Kiels Trainer Markus Anfang, dessen Wechsel zum 1. FC Köln in der vergangenen Woche bekannt gegeben worden war , verzichtete nach dem 4:0-Sieg bei Dynamo Dresden auf Wechsel und schickte seine Mannschaft im bekannten 4-1-4-1-System ins Rennen.
FCN-Coach Michael Köllner nahm dagegen nach dem 1:1 beim FC Ingolstadt fünf Wechsel in seiner Startelf vor: Im Tor musste der verletzte Bredlow passen, ihn ersetzte Kirschbaum. Der angeschlagene Ewerton wurde in der Innenverteidigung durch Mühl vertreten. Sepsi, Werner und Erras begannen außerdem für den gesperrten Leibold, den kranken Stefaniak sowie Petrak (Bank).
Margreitter trifft - und verschuldet Strafstoß
Nürnberg begann äußerst aggressiv, schob hoch und lief die Hausherren schon früh in deren Hälfte an. Die ersten beiden Chancen boten sich Werner, der jeweils vom rechten Strafraumeck zunächst über das Tor schoss (1.) und wenig später Kronholm zu einer Faustparade zwang (5.). Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld brachte dann die Nürnberger Führung: Valentini servierte Margreitter den Ball. Dessen Kopfball auf das rechte Eck passte genau in den Winkel (9.). Die Freude über das 1:0 hielt allerdings beim FCN und dem Torschützen nicht lange. Etwas mehr als zwei Minuten später ließ Margreitter nämlich an der eigenen Strafraumkante im Zweikampf mit Drexler das Bein stehen. Der Kieler fiel zu Boden und Schiedsrichter Harm Osmers zeigte sofort auf den Punkt - Elfmeter! Schindler behielt die Nerven und stellte in der 12. Minute alles auf Anfang.
Nürnberg geht wieder in Führung
In der Folge blieb die Köllner-Elf am Drücker und vor allem nach Standards gefährlich. Kinsombi lenkte den Ball nach einer Freistoß-Hereingabe nur knapp über das eigene Tor (15.), nach der folgenden Ecke kam Werner am linken Pfosten einen Schritt zu spät (16.). Dann war es erneut ein von Valentini geschlagener Freistoß, der ein Nürnberger Tor zur Folge hatte: Behrens kam vor Kronholm an den Ball und verlängerte ihn vorbei am nicht gut aussehenden Kieler Schlussmann ins Tor (25.). Mit der Führung im Rücken blieb der FCN, bei dem Erras kurz vor dem 2:1 mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden musste, tonangebend und bei Standards weiter gefährlich. So etwa in der 40. Minute, als einmal mehr eine Valentini-Hereingabe für Großalarm im Kieler Strafraum sorgte und knapp zur Ecke geklärt wurde.
Die Hausherren taten sich mit der konsequenten Verteidigung der Gäste schwer - Nürnberg entschied rund 60 Prozent der Zweikämpfe für sich -, deuteten ihre Gefährlichkeit aber vor allem bei temporeichen Vorstößen an. Doch Schindler (19., 44.), Mühling (38.) und Ducksch (39., 45.+2) fehlte in den entscheidenden Momenten die nötige Präzision.
2. Bundesliga, 31. Spieltag
Vor Beginn des zweiten Spielabschnitts nahm Anfang einen Wechsel vor und brachte mit Seydel einen frischen Offensivakteur. Die erste zwingende Torraumszene hatten aber die Gäste - und diese nutzte Behrens zum 3:1. Werners Schuss landet abgefälscht in hohem Bogen im Fünfmeterraum. Kiels Defensive hatte offenbar schon abgeschaltet, weshalb Nürnbergs Kapitän nachsetzen und per Kopf vorbei an Kronholm zum 3:1 einnetzen konnte (51.).
Kiels Versuche bleiben überschaubar
Danach zog sich Nürnberg ein bisschen weiter zurück und überließ Kiel etwas mehr vom Spiel. Die Offensivbemühungen der Störche blieben allerdings ebenso überschaubar wie harmlos. Die meist lang geschlagenen Bälle in die Spitze wusste der FCN zu verteidigen, Ducksch (61., 80.), Drexler (70.) und Kinsombi (77.) brachten das Tor von FCN-Schlussmann Kirschbaum kaum in Bedrängnis. Deutlich gefährlicher wurde es bei zwei Kopfbällen des eingewechselten Peitz (85., 89.) und einem Seydel-Versuch aus wenigen Metern (88.).
Nürnberg, das nur zweimal noch durch Ishak (74.) und Behrens (90.) offensiv in Erscheinung trat, verwaltete den Vorsprung geschickt und brachte das 3:1 schließlich über die Zeit.
Für die Störche geht es am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) beim FC Ingolstadt weiter. Der Club hat erneut am Montagabend (20.30 Uhr) Eintracht Braunschweig zu Gast und könnte dann - eine Kieler Niederlage am Vortag vorausgesetzt - bereits den Aufstieg schaffen.