Siegtorschütze: Stanislav Angelov (r.) feiert seinen Treffer zum 2:1. picture-alliance
1860-Coach Ewald Lienen nahm gegenüber dem 0:4 in Kaiserslautern zwei Startelfänderungen vor: Rösler, von seinen Oberschenkelproblemen genesen, und Mlapa verdrängten Ludwig und Kapitän Lauth auf die Bank. Bei Energie dagegen musste Claus-Dieter Wollitz nach dem 4:1-Sieg gegen Bielefeld einmal gezwungenermaßen tauschen: Shao fehlte gegen seinen Ex-Klub wegen einer Sprunggelenksverletzung, dafür bekam Fandrich eine Chance von Beginn an - wie bisher nur einmal: im Hinspiel gegen die "Löwen".
Die ersten Minuten gehörten eigentlich den Münchner Löwen, die trotz ihres Daseins im grauen Tabellenmittelfeld sehr engagiert begannen. Das Führungstor gelang jedoch den Gästen: Weil Ghvinianidze gegen Petersen nach Rivics Verlängerung viel zu passiv vorging, konnte der 21-jährige Energie-Angreifer Maß nehmen und traumhaft aus 18 Metern über Kiraly hinweg einnetzen (9.).
Das Tor spiegelte den Spielverlauf aber nicht annähernd wider: Nur die Münchner machten das Spiel, Cottbus versammelte sich geschlossen in der eigenen Hälfte, ohne eigene Offensivaktionen zu starten. Aigner scheiterte in dieser Phase zweimal an Tremmel, erst aus spitzem Winkel (20.), dann per Drehschuss (26.). Neun Minuten später war Cottbus' Schlussmann dann jedoch vollkommen machtlos: Rösler zirkelte einen Freistoß aus über 20 Metern mithilfe des rechten Innenpfostens perfekt ins Netz. Die Wende? Mitnichten! Die Gäste antworteten mit ihrem zweiten Angriff - und ihrem zweiten Tor: Angelov, von Jula stark per Hacke bedient, ließ Ghvinianidze im Strafraum mühelos stehen und netzte vehement ein (39.). Nach drei sehenswerten Treffern ging es also etwas schmeichelhaft mit 1:2 in die Kabinen.
Der 29. Spieltag
Beda fehlte nach einem Zusammenprall kurz vor der Pause beim Wiederanpfiff, Hoffmann verteidigte nun neben Ghvinianidze, und auch Lauth kam bald für Mlapa (60.). Dies war auch deshalb nötig, weil Cottbus inzwischen deutlich offensiver attackierte und die Gastgeber damit im Spiel nach vorne kaum zur Entfaltung kommen ließ. Gleichzeitig fehlten im Münchner Spiel Kreativität und Präzision.
So plätscherte die Partie der Schlussphase entgegen. Der nach wie vor bemühten Lienen-Truppe fiel gar nichts mehr ein, Energie hatte keine Mühe, das eigene Tor schadlos zu halten. Stattdessen hatte Rivic nach Petersens guter Vorarbeit das 3:1 auf dem Fuß, aber Ghvinianidze rettete per Kopf auf der Linie (78.). Das war das letzte Highlight in einer nur vor der Pause ansehnlichen Zweitligapartie.
Nach dem 0:4 in Kaiserslautern musste 1860 also den nächsten Rückschlag hinnehmen, tabellarisch hat dies jedoch keine Auswirkungen mehr. Am Freitag gegen Arminia Bielefeld geht es erneut nur um die Ehre - und um Wiedergutmachung. Cottbus dagegen kann einen Tag später gegen Düsseldorf vielleicht schon den entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Dum und Kurth werden allerdings aufgrund ihrer jeweils fünften Gelben Karte nicht mithelfen können.