Leverkusens Trainer Xabi Alonso hatte beim 4:0 gegen Häcken zum Start in die Europa League auf ein 4-4-2 gesetzt und darüber hinaus ein paar arrivierten Kräften eine Schonpause gegeben. Nun aber kehrte der Spanier zum in der Liga bereits bewährten 3-4-3 zurück und sorgte zudem für die Rückkehr von Hradecky (Tor), Kossounou, Frimpong und Hofmann in der Startelf. Kovar (Tor), Stanisic, Tella sowie Adli fanden sich dafür auf der Bank wieder.
Heidenheim feierte beim 4:2 gegen Werder Bremen den ersten Bundesligasieg der Klubgeschichte - und das, obwohl man zwischenzeitlich ein 2:0 verspielt hatte. Ob des großartigen Erfolgs sah Trainer Frank Schmidt offenbar keinen Anlass für größere personelle Rochaden. Lediglich Dovedan stürmte anstelle von Pieringer (Bank).
Dominante Leverkusener mit kleinem Makel
Bayer 04 Leverkusen hatte mit zehn Punkten aus vier Spielen einen exzellenten Start in die Saison hingelegt - und zeigte dann auch gegen Heidenheim, dass man sich in Topform befindet. Die erste Hälfte geriet zu einer Demonstration der Macht.
Der 5. Spieltag in der Bundesliga
Leverkusen startete druckvoll und verbuchte über Boniface früh zu einem vielversprechenden Abschluss (5.). Kurz darauf durfte der Nigerianer dann auch jubeln: Nach einem Steilpass von Palacios kochte Boniface Siersleben ab und überwand anschließend auch noch Keeper Müller mit einem überlegten Rechtschuss (9.).
Auch im weiteren Verlauf spielten fast nur die Hausherren, die in fast allen Belangen überlegen waren und den Aufsteiger immer wieder vor knifflige Aufgaben stellten. Der FCH hatte Mühe mit dem hohen Tempo der Werkself, die sich aufgrund ihrer individuellen Klasse obendrein immer wieder auf kleinem Raum gut behauptete.
Die Zahlen waren deutlich: 74 Prozent Ballbesitz, 63 Prozent gewonnene Zweikämpfe, eine Passquote von 93 Prozent uznd 14:0-Torschüsse - Bayer war drückend überlegen, schlug daraus unter dem Strich aber zu wenig Kapital. Frimpong (25.), Kossounou (26.), Hofmann (30.) und Boniface (45.) verpassten es nachzulegen, sodass es lediglich mit einem knappen 1:0 in die Halbzeit ging.
Kalte Dusche für verspielte Leverkusener
Auch in Hälfte zwei blieb Bayer überlegen, jedoch war die Werkself zuweilen zu verspielt - es wurde nicht konsequent der Abschluss gesucht. So blieben die Heidenheimer weiter im Spiel, die dann auch noch für eine kalte Dusche der Leverkusener sorgten: Siersleben hatte zunächst Glück, dass sein robuster Einsatz gegen Hofmann von Schiedsrichter Christian Dingert ungeahndet blieb, dann aber machten es die Gäste gut: Beste trieb über links an und bediente Dinkci, der am Sechzehner etwas Platz hatte und diesen umgehend zum 1:1 nutzte (58.). Auch die Tatsache, dass der sich in Abseitsposition befindende Dovedan im Blickfeld von Hradecky stand, kam nicht zu Geltung.
Verteilte Herzchen: Heidenheimes Eren Dinkci beim Torjubel zum 1:1. IMAGO/Eibner
Der Werksclub hatte für die zahlreichen vergebenen Chancen die Quittung kassiert, doch Bayer antwortete im Stile einer echten Spitzenmannschaft: Palacios packte eine Zuckerpass über 40 Meter genau in den Lauf auf Hofmann aus, der Siersleben abschüttelte und Müller mit einem Rechtsschuss ins linke untere Eck überwand (63.).
Der alte Abstand war wieder hergestellt, doch das reichte den Rheinländern nicht, die über Grimaldo am 3:1 schnupperten. Der scheiterte an Müller, wurde dann aber von Maloney gefoult. Nach VAR-Check gab es Strafstoß, den Boniface zum 3:1 nutzte (75.).
Damit waren die Würfel gefallen, Boniface hatte noch Pech mit einem Pfostentreffer (77.). Der eingewechselte Adli sorgte in der Schlussphase aber sogar noch mit einem sehenswerten Lupfer aus spitzem Winkel ins lange Eck nach tollem Grimaldo-Pass für den 4:1-Schlusspunkt (83.).
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag gefordert: Bayer 04 Leverkusen gastiert dann beim 1. FSV Mainz 05, der 1. FC Heidenheim, der in Leverkusen ziemlich deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen hatte, erwartet Union Berlin - und kann dann Wiedergutmachung leisten. Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr (LIVE! bei kicker).