Kaiserslauterns Trainer Jeff Strasser reagierte auf die 0:1-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg , die erste Niederlage unter seiner Regie (ein Sieg, ein Remis), wie erwartet mit einer kräftigen Rotation: Sievers hütete das Tor anstelle von Müller (Bank), außerdem durften Guwara, Seufert, Atik, Spalvis und Shipnoski für Modica, Fechner, Osei Kwadwo, Andersson (allesamt Bank) und Kastaneer (nicht im Kader) von Beginn an ran.
Stuttgarts Coach Hannes Wolf beließ es im Vergleich zum 0:1 in Leipzig , der fünften Pleite in der Fremde im fünften Ligaspiel, bei drei Wechseln: Ginczek stürmte für Terodde (Bank), außerdem starteten Akolo und Burnic für Aogo (Adduktorenprobleme) und Mangala (Bank).
Pavard köpft blind
"Wir haken den Pokal nicht ab", hatte FCK-Coach Strasser im Vorfeld dieses Spiels gesagt - und sollte Recht behalten: Seine Mannschaft warf gegen einen spielerisch überlegenen VfB alles in die Waagschale und kam über Kampfkraft, Standards und auch ordentliche Vorstöße über die Außenbahnen selbst zu gefährlichen Aktionen. Die Folge war eine kurzweilige erste Halbzeit, die Chancen en masse bot - weil eben auch Stuttgart die Aufgabe ernst nahm.
Allerdings hatten die Schwaben auch ein paar Aktionen, bei denen sie zu fahrlässig agierten - aus einer solchen entstand das 0:1: Nach einem kapitalen Bock von Pavard, der den Ball nach einem langgeschlagenen Zuspiel aus der FCK-Hintermannschaft blind ins Zentrum köpfte, ging der Außenseiter in Front. Warum? Weil im Zentrum Baumgartl und auch Badstuber, der noch grätschte, nicht mehr rettend eingreifen konnten und Stürmer Spalvis mit links rigoros von der Strafraumkante abzog und die Kugel links unten im Eck versenkte (7.). Zuvor hätte es außerdem 1:0 für den VfB stehen können/müssen: Asano scheiterte an FCK-Keeper Sievers, direkt im Anschluss feuerte Insua die Kugel an den linken Außenpfosten (3.).
DFB-Pokal, 2. Runde, Mittwoch
Ein strittiger Elfmeter bringt Stuttgart zurück
Den Faden verlor der Bundesliga-Aufsteiger aber nicht, er drückte vor allem über die schnellen Außenbahnspieler Asano und Akolo aufs Gaspedal. Letzterer setzte zunächst einen Kopfball knapp drüber (8.), ehe der Kongolese wenige Meter vor dem Tor einschießen konnte - aber ausrutschte (15.). Lautern versteckt sich in dieser turbulenten Anfangsphase im Übrigen keineswegs: Atik nickte eine Flanke haarscharf links vorbei (16.).
Dennoch war der Stuttgarter Ausgleich überfällig - und passierte dann auch: Der 19-jährige Abu Hanna ließ zunächst einen einfachen Ball über sich springen, sodass Asano enteilte. Der Japaner konnte letztlich nahe der Strafraumkante nur noch gehalten werden, was Schiedsrichter Patrick Ittrich erkannte und sofort auf den Punkt zeigte. Doch war das Foul wirklich im Sechzehner gewesen? Zumindest diskutabel... Stürmer Ginczek war's egal, er versenkte den Ball souverän unten rechts (21.).
Chancen en masse
In der Folge ebbte das hohe Niveau ein klein wenig ab, beide Teams beharkten sich zusehends mehr im Mittefeld. Ganz ohne weitere Highlights ging Abschnitt eins aber auch nicht zu Ende: Ginczek schoss drüber (30.), Ascacibar rettete auf der Torlinie (36.), Atik vergab im Nachfassen (36.), Beck (vier Tore in 250 Bundesliga-Spielen) traute sich aus bester Lage keinen Schuss zu (40.), Badstuber vergab einen aussichtsreichen Freistoß (42.) und Vucur köpfte den Ball äußerst knapp rechts vorbei (45.+1).
Akolo hat das 2:1 auf dem Fuß
Der zweite Durchgang startete ebenfalls mit einer großartigen Chance, wenngleich das Spiel anschließend über weite Strecken verflachte: Akolo tauchte nach einem Fehler des eingewechselten Modica frei vor Lauterns Schlussmann Sievers auf, scheiterte allerdings mit seinem versuchten Tunnel (46.). Erst in der 63. Minute kam in der Folge wieder Gefahr auf: Asano scheiterte ebenfalls an Sievers.
Akolo und Joker Terodde machen kurzen Prozess
Kam rein und markierte die endgültige Entscheidung: Simon Terodde. imago
Immer mehr Druck baute der Favorit nun auf - und belohnte sich schließlich verdientermaßen: Der 30-jährige Beck bewies Auge und legte die Kugel von der rechten Seite überlegt in den Rückraum zum freistehenden Akolo. Der Kongolese stoppte die Kugel und vollendete präzise ins linke untere Eck - 2:1 (66.). Wenig später machte der frisch reingekommene Terodde, Zweitliga-Torschütze der vergangenen Saison (25 Treffer in 32 Einsätzen), beim Zweitligisten aus Lautern alles klar: Nach feinem Steckpass von Akolo umkurvte der 29-Jährige Torwart Sievers und stellte humorlos auf 3:1 pro VfB (71.).
Zwar gaben sich die Roten Teufel nie auf und verzeichneten vor allem durch Atik (76. und 77.) sowie Moritz gute Chancen aufs 2:3, am verdienten Weiterkommen der Schwaben änderte das jedoch nichts mehr.
Zweitliga-Schlusslicht Kaiserslautern, das sich nun vollends auf den Abstiegskampf im Unterhaus fokussieren kann, ist am Samstag (13 Uhr) bei Aufsteiger Jahn Regensburg gefordert. Der VfB Stuttgart, der sich insgesamt verdient durchgesetzt hat und außerdem den ersten Auswärtssieg nach zuvor fünf Niederlagen in Serie erreicht hat, empfängt am Sonntag (18 Uhr) den SC Freiburg. Das Pokal-Achtelfinale wird am 19. und 20. Dezember ausgetragen. Ausgelost werden die Partien am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de).