Rostocks Trainer Peter Vollmann plagten zahlreiche Personalsorgen. Peitz (5. Gelbe) und Weilandt (Rot) fehlten gesperrt, Kapitän Pelzer musste wegen einer Virusinfektion kurzfristig passen. Folglich standen im Vergleich zur 1:3-Niederlage gegen St. Pauli drei Neue in der Startelf der Rostocker. Namentlich handelte es sich dabei um Perthel, Jänicke und Albrecht.
Berlins Coach Uwe Neuhaus wechselte nur einmal: Mosquera spielte für Karl, der beim 0:0 gegen Düsseldorf seine fünfte Gelbe gesehen hatte und zuschauen musste.
Aus Angst vor etwaigen Ausschreitungen herrschte in Rostock die höchste Sicherheitsstufe, was zur Folge hatte, dass die Begegnung aufgrund von verschärften Einlasskontrollen mit einer 15-minütigen Verspätung begann. Danach wurde aber Fußball gespielt, was die Eisernen einen Tick besser machten. Von Beginn an agierten die Köpenicker zielstrebiger nach vorne und strahlten gerade beim Umschaltspiel mehr Gefahr aus. So kamen Silvio (6.) und Mosquera (13.) zu ersten guten Möglichkeiten.
Der 16. Spieltag
Rostock hielt vor allem mit Laufbereitschaft und Kampf dagegen. Dadurch erwies sich der Aufsteiger in vielen Bereichen auch als ebenbürtiger Gegner, im Offensivspiel jedoch nicht. Hansa erlaubte sich viel zu viele einfache Ballverluste und konnte daher Berlins Schlussmann Glinker lange Zeit überhaupt nicht prüfen. Weil aber auch die Eisernen häufig zu unsauber spielten, blieb die Partie weitgehend ereignislos - jedenfalls im Hinblick auf klare Torraumszenen. Ansonsten war es ein durchaus lebhaftes und rassiges Duell, das gerade durch seine Intensität zu überzeugen wusste.
In der 28. Minute mussten sich die Rostocker bei Abwehrmann Kostal bedanken, der Kopf und Kragen riskierte und Quiring in letzter Sekunde fair stoppte. Nach Torchancen stand es nach einer halben Stunde also 3:0 für die Gäste - kaufen konnten sich die Eisernen davon allerdings nichts, denn an der Anzeigetafel stand ein 0:0. Das sollte dann auch bis zur Pause so bleiben, auch weil Perthel die erste gute Gelegenheit der Gastgeber ungenutzt ließ und Silvio auf der Gegenseite nur Sekunden später zu überhastet abschloss (42.).
Auf den Versen: Rostocks Jänicke wird von Quiring (re.) verfolgt. picture alliance
Auftakt zu furiosen 45 Minuten - Hansa wacht zu spät auf
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer kleinen Verzögerung. Der Grund: Trotz verschärfter Einlasskontrollen hatten es einige Union-Anhänger geschafft, Feuerwerkskörper ins Stadion zu schmuggeln und diese dann auch abzubrennen. Danach wandten sich die Akteure wieder dem Fußball zu - und dem Toreschießen! Der erste nennenswerte Angriff der Berliner brachte gleich den gewünschten Erfolg: Über Silvio und Ede landete der Ball bei Pfertzel, der zu viel Platz hatte und diesen nutzte, indem er trocken aus elf Metern vollendete (49.).
Rostock war gleich um eine Antwort bemüht, hatte etwas später enormes Pech. Glinkers Klärungsversuch prallte unglücklich von Albrecht ab und klatschte an den linken Pfosten (51.). Das war eine Schlüsselszene des Spiels, denn danach sahen die Hausherren ihre Felle davon schwimmen. Zuerst wuselte sich Ede mit etwas Glück durch die gegnerischen Reihen und bediente dann noch Quiring - 2:0 (54.). Fünf Minuten später trug sich auch noch Mosquera in die Torschützenliste ein, als er eine Hereingabe des mittlerweile eingewechselten Trapp technisch anspruchsvoll ins Netz beförderte.
Danach schlichen sich bei den Gästen einige Unachtsamkeiten ein, was der Aufsteiger prompt bestrafte: Albrechts bediente Jänicke, der sich bedankte und Glinker mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance ließ (63.). Sollte etwa doch wieder Spannung aufkommen? Dem war nicht so, denn nur vier Minuten später gab Mosquera die Antwort. Der Kolumbianer stellte aus 14 Metern zentraler Position den alten Abstand wieder her.
Der neutrale Beobachter wurde in der zweiten Hälfte für vieles entschädigt - hauptsächlich durch Tore. Nach 74 Minuten musste Glinker wieder hinter sich greifen: Jänicke gewann ein entscheidendes Kopfballduell gegen Trapp und brachte die Kugel zu Albrecht, der das Leder anschließend an Unions Schlussmann vorbeispitzelte. Hoffnung keimte wieder auf, und auch die Fans waren erwacht. Angepeitscht von einer lautstarken Kulisse bäumten sich die Rostocker noch einmal auf. Zehn Minuten vor Schluss hätte es durchaus so richtig eng werden können, allerdings scheiterte Mintal zuerst an Glinker, ehe Albrechts Abstauber von Stuff noch vor der Linie geklärt wurde. Danach machten die Eisernen hinten dicht und brachten den Dreier schlussendlich in trockene Tücher. Der Sieg fiel dann sogar noch höher aus, da der eingewechselte Zoundi in der Nachspielzeit einen Konter zum 5:2-Endstand vollendete (90.+2).
Während auf die Berliner am kommenden Freitag das nächste Ost-Duell gegen Cottbus ansteht, müssen die Rostocker tags darauf nach Fürth reisen.