Die Spielpaarung deutete im Vorfeld noch auf ein Torfestival hin. Nicht nur, dass Paderborn die zweitbeste Offensive der Liga stellt. Im Hinspiel hatte es ein furioses 7:2 gegeben und auch in den letzten beiden Partien mit Kieler Beteiligung fielen jeweils fünf Tore.
2. Bundesliga - 22. Spieltag
Vor dem Anpfiff gab der SCP dann aber die Hiobsbotschaft bekannt, dass Top-Scorer Pieringer sich im Abschlusstraining am Fuß verletzt hatte und dementsprechend nicht mitwirken konnte. Gästetrainer Lukas Kwasniok setzte deshalb im Sturm auf eine experimentelle Variante und bot zwischen Conteh und Leipertz den nominellen Defensiv-Allrounder Rohr als hängende Spitze auf.
Paderborns Offensive hatte an der Umstellung anfangs aber zu knabbern. Dem Aufstiegsaspiranten gelang nur selten ein Durchkommen ins letzte Drittel. Das Kieler Bollwerk stand stabil. Und das obwohl die KSV in der Verteidigung auf die gelbgesperrten Wahl und Schulz verzichten musste.
Leipertz legt vor und muss runter
Nach einer Viertelstunde nahmen die Gastgeber das Zepter dann auch vorne in die Hand. Doch weder Reese (14.) noch Skrzybski (17.) wussten den starken Huth im Kasten der Ostwestfalen aus aussichtsreicher Lage zu überwinden. Stattdessen klingelte es aus heiterem Himmel auf der anderen Seite: Ausgerechnet Rohr in fremder Rolle nickte eine Leipertz-Flanke zur schmeichelhaften Gästeführung ein (30.).
Noch vor der Pause war Schluss für den Vorlagengeber. Leipertz musste nach einem Pressschlag mit Kiels Keeper Schreiber verletzungsbedingt ausgewechselt werden (45.+2). Bis dahin war der Routinier der auffälligste Mann in einer insgesamt harmlosen Paderborner Offensive. Die Hausherren verzeichneten auch nach dem Rückstand die besseren Gelegenheiten, Holtby scheiterte aus der zweiten Reihe an Huth, Skrzybskis Nachschuss wurde in höchster Not geblockt (36.).
Nach dem Seitenwechsel hatte Paderborn dann plötzlich die große Gelegenheit, einem Auswärtssieg seinen Weg zu ebnen. Der für Leipertz eingewechselte Justvan steckte durch zu Conteh, der freistehend an Schreiber scheiterte (53.).
Kiel tut sich schwer - Ein Elfmeter hilft aus
Leichte Feldvorteile hatte aber nach wie vor die KSV. Doch das Team von Marcel Rapp wurde zunehmend ideenloser. Häufig flankten Becker und Reese die Kugel aus dem Halbfeld in die Mitte, doch dort fanden sie meistens keinen Abnehmer in den eigenen Farben. Nur einmal prüfte der eingelaufene Holtby mit seinem Kopfball aus abseitsverdächtiger Position den hellwachen Huth (63.).
Kurz darauf wurde es brenzlig. Im eigenen Sechzehner beugte sich Paderborns Schuster unter Bedrängnis über den Ball, berührte ihn dabei sowohl mit der Brust als auch leicht mit dem Oberarm. Die Kieler Proteste blieben aus, dennoch zeigte Schiedsrichter Wolfgang Haslberger, der gute Sicht hatte, auf den Punkt. Reese nutzte die Gunst der Stunde und seine Chance vom Elfmeterpunkt - um ein Haar hätte Huth den Einschlag noch verhindert (66.).
Kwasniok reagierte und brachte in Muslija und Srbeny noch einmal zwei frische Offensivkräfte (76.). Doch die beiden Klubs wagten nur noch selten Anläufe, am nächsten dran war Holtby, dessen Kopfball links am Tor vorbeirauschte (86). Unter dem Strich neutralisierten sich Kiel und Paderborn aber in der Schlussphase, der Lucky Punch war keinem mehr vergönnt.
Für die Störche folgt am Samstag (13 Uhr) das Gastspiel beim SV Sandhausen. Paderborn bekommt am Freitagabend (18.30 Uhr) Besuch von St. Pauli.