Leverkusens Coach Gerardo Seoane, der im Vergleich zum deutlichen 5:2 beim Bundesliga-zweiten Borussia Dortmund auf Dauerbrenner Tah (Infekt) verzichten musste und dafür auf Tapsoba in der Abwehr setzte, konnte sich beim Duell mit Abstiegskandidat Stuttgart bestätigt fühlen. Der Schweizer hatte schließlich ein enges Duell prophezeit - und das sollte es werden, weil sich der VfB zweikampfstark und defensiv bestens eingestellt präsentierte.
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo, der zuletzt ein 2:3 gegen Frankfurt notiert hatte und nach dem erneuten Ausfall von Stürmer Kalajdzic (Schlag auf die Wade) erstmals von Beginn an auf Neuzugang Tiago Tomas setzte, durfte sogar selbst Chancen seiner Mannen registrieren. Über Silas und Führich hätte hier ebenfalls ein Tor fallen können (21. Minute) wie in der 28., als eben jener Tiago Tomas nach Mangala-Vorlage die Kugel rechts oben an die Latte feuerte.
Schick im Pech, Diaby unter die Latte
Der 22. Spieltag
Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass die heimische Werkself insgesamt viel mehr vom Spiel hatte - mehr Aktionen, mehr Ecken, überhaupt mehr Ballbesitz. Das resultierte auch bei den spielstarken Rheinländern zu Möglichkeiten. Wie etwa in der 13. Minute, als Schick nach Diaby-Steckpass aus spitzem Winkel den Außenpfosten ansteuerte - oder in der 34., als Andrich herausragend zu Wirtz passte, dieser perfekt annahm und lockerleicht zum 1:0 einschob. Eine knappe Abseitssituation lag hier allerdings vor.
Kurz vor der Pause war es dann aber soweit mit dem verdienten 1:0-Führungstreffer: Diaby dribbelte sich geschickt an die Strafraumkante, wurde erst geblockt, setzte aber nach, ließ einige Gegenspieler so alt aussehen und verwandelte sicher zum 1:0 unter die Querlatte (41.). Sein zehntes Saisontor.
Tiago Tomas hier, Adli dort
Der Start der zweiten 45 Minuten bot zunächst einmal Erfreuliches aus schwäbischer Sicht: Nach einem Fehlpass ganz vorne von Wirtz funkte Sosa dazwischen und nahm schnell Führlch mit. Dieser steckte nach schöner Körperbewegung für Tiago Tomas durch - und der Leihspieler von Sporting Lissabon feuerte die Kugel dann unhaltbar aus leicht spitzem Winkel ins Netz (49.). Etwa zweieinhalb Minuten später war das 1:1 aber schon wieder passé: Freistoßflanke Demirbay, Kopfball Adli aus einiger Entfernung, Einschlag rechts neben dem Pfosten (52.) - 2:1.
Achterbahn-Action in der Schlussphase
Lange sollte das 2:1 dann gelten, auch weil sich der Gastgeber mit dem knappen Vorsprung begnügte und das Ergebnis verwaltete. Abgesehen von harmlosen Abschlüssen auf beiden Seiten plätscherte das Geschehen vor sich hin, zumal auch der VfB mit seinen Einwechselspielern irgendwie nicht so recht ideenreich weiterkam.
In den letzten Minuten nahm die Partie dann allerdings nochmals richtig an Fahrt auf - angefangen in Minute 86, als der stets gesuchte Wirtz nach Aranguiz-Querpass mit einem wohl absichtlich gespielten Kullerball perfekt links unten zum 3:1 ins Eck traf. Nur zwei Minuten später zeigte dann Tiago Tomas auf der anderen Seite, dass er künftig für die Schwaben ein Torgarant sein könnte - und staubte nach Pfostentreffer von Joker Tibidi zum 2:3 ab (88.). Doch nochmals Spannung also? Mitnichten: Paulinho, Assistent Wirtz und Abstauber Schick besorgten nur eine Zeigerumdrehung später mit einem schön vorgetragenen Angriff das alles entscheidende 4:2 (89.).
Bayer 04, das das Torekonto mit diesem Ergebnis auf 58 aufstockte (so viele wie nie zuvor nach 22 Bundesliga-Spieltagen) und Rang 3 untermauerte, eröffnet am Freitagabend (20.30 Uhr) in Mainz die nächste Runde im deutschen Oberhaus. Der VfB, der mit vier Zählern Rückstand auf den 16. Augsburg auf einem direkten Abstiegsplatz verharrt, empfängt am Samstag (15.30 Uhr) dann Bayern-Bezwinger Bochum.