Kölns Trainer Stale Solbakken konnte zwar im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Nürnberg wieder auf Podolski zurückgreifen, hatte aber dennoch immense Personalsorgen: Geromel (Wadenverletzung), Sereno (Adduktorenprobleme), Brecko und Peszko (Gelbsperre) standen nicht zur Verfügung. Dafür rückten Andrezinho, Eichner, Roshi und eben Podolski in die Anfangsformation.
Leverkusens Trainer Robin Dutt setzte nach dem 4:1 gegen den FC Augsburg auf dieselbe Startelf.
Die Werkself war vor fast ausverkauftem Haus gegen tief stehende, auf Konter lauernde "Geißböcke" sofort das aktivere Team. Bayer war optisch klar überlegen, suchte aber bei seinen langen Ballstafetten zunächst zu sehr den Weg über die Mitte - und dort machte der FC, erstmals mit Lanig in der Innenverteidigung, die Räume dicht.
Auf der Gegenseite setzte Podolski mit einem gefährlichen Knaller aus ganz spitzem Winkel einen Nadelstich (6.). Köln brachte gegen das technisch überlegene Bayer Kampfkraft ein und ließ aus dem Spiel heraus wenig zu.
Unkonzentriertheiten und auch Abstimmungsprobleme in der neu formierten Abwehr führten dann aber zum schnellen Rückstand: Zunächst rettete Rensing noch gegen Benders 18-Meter-Schuss nach einer Ecke glänzend, war aber Sekunden später machtlos. Castro flankte nach erneuter, kurz ausgeführter Ecke. Toprak legte per Kopf auf Reinartz vor, der aus drei Metern an den rechten Pfosten nickte. Corluka köpfte den Abpraller Richtung Tor, wo Bender aus kürzester Distanz vollendete - 0:1 (16.)!
Der FC lockerte in der Folge seine Defensivhaltung, suchte wenig durchdacht, aber einsatzfreudig den Weg zurück in die Partie. Leverkusen brachten die Bemühungen der Gastgeber zunächst nicht aus der Balance - aber die Dutt-Schützlinge mussten sich vorwerfen lassen, aus ihrer besseren Spielanlage zu wenig zu machen.
Köln wurde nach einer knappen halben Stunde immer stärker. Novakovic hatte zwei mehr oder weniger gute Chancen zum Ausgleich (28., 38.), nach Lenos robustem Einsatz gegen Podolski im Strafraum ließ Referee Felix Brych weiterlaufen (33.). Für Leverkusen kam vor dem Kabinengang nur noch Renato Augusto vielversprechend zum Abschluss (32.).
Der 23. Spieltag
Mit Chong Tese für Novakovic starteten die "Geißböcke" mit viel Elan in den zweiten Durchgang. Der Liga-Debütant prüfte bei seiner ersten Aktion gleich Leno (46.), Sekunden später blockte mit Clemens der eigene Mitspieler Podolskis Knaller ab (47.).
Bayer nahm dem rheinischen Rivalen aber schnell den Wind aus dem Segeln: Renato Augusto trat im Mittelfeld zum Solo an, umdribbelte Jajalo und spielte gefühlvoll in die Gasse zu Bender, der Rensing aus elf Metern mit trockenem Linksschuss keine Abwehrchance ließ (50.).
Die "Geißböcke" sahen ihre Felle davonschwimmen. Leverkusen zog sich etwas zurück, kontrollierte aus sicherer Abwehr das Geschehen. Gegen stets bemühte, aber in ihren Mitteln beschränkte Solbakken-Schützlinge geriet die Werkself kaum in Gefahr. Podolski hätte dem Spiel vielleicht noch eine Wende geben können, rutschte aber in aussichtsreicher Position aus (63.).
Viel mehr kam nicht vom Abstiegskandidaten. Da auch die Dutt-Elf nur selten aus ihrem Energiesparmodus hochschaltete (Kießling, Lattenkopfball, 76.), taten sich die Kontrahenten bis zum Schlusspfiff nicht mehr großartig weh. Der Werkself gelang die Revanche für die empfindliche 1:4-Hinspielpleite, die Niederlage verstärkt die Abstiegssorgen der Kölner.
Köln reist am Sonntag in den Kraichgau und beschließt um 17.30 Uhr in Hoffenheim den nächsten Spieltag. Leverkusen empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den FC Bayern.