Die Fehde zwischen Bayern-Trainer Thomas Tuchel und den Sky-Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann erhält ein neues Kapitel. Nachdem sich Tuchel am Samstagabend nach dem 4:0-Sieg seiner Bayern im Bundesliga-Kracher bei Borussia Dortmund im Interview beim Sender Sky einen Schlagabtausch mit Matthäus und Moderator Sebastian Hellmann geliefert hatte, äußerte sich am Sonntag Hamann zu dessen Aussagen.
In der Sendung "Sky90" zeigte sich der frühere Nationalspieler vor allem verwundert über die Form, in der der Bayern-Trainer tags zuvor Kritik geäußert hatte. "Die Art und Weise hat mich etwas überrascht und gewundert. Das ist auch eine Form des Anstands. Das muss man auf einer gewissen Ebene machen", sagte Hamann. Dabei verwies er auch auf die Verdienste von Matthäus als Rekord-Nationalspieler.
Tuchel wettert gegen anhaltende Kritik
Die ehemaligen Bayern-Profis Matthäus und Hamann hatten in jüngster Vergangenheit immer wieder die Spielweise der Münchner kritisiert, zuletzt vor allem nach dem Pokal-Aus beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Beide bemängelten vor allem, unter Tuchel gäbe es beim deutschen Rekordmeister keine spielerische Weiterentwicklung.
Bereits in der Pressekonferenz vor dem Spiel in Dortmund hatte der Trainer daher gekontert: "Ich sehe bei den beiden auch keine Weiterentwicklung." Bei einer früheren Medienrunde hatte er sich schon einmal eine Spitze gegen Hamann erlaubt.
Nach dem Abpfiff des Top-Spiels äußerte sich Tuchel dann zunehmend gereizt im Interview beim Sender "Sky", das er schließlich mit den Worten: "Heute haben wir 4:0 gewonnen, heute müsst ihr eine 180-Grad-Wende machen, viel Spaß dabei", abbrach. Nur um auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Spiel nochmals nachzulegen.
Hamann: Hat nicht gesagt, "was ihn gestört hat"
Matthäus stellte deshalb bereits am Samstag fest, Tuchel habe keinen "souveränen Eindruck" hinterlassen. Nun legte Hamann nach: "Dass er sich gewehrt hat, verstehe ich. Er muss sich schützen, die Spieler schützen, den Verein schützen, das ist ja seine Pflicht", sagte der frühere Nationalspieler nun. Doch bemängelte er, dass Tuchel nicht gesagt habe, "was ihn gestört hat".
Hamann hielt fest, dass er persönlich keine Probleme mit Tuchel habe, es gehe ihm alleine um die Sache. "Ich habe in der Jugend in Auswahl-Mannschaften mit ihm gespielt. Ich schätze ihn sehr, er hat einen guten Humor", so Hamann bei "Sky".
Doch aus sportlicher Sicht halte er an seiner Kritik fest: "Sie haben (in Dortmund, Anm. d. Red.) das erste Mal in acht Monaten unter Thomas Tuchel ein Spiel gezeigt von Minute eins bis 90, wo ich sage: Wow, das war stark." Bislang fehle es dem Münchner Spiel aber zu oft an Souveränität und Konzentration, der Fußball der Bayern sei in dieser Saison "größtenteils nicht gut", so Hamann.