nicht unser Spiel."

Richtiger Mix aus fußballerischem Ansatz und Physis

Der fußballerische Ansatz in allen Ehren - ohne den maximalen Aufwand im physischen Bereich (mit 118,45 Kilometer pro Spiel ist der SC mit Abstand laufstärkstes Team der Liga) funktioniert es freilich nicht beim Aufsteiger. Zusammen genommen ergeben beide Komponenten jedoch einen gefährlichen Mix - für den Gegner. "Wenn man da die richtige Mischung findet, kann man solche Auftritte hinlegen, die gegen Bayern zwar nicht reichen, aber gegen alle anderen wahrscheinlich", findet Nils Petersen. Gegen Hertha BSC muss am Sonntag der Beweis angetreten werden.

Carsten Schröter

Bilder zur Partie SC Freiburg - Bayern München