Werder-Coach Thomas Schaaf nahm zum Rückrundenstart nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FCK vom vergangenen Spieltag drei Änderungen vor. Silvestre, Kroos und Pizarro spielten für Schmidt (Muskelfaserriss), Pasanen und Marin (beide Bank).
Hoffenheims neuer Trainer Marco Pezzaiuoli musste im Vergleich zum 2:0-Heimerfolg gegen Mönchengladbach im DFB-Pokal-Achtelfinale mehr Änderungen vornehmen als ihm lieb war. Mlapa, Weis, Bayern-Leihgabe Alaba und Ibisevic ersetzten die gewechselten Ba und Luiz Gustavo sowie Salihovic (Gelbsperre) und Sigurdsson (Magen-Darm-Infekt). Im Tor erhielt Starke den Vorzug vor Haas.
Von Beginn an kämpften die beiden Teams um jeden Zentimeter Boden, intensive Zweikämpfe mit beherzten Grätschen sahen die Zuschauer en masse. Auf spielerische Momente musste das weite Rund erstmal verzichten - dafür schrillten bei Standardsituationen hüben wie drüben die Alarmglocken. Nach einer Freistoßflanke von Hunt kam Starke gegen Prödl zu spät, der Österreicher traf im Fünfmeterraum jedoch nur die Latte (12.). Auch wenn die Kraichgauer optische Überlegenheit ausstrahlten - gefährlicher waren die Norddeutschen. Zweimal musste Vorsah in höchster Not vor Unruheherd Pizarro (23., 26.) klären.
Die Werderaner konnten dennoch von Glück sagen, dass sie in der 28. Minute nicht in Rückstand gerieten. Nach einer Ecke schien Ibisevic für die Abwehr unsichtbar zu sein, so frei stand der Bosnier. In aller Ruhe nahm er das Leder an und schloss aus der Drehung ab - Fritz klärte für den geschlagenen Wiese auf der Linie.
Der 18. Spieltag
Nach dieser Situation erwachte Werder endgültig aus den letzten Winterträumen, dafür schlief nun Hoffenheims Abwehr. Arnautovic steckte das Leder zum am Strafraum lauernden Pizarro durch, der Ibertsberger alt aussehen ließ und allein vor Starke locker einnetzte (36.). Satt war der Peruaner deswegen nicht: In der 44. Minute kam er am kurzen Pfosten nur einen Schritt zu spät, kurz vor dem Pausenpfiff setzte er das Spielgerät aus spitzestem Winkel mit dem rechten Außenrist an den Pfosten.
Trainer Pezzaiuoli reagierte zur Pause. Jaissle kam für Ibertsberger und übernahm die rechte Abwehrseite, dafür wechselte Beck nach links. Die intensive Partie blieb indes hart umkämpft, mit den besseren Chancen für Werder. Hoffenheim war das Bemühen nicht abzusprechen, die ganze Ungefährlichkeit der Kraichgauer kam allerdings in Tobias Weis zum Ausdruck. Sowohl mit dem Kopf (50.) als auch per 16-Meter-Schuss (58.) vergab er aus aussichtsreichen Positionen kläglich.
Anders die Bremer: In der 66. Minute musste Starke seine ganze Reichweite ausspielen, um einen Schuss von Arnautovic zu entschärfen. Richtig rund ging es dann in der 74. Minute: Beck spielte das Leder im Strafraum zwar mit der Hand, Absicht konnte man ihm aber beileibe nicht unterstellen. Fritz war's egal. Er hämmerte das Leder Richtung Hoffenheimer Kasten, wieder war Starke zur Stelle. Die bis dahin faire Partie nahm an Härte zu, Referee Zwayer bekam nun mehr zu tun. Hunt konnte nach seiner Grätsche von hinten gegen Weis von Glück sagen, nur mit Gelb bestraft zu werden (77.).
Außer Rand und Band: Clemens Fritz und Per Mertesacker fangen Torsten Frings ein. picture alliance
Eigentlich sah es in der Schlussphase für die das Spiel kontrollierenden Bremer nach einem ungefährdeten Sieg aus. Doch die letzten Minuten sollten sich das Prädikat "Wahnsinn" verdienen. Aus dem Nichts kam Hoffenheim durch Vukcevic zum Ausgleich, er nahm das Leder nach einem ungezielten hohen Ball in den Strafraum perfekt an und ließ Wiese keine Chance (87.). Dann zog Schaaf seinen Joker: Marin kam ins Spiel und holte in der Nachspielzeit einen Freistoß aus 28 Metern heraus. Anstatt in den pickepackevollen Strafraum zu flanken, legte der Gefoulte für Frings auf. Der Kapitän knallte das Leder in die Maschen und brachte das Weserstadion zur Explosion!
Für Werder geht es am kommenden Samstag um 18.30 Uhr mit dem Auswärtsspiel in Köln weiter. Hoffenheim empfängt am Sonntag um 17.30 Uhr den FC St. Pauli.