Erstmals mit dem Stuttgarter Philipp Lahm trat die deutsche Elf zu ihrem ersten Spiel im Jahr 2004 an. Der erkrankte Michael Ballack hatte abgesagt, dafür kehrten nach längerer Verletzungspause Dietmar Hamann (in seinem 50. Länderspiel) und Torsten Frings ins Team zurück. Auf Seiten der Kroaten setzte Trainer Otto Baric mit Zivkovic, Babic, Klasnic, Simunic sowie Robert und Niko Kovac auf immerhin sechs Bundesliga-Legionäre.
Die Partie begann gemächlich mit einem vorsichtigen Abtasten im Mittelfeld. Mit zwingende Aktionen im Spiel nach vorne hielten sich beide Mannschaften in der ersten Viertelstunde noch vornehm zurück. Den ersten Torschuss gab die DFB-Elf denn auch nach einer Standardsituation ab: In der achten Minute zirkelte Hamann einen Freistoß aus 30 Metern aufs Tor, Keeper Pletikosa konnte jedoch problemlos parieren.
Eine gute Kopfballchance für Simunic, die Lahm auf der Linie klären musste, läutete eine starke Phase der Gastgeber ein. Die Kroaten gingen aggressiver in den Zweikämpfen und brachten mit schnellen Vorstößen in Richtung deutschen Strafraum die Völler-Elf massiv unter Druck. Oliver Kahn musste gute Möglichkeiten von Zivkovic (19.), Klasnic (24.) und Rosso (25.) zunichte machen. Erst in der 30. Minute hielten die kroatischen Anhänger im nur halb besetzten Pojud-Staidon in Split den Atem an, als ihr Keeper Pletikosa eine Flanke von Freier unterlief. Kuranyi setzte den Ball jedoch nur knapp neben den Pfosten.
Aus heiterem Himmel gelang der deutschen Elf dann der Führungstreffer: Friedrich flankte von der rechten Seite zu Klose, der per Kopf zu Kuranyi verlängerte. Der Stuttgarter köpfte zu Klose zurück und der Lauterer schob das Leder zum 0:1 ins Netz.
Der Führungstreffer gab der deutschen Mannschaft Sicherheit, die Völler-Elf konnte das Spiel nun offener gestalten. Bereits zwei Minuten nach dem Treffer durch Klose setzte sich Debütant Lahm schön gegen Srna durch und schloss seine Einzelaktion mit einem Flachschuss aufs kurze Eck ab. Keeper Pletikosa lenkte den Ball noch zur Ecke. In der Folge zeigten sich beide Mannschaften gleichwertig, jedoch im Abschluss zu harmlos. So ging es mit einer knappen Führung der DFB-Elf in die Kabine.
Nach der Pause machten erst einmal die Kroaten auf sich aufmerksam. In der 51. Minute konnte Kahn einen Freistoß von Leko nicht festhalten, Wörns musste sich in den folgenden Schuss von Niko Kovac werfen. Doch auch die deutsche Mannschaft hatte eine Riesenchance zu verzeichnen: Nach einem Konter über Freier lief Kuranyi alleine auf Schlussmann Pletikosa zu und spitzelte den Ball am Torhüter vorbei, verfehlte den Kasten jedoch um wenige Zentimeter.
Anschließend verflachte die Partie etwas, beide Seiten nutzten die Gelegenheit zu zahlreichen personellen Wechseln. Erst in der 69. Minute wurden die Zuschauer aus ihrer Lethargie gerissen, als Oliver Kahn nach einer missglückten Abseitsfalle der DFB-Abwehr mit einer Glanzparade gegen Olic klärte.
Insgesamt neun Wechsel nahmen die Trainer im zweiten Durchgang vor, was dem ohnehin stotternden Spielaufbau nicht zugute kam. Erst in den letzten Minuten kam noch einmal „Pfeffer“ in die Partie: Erst musste Kahn gegen Neretljak nach einem Fehler von Hamann eingreifen, doch drei Minuten später gelang den Kroaten der Ausgleich: Nach einer Ecke von links missglückte Kahn eine Abwehraktion und Neretljak nutzte die Gelegenheit zu seinem Kopfballtreffer.
Das Tor weckte die deutsche Mannschaft noch einmal auf und ließ sie noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Und sie wurde belohnt: Lauth setzte sich auf der linken Seite schön durch und flankte nach innen. Der folgende harte Schuss von Ramelow wurde von Leko noch einmal unglücklich ins eigene Netz abgefälscht.
So kam die DFB-Auswahl zu einem glanzlosen, aber nicht gänzlich unverdienten 2:1-Erfolg. Nach schwachem Beginn steigerte sich die Völler-Elf und verzeichnete gegenüber dem 0:3 gegen Frankreich einen spürbaren Aufwärtstrend.