Bayer-Trainer Jupp Heynckes schonte beim 1:0-Sieg in Trondheim in der Europa League einige Stammkräfte, dementsprechend gab es gleich fünf Startelfwechsel: Adler (nach Hexenschuss), Castro, Vidal, Renato Augusto und Barnetta (nach Knieproblemen) verdrängten Giefer, Vida, Balitsch, Bender und Jörgensen. Helmes bekam gegen seinen Ex-Klub erneut den Vorzug vor Derdiyok. Größte Überraschung war aber, dass Kapitän Rolfes auf der Bank Platz nehmen musste. "Er weiß, warum", sagte Heynckes nur. Bei ihm hätte auch der Kapitän keine Stammplatzgarantie.
Nur einmal tauschte Coach Frank Schaefer auf Kölner Seite Personal: Torjäger Novakovic, der sich beim 1:1 gegen Wolfsburg einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, wurde durch Freis ersetzt.
Beide Mannschaften wurden in der ausverkauften BayArena von Schneeregen begrüßt, der aber weder die Stimmung noch das Spieltempo beeinträchtigte. Es ging richtig flott los, Helmes vergab die erste dicke Chance, als er am ersten Pfosten das orangene Leder nach Barnettas Flanke freistehend nicht aufs Tor bekam (6.). Bayer hatte insgesamt mehr Ballbesitz, doch auch der FC nahm am Spiel teil und suchte bei Ballbesitz umgehend den Weg nach vorne. Dass nicht jeder Pass ankam, ließ sich hüben wie drüben angesichts der schwierigen Platzverhältnisse nicht vermeiden.
Trotzdem fielen die ersten beiden Tore in der intensiven Begegnung nicht überraschend. Zunächst ging Bayer in Front: Mondragon konnte Renato Augustos Schuss aus zwölf Metern nicht festhalten, Helmes staubte aufmerksam ab. Pezzoni hob das Abseits auf (21.). Die Freude währte bei den Heimfans nicht lange, Kölns Antwort folgte prompt: Bei Podolskis scharfem Freistoß aus dem Mittelfeld entwischte Geromel der Bayer-Hintermannschaft und versenkte die Kugel aus zentraler Position punktgenau neben dem rechten Pfosten (27.).
Der 15. Spieltag
Bis zur Pause änderte sich an der Spielanlage nichts: Leverkusen hatte mehr vom Spiel, Köln hielt zweikampfstark dagegen und zeigte sich auch weiter gefährlich am Bayer-Strafraum (Podolski, 40.; Brecko, 43.). Dass Hyypiä noch vor dem Halbzeitpfiff für Kapitän Rolfes Platz machen musste, hatte damit nichts zu tun, der Finne hatte sich wehgetan.
Die Marschroute beider Teams blieb nach dem Seitenwechsel gleich - und die Torfolge beinahe auch: Zunächst trafen die Leverkusener, weil Ehret vorne den Ball verlor, Sam Vidals Seitenwechsel geschickt durchließ und Brecko so Barnettas Flachschuss ins lange Eck nicht mehr verhindern konnte (55.). Der FC antwortete wieder schnell, doch Podolskis Abstauber wurde die Anerkennung verweigert. Adler hatte Matuschyks Schuss nicht festhalten können, der deutsche Nationalspieler abgestaubt. Eine ganz enge Entscheidung (58.).
Und es wurde noch schlimmer für die Gäste: Friedrich köpfte nach einer Ecke an die Unterkante der Latte, der Ball sprang auf die Linie, und Reinartz schaltete per Kopf am schnellsten - 3:1 (61.). Die Vorentscheidung? Von wegen! Schaefer wechselte Lanig ein (64.), und der hätte binnen einer Minute das Spiel ausgleichen können: Zunächst nahm er an der Strafraumkante einen Querpass des bärenstarken Podolski auf, drang in den Strafraum ein und überwand Adler zum 2:3 (65.). Eine Minute später erreichte den Joker ganz alleine am Fünfer Ehrets Flanke, doch Lanig lenkte sie vorbei!
Der FC hatte nun deutlich Oberwasser, die Leverkusener liefen plötzlich nur hinterher. Doch mit etwas Glück überstanden sie die Drangphase der Schaefer-Truppe und schafften es, sich in den letzten Minuten wieder zu stabilisieren. So kam der FC nicht mehr in die Nähe des 3:3.
Bayer ist mit dem achten Pflichtspiel hintereinander ohne Niederlage weiter auf Champions-League-Kurs, während der FC auf den vorletzten Platz abrutschte. Für beide Teams geht es am Samstag (15.30 Uhr) weiter: Leverkusen muss zum Hamburger SV, Köln empfängt Eintracht Frankfurt.