National Football League

NFL in Frankfurt: Patriots-Krise setzt sich fort

Zähes zweites Deutschland-Spiel

Fehlerfestival in Frankfurt: Patriots-Krise setzt sich gegen Indianapolis fort

Im Sinkflug: Patriots-Quarterback Mac Jones wurde zum Ende der Partie sogar gebencht.

Im Sinkflug: Patriots-Quarterback Mac Jones wurde zum Ende der Partie sogar gebencht. Getty Images

Ganz so laut wurde es letztendlich nicht nochmal. Das lag alleine schon am Dach im Deutsche-Bank-Park, das - anders als in der Vorwoche beim Duell der Kansas City Chiefs und den Miami Dolphins - diesmal offen blieb. Und natürlich lag es auch am Spiel. Während am vergangenen Sonntag zwei der Top-Teams der NFL aufeinandergetroffen waren, standen die Vorzeichen vor allem für New England ungünstig: Der Super-Bowl-Rekordsieger war nur mit einer Bilanz von 2-7 angereist, Spekulationen über eine Entlassung von Trainer-Ikone Bill Belichick unter der Woche laut geworden.

Dass die Kulisse dennoch wieder groß wurde, lag auch an der hohen Popularität der Patriots in Deutschland. Das Frankfurter Stadion war - noch klarer als in der Vorwoche - in der Hand des "offiziellen" Heimteams. Zum Rahmenprogramm gehörten diesmal auch die Fußball-Nationalspieler Mats Hummels und Leon Goretzka, die für den Münzwurf auf dem Rasen erschienen.

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Danach ging es überraschend flüssig los: Die zuletzt viel gescholtene Patriots-Offense marschierte fix übers Feld, ehe Quarterback Mac Jones gesackt wurde. Immerhin: Ein Field Goal nahm New England doch noch mit. Noch schneller kamen die Colts im Gegenzug dank eines 30-Yard-Passes von Ersatz-Quarterback Gardner Minshew ins Rollen. Danach übernahm der wohl größte Star auf dem Feld: Running Back Jonathan Taylor bekam Carry um Carry und erzielte schließlich mit einem Run bei Fourth Down aus kürzester Distanz den ersten und einzigen Touchdown des Tages.

Danach aber ergaben sich auf beiden Seiten die vorab erwartbaren Offensiv-Probleme. Gerade die O-Line der Patriots kristallisierte sich als Schwachstelle heraus, Indianapolis' D-Liner Dayo Odeyingbo kam allein in den ersten beiden Quartern schon auf drei Sacks. Ins chaotische Bild der Patriots im Herbst 2023 passte, dass bei einem Colts-Punt - offenbar aus Versehen - kein Return Man aufgestellt war und kurze Zeit später Running Back Ezekiel Elliott bei einem Hand-off mit Quarterback Jones kollidierte.

Die Partie zum Nachlesen im LIVE!-Ticker

Immerhin: Belichicks Defense steigerte sich nun deutlich, hielt Taylor weitgehend in Schach - und hatte zudem etwas Glück, dass Minshew gleich zweimal einen freien Receiver und damit ein mögliches Big Play überwarf. Die Chance auf Punkte ergab sich somit erst in den letzten Sekunden der ersten Hälfte, der Field-Goal-Versuch von Colts-Kicker Matt Gay aus 57 Yards geriet aber einen Tick zu kurz - es ging mit 7:3 für Indianapolis in die Pause.

NFL - Spiele in Frankfurt

Für den Wake-up-Call für die vielen Patriots-Fans in Frankfurt musste nach Wiederbeginn wiederum die Defense herhalten: Ein Minshew-Pass wurde abgefälscht und landete in den Armen von Patriots-Cornerback Myles Bryant. Die große Ernüchterung folgte jedoch, als die Offense erneut in der Red Zone gestoppt wurde und Rookie-Kicker Chad Ryland das Fehlerfestival der Patriots mit einem verschossenen Field Goal fortsetzte.

Die 50.144 Zuschauer im Deutsche-Bank-Park sahen also tatsächlich zwei volle Viertel ohne einen einzigen Punkt, ehe New England den Ball mit gutem Laufspiel bis kurz vor die Colts-Endzone trug. Running Back Ezekiel Elliott verpasste allerdings einen möglichen Touchdown, weil er bezeichnenderweise ausrutschte. So wurde es "nur" ein Field Goal von Ryland zum 6:7 aus Patriots-Sicht.

Bill Belichick

Konnte auch in Frankfurt nicht mit der Leistung seiner Offense zufrieden sein: Patriots-Coach Bill Belichick. DeFodi Images via Getty Images

Weil aber der darauffolgende Kick Return von Isaiah McKenzie stolze 41 Yards einbrachte und Gay kurz darauf ein Field Goal aus 51 Yards verwandelte, war der alte Vier-Punkte-Abstand schnell wiederhergestellt. Zwar schien die Patriots-Offense nun langsam ihren Rhythmus zu finden, doch dann folgte der nächste schlimme Patzer von Quarterback Jones, dem kurz vor der Endzone der Colts eine üble Interception zu Safety Julian Blackmon unterlief.

Ein offensives Highlight hatte das lange Zeit zähe Spiel dann aber doch noch zu bieten: Colts-Receiver Josh Downs gelang ein spektakulärer Diving Catch für ein First Down, das Belichick dazu zwang, seine Timeouts zu verbraten.

Dennoch bekam sein Team mit knapp unter zwei Minuten noch einmal den Ball - und hatte einen neuen Quarterback auf dem Feld. Belichick hatte Jones aus dem Spiel genommen und durch Ersatzmann Bailey Zappe ersetzt. Doch auch der Back-up hatte nicht mehr Glück und warf die nächste Interception, diesmal zu Rodney Thomas - das Ende eines wenig ansehnlichen Football-Spiels.

Es war ein zumindest sportlich enttäuschendes letztes Spiel der International Series in dieser Saison. Die NFL kehrt in der kommenden Saison zurück nach Deutschland - dann allerdings "nur" für ein Spiel in München. Ob Bill Belichick dann noch Trainer der Patriots sein wird, ist mittlerweile immer zweifelhafter.

mib

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