Unter der Woche hatten die Turiner beim 2:0 in Kiew einen erfolgreichen Start in die Champions League 2020/21 hingelegt. Das hinderte Juve-Coach Andrea Pirlo aber nicht daran, Startelf und System umzustellen. Mit Demiral, Arthur, Bernardeschi und Dybala, die für Chiellini, Bentancour, Kulusevski und Chiesa kamen, fanden sich gleich vier Neue in der Anfangsformation wieder. Taktisch kehrte Juve zum gewohnten 3-5-2 zurück.
Hellas Verona, bei dem der zuletzt fragliche Stürmer Kalinic rechtzeitig fit wurde, hat in Italien mittlerweile den Spitznamen "Kleines Atalanta" erhalten. Das liegt am Stil von Trainer Ivan Juric, der sowohl als Spieler als auch als "Co" bei Bergamos Coach Gian Piero Gasperini tätig war und sich ganz offensichtlich ein paar Dinge abgeschaut hat - insbesondere die offensive Ausrichtung.
Verona mutig - Turin hat die besseren Chancen
Serie A, 5. Spieltag
Das bekam Juve dann auch gleich zu spüren. Verona suchte die Zweikämpfe, war bissig, gallig und jagte die Alte Dame quasi über das gesamte Feld. Diese couragierte Herangehensweise der Gäste schmeckte Juve ganz und gar nicht. Der Rekordmeister fand lange nicht zu seinem Spiel, erlaubte sich ungewohnte Fehler und haderte oftmals mit sich selbst.
Und dennoch war es Turin, das in Hälfte eins die besseren Chancen für sich verbuchte: Bernardeschi scheiterte nach einem klasse Pass von Rabiot am stark reagierenden Schlussmann Silvestri (20.) und Cuadrado am Querbalken (41.), während Moratas wunderbarer Schlenzer ins lange Eck nach VAR-Überprüfung zurückgenommen wurde - Abseits (45.). So intensiv, spannend und auch unterhaltsam Durchgang eins also auch war - Tore gab's keine.
Favillis Kurzeinsatz bringt Juve in Not
Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst genauso weiter, wie vor der Halbzeit. Verona blieb kratzig, bissig und ging dann auch noch in Führung! Der ehemalige Juve-Spieler Favilli traf nach einer Stunde, nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung, ins Schwarze zum 1:0 und verabschiedete sich sogleich wieder vom Platz aufgrund einer Verletzung (62.).
Juve reagierte auf den Rückstand mit wütenden Angriffen, während Verona, das zunehmend Kraftprobleme bekam, mehr und mehr in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurde. Morata scheiterte noch an Silvestri (73.) und Dybala an der Latte (76.). Doch dann stach Joker Kulusevski: Der eingewechselte Schwede dribbelte über rechts zum Strafraum, narrte dabei Faraoni und vollstreckte schließlich gekonnt flach ins linke Eck zum verdienten 1:1-Ausgleich (77.).
Turiner Schlussoffensive verpufft
Juve gab sich mit dem Remis aber nicht zufrieden, wollte den Dreier - und blies zur Schlussoffensive. Verona rührte kurz vor Schluss jedoch Beton an und zeigte nun, dass es sich auch aufs Verteidigen versteht. Die Turiner ließen nicht locker, drängten mit aller Macht - und kassierten letzten Endes dennoch den nächsten Rückschlag, auch weil Hellas-Keeper Silvestri in einer hektischen Schlussphase mit Paraden gegen Dybala, Morata (beide 90.+3) und Cuadrado (90.+4) glänzte.
Am kommenden Mittwoch erwartet Juve in der Champions League der Kracher gegen den FC Barcelona (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker). Hellas steht ebenfalls eine englische Woche bevor, allerdings sind die Venetier nicht in der Königsklasse, sondern vielmehr im Pokal gefordert: Am Mittwoch kommt der FC Venedig zu Besuch (17 Uhr).