Leverkusens Trainer Roger Schmidt stellte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 beim FC Schalke 04 vor der Länderspielpause auf drei Positionen um: Für Hilbert (Gelb-Sperre), dessen Vertrag bei Bayer am Freitag bis 2017 verlängert worden war, begann Jedvaj. Zudem schonte Schmidt nach ihren Länderspieleinsätzen Spahic und Son, die durch Toprak und Bender ersetzt wurden. Castro kam dabei auf der Spielmacherposition hinter Kießling zum Einsatz.
In seinem ersten Spiel als Bundesliga-Cheftrainer nahm Peter Knäbel nach der 0:1-Heimniederlage gegen Hertha BSC vor der Pause nur zwei Wechsel vor. Westermann rückte für Cleber (Gelb-Rot-Sperre) in die Innenverteidigung, Ostrzolek übernahm die linke Abwehrseite. Zudem spielte auf der Doppelsechs Jiracek an Stelle von van der Vaart.
"Ein schwieriges Spiel - da ging es nur auf die Knochen", erinnerte sich Leverkusens Kießling vor der Partie an das Hinspiel (1:0 für Hamburg), bei dem insgesamt neun Gelbe Karten verteilt worden waren. Eine solche Spielentwicklung erwartete der Bayer-Stürmer für das Rückspiel nicht - und wurde unter dem Strich in dieser Hinsicht auch bestätigt. Denn trotz einiger ruppiger Aktionen gestaltete sich das Aufeinandertreffen der beiden letztplatzierten der Fair-Play-Tabelle gesitteter als noch im Herbst.
Djourou patzt, Castro sagt Danke
Der 27. Spieltag
Leverkusen startete mit Schwung in die Partie und störte den HSV im Aufbau mit frühem Pressing weit in der Hamburger Hälfte. Nach einer kleineren Kopfballgelegenheit von Papadopoulos bescherte ein dicker Fauxpas von Djourou Bayer die frühe Führung: Ein ungenaues Zuspiel des Schweizers vor der Mittellinie in Richtung Westermann landete bei Bellarabi, der sich mit hohem Tempo zusammen mit Castro allein Richtung Tor von Adler aufmachte. Im Strafraum angekommen bediente Bellarabi seinen Nebenmann mustergültig, der ins verwaiste Gehäuse einschob (7.). Nur wenige Minuten später verzog Jedvaj aus 13 Metern nach einer Ecke nur knapp; auch, weil Kießling den Ball unfreiwillig noch leicht abgefälscht hatte (11.).
In der 14. Minute hatte Toprak und mit ihm die Rheinländer ein wenig Glück, dass Referee Manuel Gräfe einen Tritt in den Wadenbereich des am Boden liegenden Ilicevic ungeahndet ließ. Nichtsdestotrotz blieb Bayer fortan klar spielbestimmend. Während Hamburg kaum gefährlich auch nur in Strafraumnähe vordringen konnte, lauerte Leverkusen immer wieder auf schnelle Konter. Allerdings dauerte es gegen zumindest in der Defensive nun etwas stabilere Hanseaten bis in die 29. Minute, ehe Bellarabi Torhüter Adler mit einem wuchtigen Distanzschuss zu einer Parade zwang.
Kurz vor der Halbzeit gelang den Rheinländern indes das verdiente 2:0: Nach einem Eckball beförderte Castro einen Befreiungsversuch clever volley sofort zurück in den Strafraum, wo Kießling gegen die auf Abseits spekulierende Abwehr per Flugkopfball vollendete (44.).
Bayer nimmt die HSV-Abwehr auseinander
Bayer bejubelt das 1:0 durch Gonzalo Castro (Mi.). Getty Images
Nach dem Seitenwechsel brachte Knäbel Holtby als Kreativkraft für die Offensive statt des wirkungslos gebliebenen Stieber. Doch mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine kam erneut Leverkusen. Und wie schon in der ersten Hälfte gelang der Schmidt-Elf prompt ein früher Treffer. Einen Befreiungsversuch von Ostrzolek von der linken Seite fing das Pressing der Leverkusener ab. Bender bereitete mit Elan einen Abschluss von Castro vor, den Adler noch parieren konnte. Doch Kießling staubte im Nachschuss zum 3:0 ab (56.). Es waren nicht nur die ersten beiden Heimtore in der Bundesliga 2014/15 für den Angreifer, sondern gleichzeitig auch sein erste Doppelpack in dieser Saison.
Doch damit hatte Bayer zunächst noch keineswegs genug. Nur wenige Minuten später krönte der agile Castro einen gelungenen Spielzug der Werkself über Kießling und Bellarabi mit dem vierten Treffer (63.). Kurz darauf bot sich Nicolai Müller nach einer seltenen Unaufmerksamkeit der Leverkusener Abwehr die einzige hochkarätige Gelegenheit für den HSV in der gesamten Partie. Doch der hellwach aus dem Tor geeilte Leno vereitelte die Gelegenheit für den Ex-Mainzer gekonnt (65.).
Während die Hamburger auch kämpferisch sehr viel zu wünschen übrig ließen, hatte Leverkusen auch in der Schlussphase noch nicht genug und spielte munter nach vorne. Papadopoulos, der wenig später seine 5. Gelbe Karte sah, traf per Kopf noch den Pfosten (67.), die Joker Calhanoglu (83., 84.) und Drmic (86.) vergaben aber weitere gute Gelegenheiten, sodass es letztlich beim 4:0 blieb.
Für Bayer geht es bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern weiter. In der Liga steht eine Reise zum 1. FSV Mainz 05 auf dem Programm (Samstag, 15.30 Uhr). Der HSV trifft am 28. Spieltag Samstagabend (18.30 Uhr) auf den VfL Wolfsburg.