Eigentlich hatten sich die Chefs des 1. FSV Mainz 05 nach dem katastrophalen Saisonstart 2020/21 und der intensiven Rettung unter Neu-Trainer Bo Svensson, der mit 32 Punkten die erfolgreichste Rückrunde der Vereinsgeschichte hingezimmert hatte, mehr Ruhe erhofft. Doch die Vorbereitung hatte anders bereitgehalten: Nach dem Zittersieg im DFB-Pokal (8:7 i. E. in Elversberg) und den Corona-Vorfällen in den jüngsten Tagen (unter der Woche hatten sich 14 Personen aus dem Team isolieren müssen, nachdem drei Profis - darunter Onisiwo - und ein Co-Trainer positiv getestet wurden) mussten die Rheinhessen stark ersatzgeschwächt gegen Favorit RB Leipzig ran.
Doch wer nun dachte, die Nullfünfer würden sich ihrem Schicksal ergeben, der sah sich getäuscht: Denn das mit allen Profis auffahrende und von Julian-Nagelsmann-Nachfolger Jesse Marsch trainierte Team aus Sachsen, das etwa mit dem potenziellen Upamecano-Ersatz Simakan (Racing Straßburg), Top-Transfer Silva (Eintracht Frankfurt) oder auch den etablierten Kräften Forsberg, Nkunku, Kampl oder Kapitän Orban angetreten war und zuletzt schon beim 4:0 im Pokal in Sandhausen mächtig überzeugt hatte, tat sich gegen leidenschaftlich verteidigende, offensiv immer mal wieder Nadelstiche setzende und einfach gut spielende Mainzer äußerst schwer.
Der 1. Spieltag
Tauer bärenstark - Niakhaté gedankenschnell
Eine symbolträchtige Szene dazu aus Minute 29: RB-Dribbelkünstler Nkunku, der sich mit seinen Kollegen hier eigentlich das einzige Mal im ersten Abschnitt gegen die bärenstarke Defensive behauptet hatte, zog allein links in den Strafraum. Es folgte ein Haken, ein Abschluss - doch der Franzose hatte die Rechnung ohne das 20-jährige FSV-Eigengewächs Tauer gemacht. Der Jungspund kam gerade rechtzeitig angerauscht und blockte sensationell.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren, bei denen Zentner einmal früh gegen Angelino parieren musste (9.), außerdem schon verdient mit 1:0 nach einer Ecke gegen noch nicht so recht wache Leipziger geführt. Einem schwachen Mukiele-Querschläger folgte hier der Abstauber von FSV-Kapitän Niakhaté, der gedankenschnell aus nächster Nähe vor Gulacsi einschoss (13.). Zwar erhöhten die Sachsen gegen Ende der ersten Hälfte den Druck deutlich, doch abgesehen von einem Orban-Kopfball (42.) oder etwas Strafraumumklammerung kam noch nichts Weltbewegendes zustande. Auch Stürmer Silva hing gegen die robusten Bell, Hack und Niakhaté oft in der Luft.
Zentner & Co. lassen nichts mehr anbrennen
Und nur dank Torwart Gulacsi stand es aus RB-Sicht nach 50 Minuten nicht direkt 0:2. Der Ungar hielt stark bei einem aus nächster Nähe kommenden Flachschuss von Nebel. Diese Szene zum Start des zweiten Abschnitts zeigte sogleich, dass die Hausherren nicht nur das 1:0 über die Zeit mauern, sondern weiterhin selbst auch etwas nach vorn unternehmen wollten. Und hinten agierten Akteure wie Hack weiterhin höchst zuverlässig mit ihrer kompromisslosen Art wie etwa in der 55. Minute, als Silva robust aber auch fair gestoppt wurde. In Minute 58 parierte der aufmerksame Schlussmann Zentner außerdem richtig stark gegen einen brandgefährlichen Schuss von Simakan.
Die Zeit schritt derweil gnadenlos gegen weiterhin nicht so recht vor Ideen sprudelnde Sachsen, die sich beinahe noch das 0:2 fingen. Zunächst wurde ein Volley-Kracher von Bell aberkannt, weil der Ball davor wohl im Aus gewesen war (74.), wenig später kamen Burkardt und Niakhaté nicht an Schlussmann Gulacsi vorbei (79.). Und weil auch noch Orban einen Kopfball haarschaft vorbeisetzte (86.), Silva knapp über die Latte nickte (90.+3) und nochmals Orban nicht mehr rechtzeitig vor dem starken wie allgegenwärtigen Zentner hinkam (90.+4), war die durchaus verdiente Überraschung zum Bundesliga-Start geglückt. Der 1. FSV schlug also Favorit RBL mit 1:0.
Mainz gastiert am 2. Spieltag am Samstag (15.30 Uhr) in Bochum. Leipzig Frankfurt erwartet schon am Freitagabend (20.30 Uhr) den VfB Stuttgart.