Italiens Nationalcoach Cesare Prandelli musste im Vergleich zum furiosen 4:3 gegen Japan auf seine Mittelfeldachse Pirlo (Wadenzerrung) und de Rossi (Gelb-Sperre) verzichten und ließ zudem Maggio, Barzagli und Giaccherini auf der Bank. Abate, Bonucci, Marchisio, Candreva und Diamanti waren neu in der Startelf der "Squadra Azzurra". Auf der Gegenseite beließ es Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari nach dem 2:0 gegen Mexiko bei einer Änderung: Hernanes ersetzte Paulinho (Knöchelprobleme).
Die Italiener erwischten einen extrem nervösen Start und mussten in den ersten Sekunden gleich mehrere brenzlige Situationen überstehen - am gefährlichsten dabei war Hulk, der aus spitzem Winkel freistehend Buffon nicht bezwingen konnte (1.). Die Seleçao übte in den ersten fünf Minuten enormen Druck aus, konnte sich aber trotz großer spielerischer Vorteile zunächst keinen weiteren Abschlüsse erarbeiten.
Confed-Cup
Das lag an der "Squadra Azzurra", die sich auf das variable Spiel der Brasilianer fortan besser eingestellt hatte und im Grunde nichts mehr anbrennen ließ - die Südeuropäer gingen dabei auch mit der nötigen Kompromisslosigkeit zur Sache. Offensiv beschränkte sich die Prandelli-Elf auf gelegentliche Konter (Balotelli, 16.). Ansonsten spielte jedoch nur der Gastgeber, dem die italienische Spielweise überhaupt nicht schmeckte. Vor allem die so hochgelobten Offensivspieler hingen meist in der Luft oder lagen rasch am Boden.
Montolivo, Abate und David Luiz müssen frühzeitig aufgeben
Drittes Tor im dritten Spiel: Neymar (li.) traf per direktem Freistoß. Getty Images
Es dauerte bis zur 23. Minute, ehe Oscar sehenswert auf Neymar weiterleitete und dieser erstmals gefährlich vor Buffon auftauchte. Der Jungstar verzog jedoch aus elf Metern. Danach musste hüben wie drüben gewechselt werden! Zuerst verließ Montolivo das Feld, der andeutete, unter Kreislaufproblemen zu leiden - Giaccherini kam rein (25.).
Kurz darauf fiel Abate nach einem Foul von Neymar unglücklich auf die Schulter und musste umgehend durch Maggio ausgewechselt werden (29.). Damit nicht genug, denn etwas später war für David Luiz Schicht im Schacht: Der Innenverteidiger vom FC Chelsea hatte sich früh bei einem Zweikampf mit Candreva am rechten Oberschenkel weh getan, hatte danach aber auf die Zähne gebissen, musste dann aber doch aufgeben.
Dadurch wurde Dantes Traum wahr, der schon im Vorfeld erklärt hatte, dass es für ihn das Größte wäre, in seiner Heimatstadt für die Seleçao aufzulaufen. Mit tosendem Applaus wurde der Münchner vom Publikum empfangen. Für Dante sollte es dann ein unvergesslicher Abend werden, denn er schoss noch vor der Pause das 1:0 für Brasilien: Buffon wehrte Freds wuchtigen Kopfball nach Neymars Freistoßflanke zwar noch zur Seite weg, war bei Dantes Abstauber dann allerdings machtlos (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel blieb es ein packendes, rassiges und unterhaltsames Duell. Die ersten Chancen der zweiten 45 Minuten vergaben Oscar (46.) und Luiz Gustavo (49.). Auf der Gegenseite brachte Balotelli mit einem Geniestreich allerdings wieder Spannung in die Partie - der Mailänder leitete einen langen Ball sehenswert per Hacke in den Lauf von Giaccherini weiter - 1:1 (50.).
Seleçao beweist Moral und muss am Ende doch zittern
Brasilien musste erstmals beim Confed-Cup einen Gegentreffer einstecken, ließ sich davon aber keineswegs verunsichern! Der Rekordweltmeister antwortete auf eindrucksvolle Weise: Zuerst schlenzte Neymar einen Freistoß aus etwas mehr als 16 Metern in den rechten Winkel (54.), dann tankte sich Fred nach einem langen Ball von Marcelo dynamisch gegen Chiellini durch und erhöhte auf 3:1 (65.). Wer jetzt aber gedacht hatte, die Würfel wären gefallen, der wurde von Chiellini eines Besseren belehrt.
In der 70. Minute kam eine Ecke über Balotelli und Aquilani zum Juve-Verteidiger, der aus elf Metern einnetzte! In dieser Situation sorgte Schiedsrichter Ravshan Irmatov (Usbekistan) für Konfusion, da er noch vor dem Tor auf den Elfmeterpunkt (Luiz Gustavo hatte Balotelli zu Boden gerissen) gezeigt hatte, dann aber doch auf den Mittelkreis zeigte. Sämtliche Proteste der Brasilianer brachten dann auch nichts mehr ein.
Italien schickte sich danach an, den Ausgleich zu schaffen. Die Brasilianer zogen sich derweil zurück und lauerten verstärkt auf Konter. Das Spiel entwickelte sich fortan nur noch in eine Richtung, in die von Julio Cesar, der vor allem bei ruhenden Bällen immer wieder auf der Hut sein musste - Maggio scheiterte an der Latte (79.), während Balotelli knapp verzog (81.). Italien drückte mit aller Macht auf den Ausgleich und wurde dafür nicht belohnt! Ein Ballverlust im Spielaufbau brachte nämlich die Entscheidung: Buffon ließ Marcelos 16-Meter-Schuss nur nach vorne prallen, wo Fred goldrichtig stand. Der Sturmtankt staubte ab und sicherte so den 4:2-Endstand (88.).
Tore und Karten
0:1 Dante (45' +1)
1:1 Giaccherini (50')
Julio Cesar - Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz , Marcelo - Hernanes, Luiz Gustavo , Hulk , Oscar, Neymar - Fred
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Arena Fonte Nova |
| Zuschauer | 48.874 (ausverkauft) |
Brasilien spielt damit als Sieger der Gruppe A am kommenden Mittwoch in Belo Horizonte (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen den zweiten der Staffel B.
