Napoli-Coach Carlo Ancelotti hatte beim 0:0 gegen Chievo Verona einigen Stammkräften eine Verschnaufpause gegönnt, ließ nun aber wieder die volle Kapelle auflaufen. Hamsik? Insigne? Mertens? Callejon? Alle waren dabei! Im Vergleich zum Verona-Spiel gab es sechs Wechsel: Ospina (Tor), Maksimovic, Mario Rui, Allan, Hamsik und Fabian ersetzen Karnezis (Tor), Hysaj, Malcuit, Zielinski, Diawara und Ounas.
Belgrads Trainer Vladan Milojevic plagten große Personalsorgen, gerade in der Abwehr fielen mit Rechtsverteidiger Stojkovic und Kapitän Savic zwei wichtige Stützen verletzungsbedingt aus. Gegenüber dem sensationellen 2:0-Heimsieg gegen Liverpool gab es vier Änderungen: Simic, Babic, Gobeljic und Stojiljkovic spielten für Stojkovic, Savic, Jovancic sowie Pavkov.
Belgrad begann abwartend und stand vom Anpfiff weg tief - zu tief, wie sich schon bald herausstellen sollte. Denn Napoli fand gut in die Partie und kam schon in der sechsten Minute zur ersten dicken Chance. RSB-Schlussmann Borjan reagierte jedoch stark bei Mertens' Hackentrick und hielt seinen Kasten vorerst sauber. Fünf Minuten später war Kanadas Nationaltorhüter jedoch geschlagen: Maksimovic leitete eine Ecke von links am ersten Pfosten in den Fünfer zu Hamsik weiter. Der Slowake bedankte sich und drückte das Leder über die Linie zum vielumjubelten 1:0.
Gruppe C, 5. Spieltag
Neapel war blendend im Spiel, übte viel Druck aus und brachte die Belgrader mit schnellen Vertikalpässen immer wieder in die Bredouille. Allerdings hatten die Gastgeber auch Glück, als Simic, wunderbar von Marin in Szene gesetzt, im Eins-gegen-eins an Ospina nicht vorbeikam (22.). Hätten die Serben, die nach einer Viertelstunde durchaus aktiver geworden waren und mutiger gespielt hatten, getroffen, wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen.
So aber wurde es eine klare Sache für Napoli, das Ball und Gegner kontrollierte und sich über Koulibaly (28.) und Fabian (30.) dem 2:0 annäherte. In der 33. Minute war es soweit: Fabians Flanke von links fälschte Degenek, ehemals 1860 München, zu Mertens ab, der gekonnt aus kurzer Distanz vollendete. Etwas später war Rodic gegen Callejon zur Stelle und sorgte mit seiner beherzten Grätsche dafür, dass es aus Sicht der Gäste "nur" mit 0:2 in die Pause ging.
Mertens' starke Ballmitnahme - Marins Traumpass
Leitete mit einem Zauberpass den Ehrentreffer ein: Marko Marin. imago
Milojevic reagierte in der Pause und brachte mit Joveljic einen frischen Stürmer. Der 19-Jährige kam damit zu seinem Debüt in der Champions League. Jubeln durften aber mal wieder die Anderen: Hamsik schickte Mertens mit einem langen Pass, der Belgier nahm das Leder stark mit und vollendete noch stärker mit einem prima Schuss aus 16 Metern genau in den linken Winkel (52.).
Etwas später aber schlug eine Belgrader Sternstunde: Marin leitete einen guten Angriff ein, setzte sich dann nach Doppelpass mit Krsticic gegen Hamsik und Koulibaly durch und spielte dann einen Zuckerpass - mit dem Rücken zum Tor stehend und ohne hinzuschauen - in den Lauf von Ben. Der Kapitän der Nationalmannschaft der Komoren veredelte die klasse Vorlage und besorgte den Ehrentreffer (57.). Für Marin war es der bereits vierte Scorerpunkt in dieser CL-Saison.
Das Tor änderte am Spielverlauf gar nichts. Napoli blieb dominant, schaltete dann aber einen Gang zurück, gab die Zügel dennoch nicht aus der Hand und brachte den verdienten Erfolg letztlich souverän über die Zeit.
Für Napoli geht es erst am Montag (20.30 Uhr) bei Atalanta Bergamo weiter. Roter Stern ist tags zuvor (18 Uhr) zu Hause gegen Vozdovac Belgrad gefordert. In der Champions League fallen alle Entscheidungen in dieser Gruppe am Dienstag, den 11. Dezember. Neapel gastiert in Anfield, hat drei Zähler Vorsprung auf die Reds und das Hinspiel mit 1:0 gewonnen - ein Remis reicht den Italienern für das Weiterkommen, oder eine Niederlage mit nur einem Tor Unterschied bei mindestens einem eigenen Treffer. Roter Stern hat derweil Paris St. Germain zu Gast und kann rein theoretisch noch die Zwischenrunde der Europa League erreichen.