Bereits gut eine Stunde vor Anpfiff hatte Mainz für einen kleinen Aufreger gesorgt: Der Verein gab einen positiven Corona-Test von Angreifer Onisiwo bekannt, der daraufhin nicht im Aufgebot stand. Angepfiffen wurde die Partie dennoch - und Mainz sorgte in der Anfangsphase gleich für ein Standard-Feuerwerk: Unter anderem fünf Ecken erspielte sich der Favorit alleine in der ersten Viertelstunde, eine davon resultierte in der ersten guten Chance für Niakhaté (11.).
Mainzer Dauerdruck - Elversberg im Pfosten-Glück
Mainz-Coach Bo Svensson hatte die beiden Außenbahnen im 3-3-2-2-System mit Neuzugängen besetzt und Lucoqui und Widmer ins Rennen geschickt. Den durch Onisiwo vakant gewordenen Platz im Sturm nahm Szalai ein - doch aus dem Spiel heraus taten sich die Mainzer trotz optischer Überlegenheit zunächst noch schwer, den Ungarn in Szene zu setzen. Erst sein Sturmpartner Burkardt verzeichnete nach Widmers Flanke mal eine Kopfballgelegenheit (24.).
Elversberg hatte zwar durch Schnellbacher früh einen ersten Warnschuss abgegeben (6.) - es sollte jedoch der einzige im gesamten ersten Durchgang bleiben, die Saarländer zogen sich immer weiter zurück. Der Mainzer Druck hingegen wurde Mitte des ersten Durchgangs immer höher und der Regionalligist hatte großes Glück, während eines Großchancenfeuerwerks des Bundesligisten nicht in Rückstand zu geraten: Burkardt (30.) und St. Juste (34.) trafen jeweils den Pfosten, SVE-Keeper Lehmann parierte gegen Bell (33.) und Kohr (34.), kurze Zeit später verzog noch Szalai (39.) - das 0:0 zur Pause war für den Underdog ziemlich schmeichelhaft.
Burkardt verzweifelt: Mainz weiter im Abschlusspech
Doch noch hatte Elversberg das Glück noch nicht ausgereizt. Gerade einmal 20 Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, da verzeichnete Mainz bereits den dritten Aluminium-Treffer, diesmal traf Burkardt aus kurzer Distanz nur die Latte (46.). Dem U-21-Nationalspieler fehlten wenig später wieder nur Zentimeter zum ersehnten Führungstreffer, SVE-Kapitän Conrad kratzte einen Kopfball des Angreifers mit einer herausragenden Rettungsaktion noch von der Linie (54.).
Das Mainzer Abschlusspech nahm in dieser Phase fast schon dramatische Züge an - und Burkardt wurde zum Sinnbild, der junge Stürmer ließ eine weitere gute Kopfballchance ungenutzt (58.), sein Drehschuss wurde geblockt (63.).
Schnellbacher stellt den Spielverlauf auf den Kopf
Doppelpack: Der Elversberger Luca Schnellbacher. imago images/Jan Huebner
Bei dieser Zahl an ausgelassenen Chance wartete das Publikum förmlich auf den Moment, in dem der klar unterlegene Regionalligist den Spielverlauf auf den Kopf stellen würde - und dieser Moment kam! Nachdem Dacaj den Underdog mit einem feinen Schlenzer bereits angemeldet hatte (64.), nutzte Elversberg eine Schlafmützigkeit der in dieser Phase abbauenden Mainzer: St. Juste vertändelte den Ball im Aufbau, Karger schaltete schnell um steckte mustergültig durch auf Schnellbacher, der Zentner umkurvte und den Außenseiter in Führung brachte (73.). Beinahe wäre der SVE sogar der Doppelschlag gelungen, doch Zentner parierte gegen Karger (76.).
Burkardt und Zentner retten Mainz in die Verlängerung
DFB-Pokal, 1. Runde
Mainz blieb also im Spiel und rannte in der Schlussphase noch einmal mit Druck an. Kohr (83., 87.) vergab gleich zwei gute Torchancen - und so war es ausgerechnet Unglücksrabe Burkardt vorbehalten, noch für den Ausgleich zu sorgen. Eine Hereingabe des erst kurz zuvor eingewechselten Neuzugangs Stach rutschte an den zweiten Pfosten durch, wo der Angreifer die Kugel ins leere Tor drückte (89.).
Doch es gehörte zum Spielfilm einer verrückten zweiten Hälfte, dass sie damit noch nicht vorbei war und Elversberg fast wieder zurückgeschlagen hätte: Zuerst köpfte Conrad nur knapp vorbei (90.+1) und mit der letzten Aktion der regulären Spielzeit bot sich dem eingewechselten Müller die Riesenchance auf den Siegtreffer für den Außenseiter, doch Zentner rettete den Bundesligisten in die Verlängerung (90.+5).
Duplizität der Ereignisse: Burkardt kontert Schnellbacher erneut
Da war dann wieder Mainz obenauf - und Burkardt der Hauptdarsteller: Der Torschütze vergab abermals eine Großchance, scheiterte diesmal mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Lehmann (102.). Weil Mainz aus einer überwältigenden Anzahl an Ecken nichts machte und der eingewechselte Lee nur das Außennetz traf (107.), kam es wieder wie schon in der regulären Spielzeit: Nach einem Abstoß von Lehmann verschätzte sich St. Juste fatal, sodass Schnellbacher an den Ball kam und ihn gefühlvoll über Zentner ins Tor hob (110.).
Doch die Duplizität der Ereignisse hielt an, denn wieder schlug Burkardt zurück: Erneut auf Vorlage von Stach nahm der Stürmer den Ball an und legte ihn dann präzise ins lange Eck (116.) zum 2:2 - diesmal war auch der starke SVE-Keeper Lehmann geschlagen, der kurz zuvor noch glänzend gegen Lee pariert hatte (114.).
Erst Elfmeter Nummer 16 entscheidet - Pechvogel Piechowski
Elfmeter Nummer 16 klatscht an die Latte - Mainz zieht in die nächste Runde ein. imago images/Jan Huebner
Im folgenden Elfmeterschießen gerieten Lehmann und sein Pendant Zentner aber zu Nebendarstellern: Ein Schütze nach dem anderen verwandelte souverän, einzig bei Baumgärtels Versuch bekam Zentner die Finger an den Ball. Erst der 16. Elfmeter fand seinen Weg ins Tor nicht: SVE-Abwehrmann von Piechowski hämmerte den Ball nur an die Latte, Mainz rettete sich doch noch in die 2. Runde.
Für Elversberg geht es am Samstag in zwei Wochen in der Regionalliga Südwest gegen die Kickers Offenbach weiter (14 Uhr). Mainz 05 empfängt bereits am kommenden Sonntag RB Leipzig (15.30 Uhr).