"Löwen"-Coach Peter Pacult konnte wieder auf die genesenen Votava (Grippe) und Cerny (Rücken) zurückgreifen, die beim 0:1 gegen Hannover am Wochenende fehlten und durch da Silva und Borimirov ersetzt worden waren. Auch Werder kam mit einem 0:1 (beim HSV) im Gepäck nach München. Kapitän Baumann, in der Bundesliga zuletzt Gelb-gesperrt, durfte im Mittelfeld wieder ran. Banovic kehrte zurück. Tjikuzu und Lisztes mussten draußen bleiben.
Das Viertelfinale im Überblick
Im gähnend leeren Olympiastadion passierte zehn Minuten nichts, ehe Banovic den langen Münchner Schlussmann Jentzsch mit einem Volleyschuss zu einer Glanzparade zwang (11.). Bremen löste zuerst die Bremse. Verlaat per Kopf (12.) und Micoud nach einem lehrbuchmäßigen Konter (14.) vergaben eine mögliche Gästeführung. 1860 bemühte sich zwar verbissen, ins Spiel zu kommen, scheiterte im Aufbau zunächst jedoch häufig an technischen Unzulänglichkeiten oder blieb in der Werder-Defensive hängen. Aber auch mit der Bremer Herrlichkeit war es nach den drei Offensiv-Highlights in der Start-Viertelstunde vorerst vorbei, abgesehen von einer weiteren Verlaat-Möglichkeit nach Micoud-Ecke (29.). Die Hausherren brachten es vor der Pause dann auch noch zu einem Torschuss: Weissenberger prüfte Borel, der den 18-Meter-Aufsetzer jedoch sicher festhielt (37.).
Auch in Abschnitt zwei Werder mit den klar besseren Torchancen in einem durchschnittlichen Spiel, zu dessen Attraktivität München allerdings wenig beisteuerte. Einen Banovic-Freistoß (49.) und einen brandgefährlichen Baumann-Kopfball (59.) wehrte Jentzsch mit starken Reflexen ab und hielt sein Team im Rennen. Nach 67 Minuten vergab Daun die bis dato beste Chance der Hanseaten, als er allein auf Jentzsch zusteuerte und diesen anschoss. Auch Micoud brachte einen indirekten Freistoß aus neun Metern nicht unter (70.). Fahrlässig ging die Schaaf-Elf mit ihren zahlreichen Möglichkeiten um. Und Benny Lauth bestrafte dies eiskalt. Von der Mittellinie marschierte er in der 80. Minute alleine durch, ließ Werder-Kapitän Frank Baumann wie einen Schulbuben aussehen und gab auch Borel locker und leicht das Nachsehen. Werder-Coach Thomas Schaaf reagierte auf den bitteren Rückstand sofort (84.) mit der Einwechslung frischer Spitzen (Klasnic, Charisteas). Und die stachen! Charisteas leitete ein, Daun spielte von rechts nach innen, und Klasnic stand goldrichtig, schoss flach links ein (85.). 1:1 - Verlängerung!
Auch in der Extra-Schicht war Bremen überlegen. Und diesmal belohnte sich der SVW mit einem schnellen Treffer. Das Trio, das schon beim Ausgleich glänzte, war auch für das 1:2 verantwortlich. Klasnic schickte Daun auf rechts, der passte schnell nach innen zu Charisteas. Der Grieche schloss mit mediterraner Gelassenheit ab (93.). Für die Vorentscheidung sorgte wenig später erneut Klasnic, der eine Charisteas-Hereingabe direkt zum 1:3 ins Netz verlängerte (105.). In den Schlussminuten fehlte der Pacult-Elf dann sichtlich Kraft und Moral, um nochmals ins Spiel zurückzukommen. Referee Krug verweigerte 1860 in der 119. Minute noch einen klaren Handelfmeter (Stalteri), Charisteas setzte beim Tempogegenstoß noch eins drauf.
Der SV Werder Bremen zieht verdient ins DFB-Pokal-Halbfinale ein. Bereits in der regulären Spielzeit kamen die Hanseaten zu zahlreichen Torchancen, scheiterten aber stets am gut aufgelegten Jentzsch. 1860 konnte die späte wie glückliche Führung durch Lauth nicht über die Zeit bringen. Schaafs glückliches Händchen bei der Einwechslung von Charisteas und Klasnic gab dem Spiel letztlich die entscheidende Wende.