Andreas Bornemann muss sich seit Saisonbeginn unangenehme Fragen gefallen lassen - aus gutem Grund: Der 1. FC Nürnberg, in der vergangenen Saison nach verlorener Bundesliga-Relegation knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt, steht mit mageren zwei Pünktchen und einem Torverhältnis von 8:15 auf dem 18. Tabellenrang. Kurzum: Der Club, der "Ruhmreiche", der langjährige Bundesligist, ist Letzter!
"Licht und Schatten", erkannte der FCN-Sportvorstand nach dem für neutrale Fans spektakulären 4:5 in Bochum . Sicherlich etwas mehr Schatten nach der dritten Niederlage im fünften Saisonspiel. Bitter vor allem, dass die Nürnberger sich mit heftigen Abwehrschnitzern ständig selbst wieder ins Hintertreffen brachten - so reichten letztlich auch vier Auswärtstore nicht für Ertrag. "Du kannst nicht jede Woche vier Tore schießen, dass du etwas mitnimmst", weiß schließlich auch Bornemann, der die akute Situation nicht unterschätzt: "Wir wissen, dass es eine ganz gefährliche Situation ist."
Schwartz erneuert seine Sätze
In der Tat: Nach dem schlechtesten Zweitliga-Start aller Zeiten steht der 1. FCN schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Die 15 Gegentore und eine Zweikampfquote von 45,4 Prozent sprechen derweil wahrlich nicht für eine gute Defensive um Kapitän Miso Brecko.
Das Gesicht spricht Bände: FCN-Coach Alois Schwartz. imago
"Nach sieben Minuten sind wir 0:2 hinten. Aber dann hat die Mannschaft Mentalität gezeigt, sich gewehrt", versucht Trainer Alois Schwartz dem Spiel in Bochum dennoch etwas Positives abzugewinnen. "Das vierte Tor ist dann aber bezeichnend. Wenn es nicht läuft, dann läuft es eben nicht." Sätze, die der Coach schon am Montag nach dem 1:2 gegen den TSV 1860 München gebraucht hatte .
Pinola spendet Hoffnung
Das einzig Gute nun: Lange nachdenken können die Profis nicht, denn bereits am Dienstag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) steht in der englischen Woche das nächste Spiel an. Eines mit einer gewaltigen Bedeutung: Im 261. Franken-Derby erwartet der Club die SpVgg Greuther Fürth. Ein Sieg dort - die Stimmung wäre ein wenig aufgehellt. Doch wie mag das gelingen? Torwart Thorsten Kirschbaum hat einen Ansatz: "Wir müssen die Fehler analysieren und abstellen." Tim Leibold ergänzt: "Wir müssen einfach alle zusammen besser verteidigen." Sie müssen dies ohne Neuzugang Enis Alushi tun, der in der ersten Hälfte verletzt ausgefallen war und durch Cedric Teuchert ersetzt wurde. Die bittere Diagnose am Samstag: Alushi hat einen Innenbandanriss im Knie erlitten und fällt wochenlang aus.
Spielbericht
Tröstende Worte spendete unterdessen Club-Ikone Javier Pinola, zwischen 2005 und 2015 Profi beim Club, via Twitter: "Kopf hoch, Jungs. Nie aufgeben!" Dafür ist es in der Tat sicherlich noch viel zu früh.