Der neue HSV-Trainer Dieter Hecking berief mit Heuer Fernandes im Tor, den Außenverteidigern Leibold (links) und Gyamerah (rechts), den Mittelfeldspielern Dudziak und Fein sowie Mittelstürmer Hinterseer sechs Neuzugänge in seine Startelf. Sein Team bot der 54-jährige Trainer-Routinier in seinem ersten Pflichtspiel als Rothosen-Coach in einem 4-3-3 auf.
Darmstadts Trainer Dimitrios Grammozis schickte seine Startelf in einer 4-2-3-1-Formation ins Spiel und beorderte mit Torhüter Schuhen, Innenverteidiger Dumic sowie Mittelfeldmann Schnellhardt drei Neue ins Team.
Hamburg dominant, tonangebend - aber ohne Tor
Der HSV war von Beginn an die dominante Mannschaft, hatte mehr Ballbesitz und spielte zielstrebig Richtung Tor. Die beiden Flügelstürmer Narey und Jatta erwiesen sich als ständige Unruheherde und stellten die Lilien-Defensive mehrmals vor Probleme. Die Flügelzange initiierte auch die erste Chance, doch nach Jattas Flanke landete Nareys Seitfallzieher über dem Kasten (3.). Nach weiteren Torannäherungen und einer Drangphase infolge einiger Standards hatte Hunt schließlich das 1:0 auf dem Fuß: Dudziak spielte aus halbrechter Position einen flachen Pass in den Strafraum. Hinterseer zog Höhn mit einem cleveren Lauf aus dem Zentrum, machte damit die Bahn für den HSV-Kapitän frei, der den Ball aus wenigen Metern am linken Pfosten vorbeischob (14.).
Die Hausherren blieben am Drücker, machten sich gegen tief gestaffelte Gäste zwar immer wieder mit kleineren Ungenauigkeiten im Aufbauspiel das Leben schwer, zeigten sich in den Zweikämpfen aber entschlossen und griffig.
Durchaus strittig fiel eine Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann aus, der eine Herrmann-Grätsche gegen Leibold nicht als Foulspiel gewertet hatte, obwohl der Lilien-Profi nur seinen Gegenspieler auf oder knapp vor der Strafraumkante getroffen hatte. Video-Assistentin Bibiana Steinhaus schaltete sich ein, empfahl aber nach Ansicht der Video-Bilder offensichtlich auch eine Spielfortsetzung (26.). Kurz darauf hatte Dudziak nach feiner Kombination die nächste hochkarätige Chance, schoss aber flach am Tor vorbei (27.). Fein (33.), Hinterseer und Narey (39.) brachten den Ball ebenfalls nicht im Tor unter.
Weil die Gäste mit Ausnahme eines Mehlem-Volleyschusses offensiv unauffällig geblieben waren (16.) und auch Dursun kurz vor der Pause nur das Außennetz traf (41.), ging es torlos in die Kabinen.
Eiskalte Dusche für den HSV: Skarke kommt und trifft nach wenigen Sekunden
2. Bundesliga, 1. Spieltag
Zur zweiten Hälfte nahm Grammozis eine Änderung vor: Skarke ersetzte Schnellhardt und sollte der Gäste-Offensive frischen Schwung verleihen. Das tat der aus Heidenheim gekommene Neuzugang - und wie! Keine 20 Sekunden waren gespielt, als er an der Strafraumkante für Dursun ablegte. Dessen Schuss wehrte Heuer Fernandes nach vorne ab. Skarke hatte den richtigen Riecher und staubte per Kopfball zur Lilien-Führung ab (46.).
Der Treffer zeigte bei den Rothosen Wirkung: Minutenlang suchte der HSV nach seiner Linie und fand nicht mehr zu dem dynamischen Angriffsspiel, das ihn noch vor der Pause ausgezeichnet hatte. Stattdessen waren die Bemühungen der Hausherren fehlerbehaftet, was den Lilien die Verteidigungsarbeit erleichterte.
Nach VAR-Einsatz: Hunt trifft in der 98. Minute zum Ausgleich
Notierte nach seinem ersten Pflichtspiel als neuer HSV-Trainer einen Punkt: Dieter Hecking. imago images
So entwickelte sich eine zerfahrene Partie ohne Tempo und nennenswerte Abschlüsse. Hecking setzte mit Kittel und Kinsombi nach 64 Minuten zwei frische Impulse. Diese zeigten allerdings nur begrenzt Wirkung, denn mit Ausnahme einiger Versuche aus der Distanz kamen die Hausherren kaum zu Chancen. Kittel (73.), Hunt (74.), Hinterseer (78.) und der eingewechselte Wintzheimer (82.) brachten das Darmstädter Tor nicht in Gefahr. Stattdessen hätte Darmstadt den Sack zumachen können, doch Kempe fehlte es aus der Drehung erst an Präzision (84.), dann scheiterte er mit einem Freistoß an Heuer Fernandes (87.).
Als alles nach einem Darmstädter Auftaktsieg aussah, kam der HSV in der fünfminütigen Nachspielzeit noch einmal vor das Tor. Wintzheimer sprintete einem Ball nach und wurde von Dumic abgegrätscht. Der Lilien-Verteidiger hatte auch das Spielgerät leicht touchiert, weshalb Schiedsrichter Robert Hartmann auf weiterspielen entschied. Nach Intervention von Videoassistentin Bibiana Steinhaus sah sich der Referee sie Szene aber nochmal an der Seitenlinie an - und entschied auf Strafstoß. Hunt übernahm Verantwortung und traf zum späten, aber insgesamt verdienten 1:1-Endstand (90.+8). Der HSV kam somit mit einem blauen Auge zum Auftakt davon.
Hamburg gastiert am kommenden Montag (20.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg. Darmstadt empfängt bereits am Sonntag (15.30 Uhr) Holstein Kiel.