Milans Trainer Stefano Pioli konnte im Vergleich zum 3:1-Europa-League-Sieg bei Celtic Glasgow wieder auf Calhanoglu (zurück nach Knöchelproblemen) setzen, dafür schmerzten aber nun die Ausfälle von Torhüter Donnarumma und Hauge (beide Covid-19). Ohnehin hatte die Startelf gegen die Roma nur noch wenig gemein mit der aus dem Celtic-Spiel: Mit Tatarusanu (Tor), Calabria, Bennacer, Saelemaekers, Calhanoglu und Rafael Leao standen gleich sechs Neue auf dem Platz. Sie spielten für Donnarumma (Tor), Diogo Dalot, Tonali, Samu Castillejo, Krunic und Brahim Diaz.
Auch die Roma war siegreich in die Europa League gestartet - 2:1 bei den Young Boys aus Bern. Coach Paulo Fonseca hatte in der Schweiz aber zahlreichen Stammspielern eine Schonpause gegönnt und ließ nun folglich kräftig rotieren. Unter anderem kehrten Mirante (Tor), Pellegrini, Veretout, Mkhitaryan und Dzeko zurück. Lediglich Kumbulla, Karsdorp und Pedro überstanden die Wechselarie.
Tatarusanu patzt - und Dzeko egalisiert Milans Traumstart
Milan glückte an diesem Montag direkt ein Traumstart. Das hatten die Lombarden einmal mehr Stürmer-Star Ibrahimovic zu verdanken: Der Schwede überwand schon nach zwei Minuten den in dieser Szene etwas irritiert dreinschauenden Mirante (2.) - fünftes Tor im dritten Spiel für den Altmeister, der nach einem Zuspiel in den Strafraum gedankenschnell das Bein ausfuhr.
Allzu lange hatte die Führung aber keinen Bestand, denn Milans Schlussmann Tatarusanu patzte bei einem Eckball schwer: Der Rumäne tauchte unter dem Ball hindurch - und Dzeko bedankte sich ganz herzlich, indem er aus der Nahdistanz einköpfte (14.).
Spielerisch waren die Rossoneri in Hälfte eins aktiver. Die Mailänder investierten mehr, hatten folglich mehr Ballbesitz (57 Prozent) als die auf Konter lauernden Römer und wiesen auch die bessere Zweikampfquote (53 Prozent) auf. Wenig überraschend, dass auch ein klares Chancenplus heraussprang. Weil aber Theos Versuch knapp vorbeiging (28.), Romagnoli mit seinem Kopfball in Mirante seinen Meister fand (29.), Kjaer am rechten Pfosten scheiterte (30.) und auch Calhanoglus sehenswerter Freistoß vom bereits 37-jährigen Mirante stark entschärft wurde (44.), blieb es beim 1:1-Pausenstand.
Paukenschlag nach dem Seitenwechsel
Die zweiten 45 Minuten begannen wie die ersten - mit einem Paukenschlag! Rafael Leao spielte auf der linken Außenbahn seine enorme Schnelligkeit aus und hatte dann noch das Auge für den Belgier Saelemaekers - 2:1 (47.). Beinahe hätte Dzeko aber erneut die passende Antwort gegeben, diesmal setzte der Bosnier allerdings etwas zu hoch an (53.).
Fragwürdige Elfmeter hüben wie drüben
Danach verflachte die Partie aber ein wenig, ehe Schiedsrichter Piero Giacomelli wieder so richtig Würze reinbrachte. Zuerst gab der 42-Jährige einen ziemlich fragwürdigen Strafstoß für die Roma (eher Foul von Pedro, Veretout verwandelte sicher, 71.), dann schickte er Milans Trainer Stefano Pioli wegen Meckerns mit Rot vom Platz (77.), ehe er den nächsten fragwürdigen Elfer gab - diesmal zu Gunsten der Mailänder (Calhanoglu nur leicht gestoßen). Ibrahimovic traf sicher ins linke untere Eck und markierte seinen dritten Doppelpack im dritten Serie-A-Spiel (79.).
Ein Happy End sollte es für den Schweden aber doch nicht geben, denn ausgerechnet "Ibra" selbst war es, der in einer hektischen und phasenweise überharten Phase - Giacomelli war das Spiel zwischenzeitlich vollends entglitten - eine Veretout-Ecke entscheidend an den zweiten Pfosten zum abstaubenden Kumbulla verlängerte - 3:3 (84.). Und zugleich der Schlusspunkt eines ereignisreichen Spiels, über das in Italien sicher noch viel geredet werden dürfte.