Bundesliga

Darmstadts Party "mit schönen Grüßen an Herrn Bruchhagen"

Lilien feiern den Klassenerhalt - Auch Wagner dabei

Darmstadts Party "mit schönen Grüßen an Herrn Bruchhagen"

Die Darmstädter Caldirola und Gondorf feiern den Klassenerhalt.

Die Darmstädter Caldirola und Gondorf feiern den Klassenerhalt. imago

Spätestens nach dem Gladbach-Spiel dürften die ersten Personalentscheidungen fallen - unter anderem der Weggang von Sandro Wagner und Christian Mathenia gelten als wahrscheinlich. Nach dem 2:1-Sieg bei Hertha BSC herrschten freilich eitel Sonnenschein und Party pur.

Torwart Mathenia, der in engem Austausch mit dem Hamburger SV steht, sich am Samstag in Berlin nach einem heftigen Fallrückzieher von Vedad Ibisevic allerdings die Hand brach, zum Saisonfinale ausfällt und mindestens sechs Wochen lang nicht voll belastet sein dürfte, plädierte nach der Partie im Olympiastadion für die Rückreise im Bus. "Ich hätte nichts dagegen, sechs Stunden lang im Bus zu trinken. Es macht Spaß, mit den anderen Jungs zusammen zu sein. Wir sind alle Freunde."

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Die Rückreise fand dann trotzdem wie geplant im Flugzeug statt, obwohl sich dessen Kapitän zunächst weigerte, zu starten, weil die Lilien so laut sangen, dass niemand die Sicherheitshinweise zur Kenntnis nehmen konnte. Am Abend empfingen rund 2000 Fans die Mannschaft am Stadion, brannten ein Feuerwerk ab, ließen die Spieler auf die Kassenhäuschen klettern, wo insbesondere Kapitän Aytac Sulu die Menge dirigierte. "Wir haben gut gearbeitet und auch Rückschläge gut weggesteckt", hatte der Leader noch wenige Stunden zuvor in der Mixed-Zone des Olympiastadions zu Protokoll gegeben.

Wagner feiert doch mit

Dorthin musste sich auch Sandro Wagner nach seinen Provokationen gegenüber den Berliner Fans retten. Einige wollten ihm nach der Feierei mit den 5.000 mitgereisten Darmstadt-Anhängern noch ans Leder. Im sicheren Bereich wirkte Wagner emotional mitgenommen, redete in Sachen Verbleib oder Weggang aber keinen Klartext: "Ich freue mich - aber wenn's mein letztes Spiel war, bin ich natürlich auch traurig. Ich habe dem Verein und der Mannschaft viel zu verdanken." Seiner Ankündigung bei Sky, direkt von Berlin zur Familie nach München zu reisen, folgten keine Taten. Wagner flog mit nach Hessen und war auch im Ratskeller am Darmstädter Marktplatz feiernd mit zugange, wo die Lilien schon den Aufstieg ins Oberhaus im vergangenen Jahr gefeiert hatten.

Immer wieder kamen dabei einzelne Akteure aus der Gaststätte heraus und feierten mit den davor wartenden Fans. Einige zogen anschließend noch auf eigene Faust weiter und machten bis zum Morgengrauen Party. Am Sonntag entfiel das übliche Auslaufen, am Montag war wie stets bei Samstagsspielen frei. Peter Niemeyer fasste am Samstag noch einmal in Worte, was noch vor zehn Monaten mehr als nur eine allzu pessimistische Prognose schien: „Alle haben gesagt, dass wir die schlechteste Mannschaft sind. Das hätte uns keiner zugetraut." Sprach's und richtete das Wort noch gen Frankfurter Eintracht, wo der wichtigste Macher vergangene Woche noch das Darmstädter Teambuilding auf der Bowlingbahn belächelt und noch im vergangenen Jahr prognostiziert hatte, Trainer Dirk Schuster werde "spätestens im März in Frage gestellt": "Mit schönen Grüßen an Herrn Bruchhagen!"

Jens Dörr

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