Milan-Trainer Stefano Pioli hatte im Vorfeld dieses großen ersten Duells von insgesamt noch drei bevorstehenden Vergleichen mit Napoli ausgiebig gesprochen - und unter anderem gesagt: "Es ist klar, dass wir die Liga nicht noch einmal gewinnen können, aber wir wollen diese Mini-Meisterschaft der Mannschaften gewinnen, die um einen Platz in der Champions League kämpfen." Vor dem Spieltag trennten den Zweiten Lazio nur sieben Punkte vom Sechsten Bergamo.
Pioli war darüber hinaus bemüht, den designierten Meister Neapel nach dessen starker Saison nicht zu stark zu reden: "Niemand ist perfekt oder unbesiegbar." Für das Gastspiel in Neapel gab ihm sicherlich auch das Fehlen von Top-Stürmer Osimhen Hoffnung. Der Nigerianer kam mit Adduktorenproblemen von den Länderspielen zurück und gehörte damit wie schon im Hinspiel nicht zum Kader. Simeone startete anstelle des 24-Jährigen.
Serie A, 28. Spieltag
Rafael Leao eröffnet den Torreigen
Mailand, das wieder im "alten" System agierte (4-2-3-1), mit dem es in der Vorsaison Meister geworden war, versteckte sich beim Tabellenführer nicht - im Gegenteil: Die Rossoneri fühlten sich in dem System sichtlich wohl. Gleich in der 3. Minute prüfte Brahim Diaz Meret.
Milan ließ Napoli durch sein intensives Pressing nicht ins Spiel finden und schlug dann selbst sehenswert zu: Brahim Diaz tanzte Lobotka aus und setzte Rafael Leao mit einem feinen Steilpass in Szene, der die mustergültige Vorarbeit mit einem Heber gebührend vollendete (17.).
Kvaratskhelia tritt kaum in Erscheinung
Brahim Diaz war der Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der AC. Der 23-Jährige erzielte dann nur acht Minuten nach seiner Vorarbeit auch selbst einen Treffer: Nachdem er Mario Rui am Fünfereck ins Leere rutschen hatte lassen, brachte er den Ball von Kim abgefälscht im Netz unter.
Obwohl Kvaratskhelia, der kaum in Erscheinung getreten war, und Co. in der Schlussphase der ersten 45 Minuten aktiver wurden, strahlten die Neapolitaner keine Gefahr aus. Daher ging es mit dem 2:0 aus Mailänder Sicht in die Kabinen.
Rafael Leao trifft in Napolis Drangphase
Zielstrebiger zeigten sich in der Offensive auch nach dem Wiederanpfiff die Gäste. So verpasste Giroud bei einem Konter die mögliche Vorentscheidung (50.). Nachdem Napoli in der Folge gefährlicher geworden war und durch Mario Rui den Anschlusstreffer verpasst hatte (56.), machte es Rafael Leao besser als der Routinier: Bei einem Konter ließ der Portugiese Rrahmani im Sechzehner stehen und hämmerte die Kugel dann ins rechte Kreuzeck (59.) - die Entscheidung.
Der Treffer beendete die Drangphase des Spitzenreiters prompt und gab der AC nochmal mehr Selbstvertrauen. Dieses spiegelte sich auch beim Sololauf von Saelemaekers wider. Der Joker ließ Kim stehen, behauptete sich gegen Rrahmani und tunnelte Meret zum 4:0 (67.). Im weiteren Verlauf nahmen die Mailänder Tempo raus. So blieb es bei diesem Ergebnis, auch weil Raspadori in der Schlussphase den Ehrentreffer verpasste (84.).
Damit setzten die Rossoneri vor den Viertelfinal-Spielen in der Champions League gegen Neapel natürlich ein Zeichen. Die Neapolitaner müssen sich bis zum Hinspiel am 12. April ein Gegenmittel für das lombardische Pressing überlegen. Durch den Sieg sprang der amtierenden Meister auf den dritten Tabellenplatz und ließ Inter hinter sich, das 0:1 Florenz unterlag.
Für Neapel geht es am Freitag mit dem Gastspiel in Lecce weiter (19 Uhr). Milan empfängt ein paar Stunden später Empoli (21 Uhr).