Football

Hat Aaron Rodgers noch Lust auf eine Runde im NFL-Karussell?

Quarterback der Green Bay Packers macht sich Gedanken

"Irgendwann ist es Zeit": Hat Rodgers noch Lust auf eine Runde im NFL-Karussell?

Der letzte Tanz im Lambeau Field? Aaron Rodgers (hier mit Receiver Randall Cobb) könnte aufhören.

Der letzte Tanz im Lambeau Field? Aaron Rodgers (hier mit Receiver Randall Cobb) könnte aufhören. IMAGO/USA TODAY Network

Im Vorfeld des Heimspiels gegen die bereits kurz vorher ausgeschiedenen Detroit Lions hatte Aaron Rodgers mitgeteilt, dass er sich dieses, von der NFL als Abschluss-Highlight der Regular Season extra auf Sunday Night verlegte, Duell groß im Kalender markiert hatte. Denn schon vor Wochen, als die Packers mit 4:8 unmittelbar vor dem Play-off-Aus gestanden hatte, war der Star-Quarterback noch frohen Mutes.

Und siehe da: Vier Siege am Stück hatte Green Bay eingefahren und sich dieses "Finale" vor heimischer Kulisse - 78.191 fanden sich im ehrwürdigen Lambeau Field ein - verdient. Dann aber gelang wenig. Rodgers selbst warf nur einen Touchdown-Pass und leistete sich eine fahrlässige Interception, das Laufspiel kam nie richtig in Gang und Running Back Aaron Jones erlaubte sich einen kostspieligen Fumble.

Magere 16 Punkte brachten die Käsestädter letztlich nur aufs Scoreboard. Und weil die stark kämpfenden Lions eben zwei Touchdowns jeweils durch den ehemaligen Packers-Profi Jamaal Williams erreichten, war das Aus besiegelt. Erstmals seit 2018 wird die Endrunde  damit wieder ohne Green Bay stattfinden - und damit auch ohne den seit 2005 für "The Pack" auflaufenden Rodgers.

Rodgers behält sein Trikot - sein letztes?

Doch da ist noch mehr: Der inzwischen 39-jährige "Gunslinger", der mit seinen Teams in all den Jahren zwölfmal die Play-offs erreicht (insgesamt 22 Partien mit einer Bilanz von 12:10 Siegen) und sich am Ende der Saison 2010/11 mit dem Super-Bowl-Sieg gekrönt hatte (31:25 gegen die Pittsburgh Steelers), könnte nun aufhören.

zum Thema

Diese Frage stellten sich jedenfalls unmittelbar nach dem Aus der Packers sämtliche US-Medien und -Experten, obwohl "A-Rod" erst im März 2022 eine teure Vertragsverlängerung über drei Jahre unterzeichnet hatte.

Rodgers selbst unterfütterte diese Spekulationen direkt selbst. Einerseits wanderte der Routinier - nach dem traditionellen Abklatschen mit den Gegnern - eng umschlungen mit Receiver und Kumpel Randall Cobb, inklusive kurzem Gruß in Richtung der "Cheeseheads" auf den Rängen, in die Katakomben, was manch einer als Abschiedsgeste interpretierte. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass eben jener Cobb (32 Jahre) selbst aufhören könnte. Zum anderen hatte der Spielmacher kurz nach Ablauf der Uhr sein Trikot nicht an Detroits Receiver Jameson Williams (21) gegeben - mit der Anmerkung: "Dieses hier werde ich behalten."

Der "Gunslinger" nimmt sich Bedenkzeit

Also könnte es das wirklich gewesen sein? Rodgers' letzter NFL-Ritt nach 18 Jahren?

"Irgendwann stoppt das Karussell - und es ist Zeit auszusteigen", sagte der in dieser Regular Season schwächelnde und auch länger an der Wurfhand verletzte Packers-Quarterback selbst hinterher gegenüber US-Medien. Sehr viel konkreter wurde der Routinier (insgesamt 230 Spiele, 475 Touchdowns und 105 Interceptions) aber nicht nicht. Vor einer fixen Entscheidung über seine Zukunft wolle er "die Emotionen rausnehmen", erklärte Rodgers vielmehr noch und verwies auch darauf, dass er nicht wisse, wie die Bosse im Team planen.

Aaron Rodgers

Kehrt Aaron Rodgers wieder ins Lambeau Field zurück? IMAGO/USA TODAY Network

Klar ist: In der neuen Saison wären ihm 60 Millionen US-Dollar garantiert, doch das sei kein Faktor. Der viermalige MVP habe schließlich schon "haufenweise" Geld gemacht, sei "Titletown" Green Bay (mit insgesamt 13 NFL-Titeln quasi Rekordmeister) dafür dankbar und meinte, dass die Verantwortlichen "hoffentlich auch das Gefühl haben, dass ich viel davon (in all den Jahren; Anm. d. Red.) verdient habe".

Er sei aber Realist und könne sich Veränderungen bei den "älteren Jungs" durchaus vorstellen: Deshalb könne es "an der Zeit sein, zurückzutreten. Aber ich könnte mir etwas Zeit nehmen und sagen: 'Verdammt, nein'. Ich muss nochmal angreifen."

Mir werden die Jungs fehlen. Mir werden die Fans fehlen.

Aaron Rodgers auf die Frage, was ihm bei einem NFL-Schlussstrich durch den Kopf gehen würde

Im Vorjahr entschied sich Rodgers, der wegen der Verweigerung der Corona-Impfung und einiger kruder Thesen 2021 auch für Schlagzeilen abseits des Rasens gesorgt hatte, Anfang März für die Fortsetzung seiner Karriere. Er betonte am Sonntag, dass auch diesmal viel Zeit zum Nachdenken sei. Was er denn wohl am meisten vermissen werde, wollte ein Reporter wissen. Nach langer Denkpause kam noch folgende Antwort: "Mir werden die Jungs fehlen. Mir werden die Fans fehlen." Dann dankte er den versammelten Pressevertretern. Alles kleine Indizien, die wie das einbehaltene Trikot auf einen Abschied hindeuteten. Endgültig beantwortet wurde aber nichts.

mag

Aaron Rodgers: Wie aus einem geplatzten Traum ein neuer "Gunslinger" entstanden ist