Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl musste im Vergleich zum 2:2 in Augsburg auf Ilsanker (5. Gelbe) verzichten. Kapitän Kaiser ersetzte ihn. Keita hatte unterdessen seine Mittelfußprellung überstanden und konnte auflaufen.
Ebenfalls einen Wechsel hatte VfL-Coach Andries Jonker nach dem 1:1 in Mainz bei seinem Debüt vornehmen müssen: Gerhardt ersetzte den verletzten Bruma (Bänderzerrung im Knie), übernahm aber als Linksverteidiger. Dafür verteidigte Rodriguez statt auf der Außenbahn im Abwehrzentrum.
Wölfe überrennen Bullen
"Es bringt nichts, wenn wir Angst haben. Wir müssen das machen, was wir können", hatte Jonker vor der Partie noch gesagt. Und die Wolfsburger folgten der Marschroute ihres Trainers gleich von Beginn an. Die Wölfe überrannten die Bullen in der Anfangsphase schier, auch weil die schnellen Kombinationen frühzeitig saßen. Die Belohnung folgte umgehend: Nach einem Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte fuhren die Niedersachsen einen klasse Konter über Malli und Didavi. Gomez veredelte kurz darauf per Linksschuss (9.), sodass der Nationalspieler auch im siebten Spiel unter Trainer Jonker (fünfmal Bayern, zweimal Wolfsburg) traf. Auf der Gegenseite prüfte Demme Casteels erstmals (15.).
Die Partie in der Red Bull Arena war von einer hohen Intensität geprägt, vor allem in den Zweikämpfen. Schiedsrichter Benjamin Brand musste schon in den ersten 20 Minuten drei Gelbe Karten vergeben. Doch dann hatte sich Leipzig langsam eingegroovt und übernahm fortan die Kontrolle. Die Sachsen hatten mittlerweile mehr Ballbesitz und sahen sich tiefstehenden Wolfsburgern gegenüber. Die Gäste zeigten sich nur noch selten vor Gulacsi, der nach einer knappen halben Stunde wieder einmal von Malli geprüft wurde (30.).
Forsberg verpasst Werners Hereingabe
Bei den Leipzigern vermisste man nach wie vor die letzte Entschlossenheit, auch weil im letzten Pass oder im Abschluss die Genauigkeit abging. Bestes Beispiel hierfür: Eine Werner-Flanke aus vollem Lauf für den im Zentrum freistehenden Forsberg blieb unerreichbar (39.).
Bundesliga, 24. Spieltag
Mit Youngster Palacios (für Kaiser) kam Leipzig aus der Kabine. Und eines wurde schnell klar: RB drückte jetzt auf die Tube. Die Hasenhüttl-Elf verbuchte gleich drei Abschlüsse in den ersten Minuten. Werner hämmerte bei der besten Gelegenheit die Kugel in den Oberrang (49.). Es folgte die bis dahin spektakulärste Szene, in der Wolfsburg auf 2:0 hätte stellen müssen. In einer Triple-Chance scheiterte erst Didavi an Pfosten und Gulacsi, ehe Gomez im Nachschuss ebenfalls nur Aluminium traf (54.).
Keine Ideen, kein Selke
Leipzig fiel in dieser Phase nicht wirklich viel Sinnvolles ein. Sabitzer (61., 65.) stemmte sich mit zwei Abschlüssen gegen die drohende Niederlage, ohne das Tor von Casteels aber ernsthaft zu gefährden. Auch deshalb reagierte Hasenhüttl und brachte noch einmal frisches Personal: Neben Burke war Upamecano eingewechselt worden, sodass Selke einmal mehr auf der Bank verharrte.
Selbst in der ultimativen Schlussphase blieb ein Leipziger Sturmlauf aus, weil die stark verteidigenden Wolfsburger sich dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte formierten und so nichts mehr anbrennen ließen. Ihre Konter spielten die Niedersachsen aber nicht sauber zu Ende, sodass es schlussendlich beim 1:0 blieb. Der VfL überholte damit Werder Bremen aufgrund des Torverhältnisses, Leipzig kassierte seine zweite Heimniederlage in der Bundesliga.
Leipzig spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Bremen, muss dann aber auf Keita (5. Gelbe) verzichten. Wolfsburg empfängt zur gleichen Zeit Darmstadt.