Am Ende war es Häme, die sich über den MSV ergoss. Die Essener Fans wedelten mit weißen Taschentüchern, und vor der Kurve des RWE-Anhangs war ein Banner mit der Aufschrift "Viel Spass in Liga 4!" zu lesen.
Noch ist der Duisburger Abstieg zwar nicht besiegelt, doch angesichts von acht Punkten Rückstand und nur noch sechs ausstehenden Spielen bedarf es schon eines mittelgroßen Fußballwunders, um den bitteren Sturz in die Regionalliga doch noch abzuwenden.
Nach der Niederlage an der Hafenstraße steht Duisburg also vor dem Abstieg. Das war die eine Nachricht dieses Ruhrpott-Derbys. Die andere: Essen darf sich weiterhin Hoffnungen auf die Aufstiegsrelegation machen. Der Rückstand auf Preußen Münster und Rang drei beträgt zwar fünf Punkte, allerdings hat RWE nicht nur ein Nachholspiel in der Hinterhand, sondern auch das Momentum auf seiner Seite. Wie gut die Mannschaft in Form ist, zeigte sie auch gegen Duisburg - auch wenn sie zunächst in Rückstand geraten war.
Harenbrock mit dem ersten Schuss
3. Liga, 32. Spieltag
Trainer Christoph Dabrowski hatte seine Startelf nach dem 4:0 gegen Dortmund II nur auf einer Position verändert (Kaiser ersetzte den gelbgesperrten Wiegel) und sah eine Anfangsphase, in der sein Team zwar den Ton angab, im letzten Drittel aber die Präzision vermissen ließ. Harenbrock zielte bei einem ersten Abschluss knapp am Tor vorbei (13.), die späteren Distanzschüsse von Müsel (26.), Sapina (29.) und Young (34.) fielen dann eher in die Kategorie harmlos.
Im Gegensatz dazu waren die auf zwei Positionen veränderten Duisburger (Bitter und Köther für Senger und Michelbrink) eiskalt: Engin flankte von der Grundlinie und fand Esswein - 1:0, die Führung für den MSV (37.). Es war die kalte Dusche für die Gastgeber, die sich allerdings schüttelten und zurückschlugen. Nach Abschlüssen von Harenbrock (41.) und Obuz (45.) setzte Sapina mit einem wuchtigen 25-Meter-Schuss zum 1:1 den Schlusspunkt unter der ersten Hälfte (45.+2).
Brumme erzielt das 2:1 für RWE
Nach dem jüngsten 0:2 in Bielefeld durfte sich Duisburg keine weitere Niederlage erlauben, geriet nach Wiederbeginn aber ins Hintertreffen: Brumme traf nach einer Ecke mit einem 16-Meter-Schuss ins Eck (57.). Nun waren die Gäste mehr denn je gefordert, offenbarten aber, dass ihnen die Mittel fehlten.
Nur einmal schnupperten die Zebras an einem Treffer, als Ginczek frei zum Schuss kam (70.) - im unmittelbaren Gegenzug war das Derby aber entschieden: MSV-Torwart Müller foulte Obuz, Doumbouya verwandelte den fälligen Elfmeter - 3:1 (72.). Doch damit nicht genug: In der Nachspielzeit markierte der steil geschickte Brumme frei vor Keeper Müller auch noch das 4:1 für RWE (90.+4).