Bayer-Coach Jupp Heynckes konnte zum Auftakt ins neue Jahr personell fast aus dem Vollen schöpfen. Nur Kadlec fiel gelbgesperrt aus. Im Vergleich zum letzten Pflichtspiel vor der Winterpause, dem 2:2-Remis gegen Freiburg, gab es bei den Gastgebern fünf Änderungen. Für Giefer (Tor), Kadlec, Vidal, Barnetta und Derdiyok spielten Adler (Tor), Schwaab, Lars Bender, Helmes und Kießling. Damit lief die "Werkself" mit zwei nominellen Spitzen auf.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp musste indes ohne seinen Shooting-Star Kagawa auskommen. Der quirlige Japaner weilte beim Asien-Cup. Außerdem war Barrios (Virusinfekt) nicht ganz fit und fand sich daher zunächst auf der Bank wieder. Blaszczykowski und Lewandowski waren demnach im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Frankfurt neu in der Startelf.
Der 18. Spieltag
Es dauerte gerade einmal drei Minuten, ehe es den ersten Aufreger in der BayArena zu sehen gab. Sahin schlenzte einen Freistoß von der linken Seite gefühlvoll in den Sechzehner zu Sven Bender, der jedoch mit seinem Kopfball am linken Pfosten scheiterte. Es war der Auftakt zu einer äußerst unterhaltsamen und sehenswerten Begegnung, in der sich beide Mannschaften intensive Duelle lieferten und dabei zugleich hohes Tempo gingen. Auch suchten die Akteure frühzeitig den Weg nach vorne.
Nachdem Lewandowski in letzter Sekunde von Friedrich gestoppt wurde (5.), tauchte urplötzlich Kießling auf der Gegenseite alleine vor Weidenfeller auf. Der 26-Jährige kam dann aber doch nicht zum Abschluss, weil der zurückgeeilte Subotic mit einer starken Grätsche im eigenen Fünfer klärte (11.). Im weiteren Verlauf ging es hin und her, allerdings blieben die Hochkaräter nun aus. Lediglich Lewandowski sorgte für Abwechslung (23., 33.).
Ansonsten war es ein laufintensives Duell, in dem sich jedoch beide Teams zu viele Fehler im Passspiel erlaubten. Deshalb gab es auch keine klaren Torraumszenen zu sehen. Dafür trumpfte die Begegnung mit Leidenschaft auf; keine der beiden Mannschaften versteckte sich. Das letzte Quäntchen fehlte aber.
Gegen Ende des ersten Durchgangs verlagerte sich das Geschehen ein wenig in die Hälfte des BVB. Sam leitete zweimal über die linke Seite gefährliche Angriffe ein. Helmes kam aber gegen Hummels zu spät (37.), während Kießling aus guter Position knapp über die Latte köpfte (40.). Folglich ging es torlos in die Kabinen.
Bayer verschläft den Start in Durchgang zwei und wacht dann zu spät auf
Augen zu und durch: Leverkusens Rolfes (li.) gegen Blaszczykowski. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel war mit Lars nur noch ein Bender auf dem Feld, denn Klopp nahm Sven wegen einer Bänderdehnung im Knie aus dem Spiel. Da Silva erhielt seine Bewährungschance. Der Brasilianer sollte aber in den folgenden Minuten nicht im Rampenlicht stehen, viel mehr kam diese Ehre Großkreutz zuteil: Der 22-Jährige schnürte zunächst nach Fehlern von Schwaab sowie Friedrich einen Doppelpack (49., 53.), ehe er als Vorbereiter glänzte. Der gebürtige Dortmunder stocherte den Ball zu Götze durch, der sich bedankte und Adler vom rechten Fünfereck tunnelte und das 3:0 markierte (55.).
Heynckes reagierte mit einem Dreifachwechsel: Vidal, Barnetta und Derdiyok kamen. Auf der Gegenseite brachte Klopp Barrios, der kurz nach seiner Einwechslung Adler mit einer tückischen Flanke fast überlistet hätte (70.). Ansonsten bäumten sich allerdings die Rheinländer nun auf. Bayer drückte mit dem Mut der Verzweiflung, konnte sich zunächst aber nur selten durchsetzen. Wenn die Gastgeber einmal zum Abschluss kamen, wurden sie entweder geblockt (Renato Augusto, 74.) oder sie waren zu unpräzise (Derdiyok, 75.).
Zehn Minuten vor Schluss klappte es dann doch: Renato Augusto flankte von rechts ans lange Eck zu Kießling, der die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Das war der Weckruf für die Heynckes-Elf, die an ihre Chance glaubte und den BVB in den letzten Minuten in der eigenen Hälfte festnagelte. Allerdings blieb den Leverkusenern ein weiterer Treffer verwehrt, auch weil Barnetta (82.), Friedrich (83.) und Kießling zu ungenau waren.
Bayer Leverkusen ist wieder am Sonntag, den 23. Januar, gefordert. Dann geht es zur Borussia nach Mönchengladbach zum rheinischen Derby. Tags zuvor empfängt Borussia Dortmund den VfB Stuttgart.