Inter-Coach Luciano Spalletti rotierte im Vergleich zur knappen 0:1-Niederlage im Derby d'Italia bei Juventus Turin auf vier Positionen durch: De Vrij verteidigte zentral für Miranda, d'Ambrosio durfte rechts hinten für Vrsaljko ran. Auf den Mittelfeld-Halbpositionen im 4-3-3 vor Sechser Brozovic ersetzten Valero und Candreva ihre Kollegen Joao Mario und Gagliardini. In der offensiven Dreier-Reihe ruhten die Hoffnungen vor allem auf dem Ex-Dortmunder Perisic und Topstürmer Icardi.
Eindhovens Trainer Mark van Bommel verzichtete dagegen auf Wechsel und vertraute derselben Elf, die zuvor in der heimischen Eredivisie einen 6:0-Kantersieg gegen Excelsior Rotterdam auf den Weg gebracht hatte. Als Kapitän führte die PSV wie gewohnt der Ex-Gladbacher de Jong aufs Feld.
Für Inter lief im Fernduell mit Tottenham in der Anfangsphase alles nach Plan: Mit energischen Vorstößen zeigten die Gastgeber sich gewillt und befähigt, ihre Hausaufgaben im Giuseppe Meazza zu erledigen. Perisic mit einem Pfostenkopfball infolge einer butterweichen Icardi-Flanke (6.) und d'Ambrosio mit einem weiteren, zu weit links angesetzten Kopfball (7.) boten sich die ersten Chancen. Der erste Treffer der Lombarden schien in der Luft zu liegen - und die Fans konnten beim Warten schon mal einen Treffer Barcelonas im Parallelspiel gegen die Spurs bejubeln.
Nach Asamoah-Patzer: Lozano schockt Inter
Gruppe B, 6. Spieltag
Inmitten dieser Hochstimmung stach PSV nach einem folgenschweren Fehler gnadenlos zu: Asamoah vertändelte einen Ball auf seiner Linksverteidiger-Position an Bergwijn, der anschließend freie Fahrt in den Strafraum hatte und mit seiner Flanke von rechts den mittig völlig blank stehenden Lozano fand. Der Mexikaner köpfte überlegt ein - 0:1 (13.). Inter war geschockt und hatte Glück, nicht sofort den zweiten Treffer zu kassieren: Erneut war es Asamoah, der diesmal mit einer klärenden Grätsche gegen Bergwijn unfreiwillig de Jong in Szene setzte. Handanovic siegte aber im Eins-gegen-eins gegen den PSV-Kapitän und verhinderte den Doppelschlag (16.).
Inter sammelte sich und drängte auf das 1:1, doch Icardi kam bei einer Perisic-Flanke (18.) und einer Candreva-Hereingabe (38.) knapp nicht an den Ball. Die beste Chance gehörte gar Eindhoven, als Bergwijn nach einem von vielen PSV-Gegenstößen aus 18 Metern abzog und Handanovic zu einer Flugeinlage zwang (39.).
Icardi erlöst - doch die Spurs schlagen zurück
Im zweiten Durchgang war Inter um eine schnelle Antwort bemüht: Doch Icardi fand zweimal seinen Meister in Zoet (49., 68.), und Valero traf den Ball freistehend im Strafraum nicht richtig (61.). Der so oft gesuchte Icardi schaffte dann doch noch den erlösenden Treffer zum 1:1: Nach einer maßgenauen Politano-Flanke aus der zweiten Reihe entwischte der Argentinier seinem Gegenspieler Sainsbury, schraubte sich am linken Fünfmetereck hoch und ließ Zoet diesmal aus kurzer Distanz keine Abwehrchance (73.). Inter war mit diesem Ergebnis im Fernduell gegen Tottenham plötzlich weiter und versuchte das Spiel gegen die weiterhin bissig kämpfenden Gäste fortan zu beruhigen.
Wenige Minuten vor Schluss ging ein Raunen durch die Runde im Giuseppe Meazza - Tottenham hatte in Barcelona ausgeglichen und war plötzlich wieder an den Lombarden vorbeigezogen. Inter warf nochmal alles nach vorne, doch erst grätschte Viergever Icardi in letzter Sekunde ab (90.+4), und dann konnte Joker Martinez einen Kopfball aus fünf Metern nicht aufs Tor drücken (90.+5). PSV krallte sich erfolgreich am Punktgewinn fest - und kegelte Inter damit aus dem Wettbewerb.
Inter empfängt nach diesem europäischen Tiefschlag am Samstag (18 Uhr) in der heimischen Serie A Udinese Calcio. Die PSV tritt ebenfalls am Samstag (20.45 Uhr) bei Heracles Almelo an.