Gellhaus: "Duisburg ist häufig deutlich unter Wert geschlagen worden"
Nach dem Abstieg aus dem Oberhaus gab Paderborn nicht den direkten Wiederaufstieg als Ziel aus, mit dem Existenzkampf in der 2. Liga wollte man aber auch nichts zu tun haben. Nach neun gespielten Partien und nur sieben Zählern auf der Habenseite sieht es aber aktuell danach aus - ändern kann und soll sich das schnell. "Vor der Länderspielpause wollen wir den Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle schaffen. Wir haben den zweiten Auswärtssieg der aktuellen Spielzeit im Blick, die Mannschaft ist dafür gut vorbereitet", lautet der klare Auftrag von SCP-Coach Markus Gellhaus.
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Da müsste das abgeschlagene Tabellenschlusslicht doch gerade recht kommen. Nicht, wenn es nach Gellhaus geht: "Duisburg ist häufig deutlich unter Wert geschlagen worden. Der MSV hat eine ordentliche Mannschaft, die jetzt natürlich unbedingt gewinnen will", weiß der 45-Jährige. Nur mit spielerischen Mitteln wird es nicht gehen, dessen ist sich der ehemalige Assistenzcoach von Hertha BSC bewusst. "Auf beiden Seiten steht viel auf dem Spiel. Es wird eine enge, zweikampfstarke Begegnung. Es muss über den Kampf und die Leidenschaft gehen."
Offensivschwäche: Proschwitz - und wer noch?
Für einen Dreier in Duisburg bedarf es aber vor allem einem: Toren. Und das ist aktuell das größte Manko der Gellhaus-Truppe, die müden fünf Saisontreffer bedeuten den schwächsten Angriff der Liga. Erschreckend: In sechs Partien wartete der SCP gar vergeblich auf ein Tor. Und das obwohl die Namen Nick Proschwitz, Srdjan Lakic und Mahir Saglik im Unterhaus durchaus zu den bekannteren gehören. Von den Stürmern traf aber bislang nur Proschwitz (zwei Saisontore).
Dass Lakic sich nicht in die Torschützenliste eintragen wird, steht bereits fest. Der Offensivmann leistete sich einen Aussetzer, wurde gegen St. Pauli in der vergangenen Woche wegen einer Tätlichkeit Sekunden vor dem Ende vom Platz gestellt - das DFB-Sportgericht sperrte ihn für drei Partien . Außerdem muss Gellhaus auf die verletzten Oliver Kirch (Muskelfaserriss), Christian Bickel (Außenbandanriss im Knie) und Thomas Bertels (Trainingsrückstand) verzichten.
Alte Personalleier - Chanturia darf mitmischen
Bringt dem MSV Duisburg neuen Schwung: Angreifer Victor Obinna. imago
Von Personalsorgen kann auch Duisburgs Trainer Gino Lettieri ein Liedchen singen. Seit Saisonbeginn muss der 48-Jährige sein Team gezwungenermaßen immer wieder umbauen. Für das Paderborn-Spiel meldeten sich Dustin Bomheuer (komplizierter Nasenbeinbruch) und Enis Hajri (geschwollener Knöchel) ab. Zumindest stehen Rolf Feltscher und James Holland nach abgesessenen Sperren wieder zur Verfügung.
Das gilt nun endlich auch für Neuzugang Giorgi Chanturia, der erst am 25. September einen Vertag beim MSV unterzeichnet hatte . Allerdings fehlte dem Georgier die nötige Spielberechtigung, dieses Problem konnte am vergangenen Freitag dann endgültig zu den Akten gelegt werden. Gut möglich, dass Chanturia gegen den SCP bereits im Kader steht. Ein Platz in der Anfangself scheint wegen Trainingsrückstand aber keine Option zu sein.
Ganz anders sieht das bei Victor Obinna aus, der in seinen zwei Einsätzen bisher überzeugte und sein Potenzial andeutete (kicker-Notenschnitt 2,75). Beim am Ende knappen 2:3 bei Union Berlin traf der Nigerianer mit einem satten Linksschuss auch direkt das erste Mal ins Schwarze. "Wir wollen gewinnen, egal wer trifft", sagte der 28-Jährige unter der Woche und fügte an: "Ich muss nicht 50 Tore schießen, wichtig ist nur, dass wir unser Ziel packen."
Obinna: "Im Fußball hast du auch schlechte Zeiten"
Trotz seiner vorigen Stationen in Verona, Mailand, London und Moskau vermisst er nicht das Großstadtflair. "Ich bin glücklich, beim MSV zu sein. Mir hat es hier vom ersten Tag an gut gefallen", so Obinna auf der Vereinswebsite. Der Mut hat ihn noch lange nicht verlassen: "Im Fußball hast du auch schlechte Zeiten, aber das Team arbeitet zusammen und Montag geben wir alles."
Er ist ein Spieler, der uns mit seiner Klasse sofort weiterbringt.
MSV-Coach Gino Lettieri lobt Victor Obinna
Lettieri will die Erwartungen an Sturmtank aber vorerst dämpfen. "Man merkt natürlich, dass er ein Jahr nicht gespielt hat. Aber auch, dass er immer gut trainiert hat." Nichtsdestotrotz weiß der Italiener um die Qualitäten seiner neuen Offensivhoffnung: "Er ist ein Spieler, der uns mit seiner Klasse sofort weiterbringt."
Am besten auch am heutigen Montag, die Historie spricht zumindest für einen Dreier des MSV. Beide Mannschaften trafen bislang zehnmal aufeinander: Sechsmal verließen die Duisburger den Rasen als Sieger, zweimal trennte man sich unentschieden, zweimal durfte Paderborn jubeln. Die letzten zwei Zweitligaduelle in der Spielzeit 2012/13 gingen beide an die Meidericher (3:2 und 2:0). Mit einer Fortsetzung dieser Serie könnten wohl auch die MSV-Fans gut leben.
